Metadaten

Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 1. Abhandlung): Die Bedeutung der Allmenden im neuen Deutschland — Heidelberg, 1935

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41984#0017
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Bedeutung* der Allmenden im neuen Deutschland.

9*

Diese imverteilte Allmende betrug in Baden 1895: 130213 ha
(13052 ha Weide und 117 161 ha Wald), 1907: 162529 ha (11628 ha
Weide und 150901 ha Wald), 1925 aber bereits 191421 ha (13974ha
Weide und 177447 ha Wald). Wie man sieht, ist dies Wachstum
fast ausschließlich auf den Waldbesitz der Gemeinden entfallen und
verschwindet daher auch in jeder Statistik, die wie die badische
Landesstatistik in ihrem Werk über die Landwirtschaft in Baden
im Jahre 1925 (S. 13) unter „unaufgeteilter Allmende“ nur Weide
und Ackerland zu verstehen scheint (und deshalb als Gesamt-
betrag für 1923 nur 12300 ha angibt).
Aber selbstverständlich ist der weitere Sinn, in dem die Reichs-
statistik auch Wald in die „unaufgeteilte Allmend“ mit einbezieht,
vollkommen berechtigt. Auch Allmendwald kommt ja in Gestalt
von Nutzungserträgen wie Holzgaben u. a. den Allmendberech-
tigten ganz ebenso zugute wie Allmendweide in Gestalt von Vieh-
auftrieb, und geschichtlich sind nach herrschender Meinung ja
gerade die größten, wenn nicht auch die ältesten Allmenden immer
Waldnutzungen gewesen. Freilich müßten bei jeder eingehenden
Beschäftigung mit Allmendfragen alle diese bisherigen statistischen
Einteilungen bedeutend verfeinert werden, und m. E. hat der
Mangel an einer solchen Verfeinerung mindestens ebensoviel Schuld
an den unstimmigen statistischen Ergebnissen als die Flüchtigkeit
oder Unzuverlässigkeit der gemeindlichen oder bäuerlichen Aus-
kunftspersonen. Vor allem ist zu beachten, daß die beiden Klassen
auch der reichsstatistisch ausgewiesenen Allmend zusammen noch
nicht den Gemeindegrundbesitz überhaupt ergeben. Die Forst-
statistik stellt außer Zweifel, daß die Fläche der ,,Gemeindeforst-
betriebe“ in Baden die der Waldallmende weit überragt. Die
Gesamtfläche dieser Forstbetriebe belief sich nämlich 1895 auf
252286 ha, 1907 auf 289796 ha und 1925 auf 291403 ha1, d. ln
auf rund 110—120000 ha mehr als die in den gleichen Jahren aus-
gewiesene Waldallmende. Und die von dem Werk über die Land-
wirtschaft in Baden 1925 (S. 9) angegebene Ziffer von etwa 70500 ha
nicht forstwirtschaftlichen Gemeindegrundbesitzes ist auch wieder
rund noch einmal so groß wie die Summe der verteilten Allmend
und der unverteilten Weide- und Ackerallmend, wahrscheinlich des-
halb, weil es auch außerhalb der Gemeindeforstbetriebe überall noch
Gemeindegrimdbesitz (außer Straßen, Plätzen usw.) gibt, der keinen
1 Stat. Jahrb. f. Baden 28 (1895/96), 118; Stat. d. D. R. 212, 2, 819
und 411, 185.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften