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https://doi.org/10.11588/diglit.41987#0004
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Arnold von Salis:
vorstellungsmäßig als Ganzes Entworfenes bloß andeutungsweise
wiederzugeben, dem Beschauer an Stelle des Gesamtbestandes
einen, wenn auch den wesentlichsten Teil davon zu bieten. Ein
anderes Problem betrifft die Verundeutlichung und Zersetzung des
eigentlichen Bildgehaltes in der abgeleiteten Darstellung. Wie sah
die Quelle wirklich aus ? War schon die unmittelbare Vorlage etwa
ein Torso, der zu Mißdeutungen Anlaß geben mußte ? Oder viel-
leicht selber bereits in einem Grade vernachlässigt und inhaltlos
geworden, der im weiteren Verlauf ein völliges Verwischen der ur-
sprünglichen Züge zur notwendigen Folge haben mußte ? Die Un-
tersuchung wurde, obwohl ähnlich beschaffenes Material reichlich
zu Gebote stand, mit Absicht auf wenige Beispiele beschränkt, um
womöglich das Letzte aus dem Stoff herausholen zu können. Was
im Nachstehenden geboten wird, ist ihr erster Teil; der zweite
wird demnächst in einem besonderen Heft mit Tafelbeilagen folgen.
Auch nach dem Erscheinen seiner Studie über die Anfänge
griechischer Sagenillustration1 hat denVerfasser das dort behandelte
Problem immer wieder in seine Netze verstrickt, und Zustimmung
und Widerspruch, beides hat zum Nachprüfen und Weiterforschen
angeregt. Wenn jetzt das Thema nochmals in Angriff genommen
wird, von einer neuen Seite her, so möge man das einer vielleicht
unglücklichen Liebe zugute halten, die ihren Nachen ungern schei-
tern sehen würde. Wie immer das Unternehmen ausgehen mag,, auf
alle Fälle verdient das Denkmal, das wir ins Auge fassen wollen,
eine gründliche Betrachtung. Denn was wir ihm entnehmen zu
können glauben rührt an die Wurzeln griechischer Sagenbildung
überhaupt.
Im Annual of the Britisch School at Athens 29, 1927 — 1928 hat
1 A. v.' Salis, Theseus und Ariadne. Festschrift der Archäologischen Ge-
sellschaft zu Berlin zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Staatlichen
Museen zu Berlin am 1. Oktober 1930. Mit einem Beitrage von F. Eichler
1930. (Im folgenden abgekürzt ThuA.).
Dazu vgl. B. Schweitzer, DLZ. 1931, 69—73; F. Koepp, GGA. 1931,
177—180; G. Karo, AM. 55, 1930, 123f.; U. v. Wilamowitz, Der Glaube der
Hellenen I (1931) 412; G. Lippold, DLZ. 1933, 1893; M. Bieber, Gnomon 11,
1935, 254—258.
Arnold von Salis:
vorstellungsmäßig als Ganzes Entworfenes bloß andeutungsweise
wiederzugeben, dem Beschauer an Stelle des Gesamtbestandes
einen, wenn auch den wesentlichsten Teil davon zu bieten. Ein
anderes Problem betrifft die Verundeutlichung und Zersetzung des
eigentlichen Bildgehaltes in der abgeleiteten Darstellung. Wie sah
die Quelle wirklich aus ? War schon die unmittelbare Vorlage etwa
ein Torso, der zu Mißdeutungen Anlaß geben mußte ? Oder viel-
leicht selber bereits in einem Grade vernachlässigt und inhaltlos
geworden, der im weiteren Verlauf ein völliges Verwischen der ur-
sprünglichen Züge zur notwendigen Folge haben mußte ? Die Un-
tersuchung wurde, obwohl ähnlich beschaffenes Material reichlich
zu Gebote stand, mit Absicht auf wenige Beispiele beschränkt, um
womöglich das Letzte aus dem Stoff herausholen zu können. Was
im Nachstehenden geboten wird, ist ihr erster Teil; der zweite
wird demnächst in einem besonderen Heft mit Tafelbeilagen folgen.
Auch nach dem Erscheinen seiner Studie über die Anfänge
griechischer Sagenillustration1 hat denVerfasser das dort behandelte
Problem immer wieder in seine Netze verstrickt, und Zustimmung
und Widerspruch, beides hat zum Nachprüfen und Weiterforschen
angeregt. Wenn jetzt das Thema nochmals in Angriff genommen
wird, von einer neuen Seite her, so möge man das einer vielleicht
unglücklichen Liebe zugute halten, die ihren Nachen ungern schei-
tern sehen würde. Wie immer das Unternehmen ausgehen mag,, auf
alle Fälle verdient das Denkmal, das wir ins Auge fassen wollen,
eine gründliche Betrachtung. Denn was wir ihm entnehmen zu
können glauben rührt an die Wurzeln griechischer Sagenbildung
überhaupt.
Im Annual of the Britisch School at Athens 29, 1927 — 1928 hat
1 A. v.' Salis, Theseus und Ariadne. Festschrift der Archäologischen Ge-
sellschaft zu Berlin zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Staatlichen
Museen zu Berlin am 1. Oktober 1930. Mit einem Beitrage von F. Eichler
1930. (Im folgenden abgekürzt ThuA.).
Dazu vgl. B. Schweitzer, DLZ. 1931, 69—73; F. Koepp, GGA. 1931,
177—180; G. Karo, AM. 55, 1930, 123f.; U. v. Wilamowitz, Der Glaube der
Hellenen I (1931) 412; G. Lippold, DLZ. 1933, 1893; M. Bieber, Gnomon 11,
1935, 254—258.