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Salis, Arnold [Editor]; Salis, Arnold [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 4. Abhandlung): Neue Darstellungen griechischer Sagen, 1: Kreta — Heidelberg, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.41987#0012
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12

Arnold von Salis:

Wirklichkeit aber auf gleichem Niveau hintereinander schreitend
gedacht sind, durch die vom Rand hereingeschobenen Tritte ge-
wissermaßen unterbaut. Mögen die beiden Mittelfiguren, die ge-
meinsam den Kranz halten, auch etwas „hampelmannartig“ auf
den Füßen stehen (Poulsen, a. 0. 383), jedenfalls stehen sie fegt.
Daß aber die als Basis dienenden Stege keine massiven Stufen be-
deuten sollen, sondern nur eine einzige, mehrfach im rechten Winkel
gebrochene Standlinie, zeigt die Einfassung und Schraffierung dieser
schmalen Leisten. Nicht anders ist aber auch der niedrige Sockel
zu beurteilen, der auf einer gravierten Grabstele derselben Zeit
aus Prinia1 die aufrecht stehende Gestalt der Verstorbenen, die
Spinnerin, trägt. Auch da ist der erhöhte Tritt, der sich bei genaue-
rem Zusehen einfach als eine Ausbuchtung der allseits herumge-
führten Rahmenleiste nach oben verrät — denn unten setzt diese
aus, so weit die Stufe reicht —, bloß die ideelle Basis für die Figur.
Auf einem zweiten als Bruchstück erhaltenen Grabstein gleicher
Herkunft2 hat der Untersatz mit seinem stark geschweiften Profil
eine als wirklicher Körper gar nicht vorstellbare, rein ornamentale
Form; seine Aufgabe kann nur sein, das Bild des Toten zu „heben“,
im wörtlichen und wohl auch im übertragenen Sinn3.
Wir berühren hier eine Frage, der weiter nachzugehen der Rah-
men unserer Untersuchung leider nicht erlaubt. Denn nur auf brei-
ter Grundlage, und auch da bloß von Fall zu Fall, dürfte es sich ent-
scheiden lassen, ob jene basenartigen Postamente verschiedener
Form, die besonders in der römischen Reliefplastik, auf Sarkopha-
gen und Altären, so überaus häufig sind, eine andere als dekorative
Funktion ausüben sollen. Wie vorsichtig es hier zuwege gehen heißt,
möge ein beliebig herausgegriffenes Beispiel lehren. Man könnte
versucht sein, den niedrigen Sockel der Hauptfigur auf dem Grab-
relief des T. Paconius Caledus im Vatikan4 als Träger einer Statue
zu verstellen. Denn die beiden im Profil dargestellten Büsten,
sicher diejenigen des verstorbenen Ehepaars, in den rhombenförmi-
1 Memorie d. R. Istit. Lombardo 22, 1910, 60f. Taf. 4 Abb. 9; Mon. Piot,
20, 1913, 21 Abb. 13; Antike Plastik 116 Abb. 6; Kunze, Kret. Bronzereliefs
107, 229.
2 Memorie Taf. 4 Abb. 10. Man beachte den wiederum doppelt geführten
Kontur, ein klares Randmuster, das einst durch besondere Färbung noch her-
vorgehoben war.
3 ,,il basamento sul quäle la figura s’erge come divinizzata“ (Pernier,
Mem. a. O. 60 Anm. 1).
4 Amelung, Sculpt. d. Yat. Mus. II Taf. 78 S. 703 Nr. 435b.
 
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