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Salis, Arnold [Editor]; Salis, Arnold [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 1. Abhandlung): Neue Darstellungen griechischer Sagen, 2: Picenum — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41988#0033
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Neue Darstellungen griechischer Sagen: II. Picenum.

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über Gefallene hinweg. Liber den Beginn des Hellenismus läßt sich
der Bildtypus — denn um einen solchen handelt es sich schon, un-
geachtet aller Variationen im einzelnen — zeitlich nicht hinauf ver-
folgen; der Ausgangspunkt könnte der troische Gemäldezyklus des
Theon von Samos gewesen sein.
Der klassischen Kunst ist das Thema so gut wie unbekannt,
und jedenfalls in der attischen rotfigurigen Vasenmalerei fehlt es an
jeder Spur davon1. Allein das mag am Zufall der Erhaltung liegen.
Jedenfalls wäre schon der archaische Stil für eine Schilderung sol-
cher Art durchaus gerüstet und bereit. Es sei bloß an das Troilos-
abenteuer der Fran§oisvase (FR. Taf. 11/12) erinnert, wo die flie-
henden Rosse auf die, trotz des niedrigen Friesformats, in ihrer
vollen Höhe sichtbare zinnengekrönte Stadtmauer zu jagen, von der
jeder einzelne Baustein gewissenhaft gezeichnet ist. Sogar die
Iliupersis im Giebel von Korfu läßt hinter dem Priamos auf seinem
Altarsitz ein Stück der Festungsmauer von Troja samt einer ihrer
Zinnen sehen2. An sich wäre es sehr wohl denkbar, daß der rätsel-
hafte Gegenstand auf unserer Stele den Mauerwall der Ilionfeste
bedeuten soll. Der ist in seinem unteren Teil bekanntlich geböscht,
und auch im sechsten Jahrhundert konnte man das wissen. Ist doch,
nach Strabon 13, 599, erst um 550 v. Chr., anläßlich von Sigeions
Mauerbau durch den Lesbier Archaianax, die heute fehlende
Strecke der Burgruine niedergerissen worden. Fraglich ist mir aller-

1 Bulas 64f. Auf einer apulischen Vase (Neapel Heydem. 3254. FR.
Taf. 89) ist die Vorbereitung zum Umfahren des Scheiterhaufens T 24, auf einer
anderen (Heydem. 3228) die Fahrt um das Grabmal dargestellt. Über den Zu-
sammenhang mit den typischen Totenkultszenen der unterital. Malerei s.
schon Luckenbach, Das Verhältnis d. gr. Vasenbilder z. d. Gedichten d. epi-
schen Kyklos, XI. Suppl. Jb. f. kl. Philol. 1880, 532.
2 So habe ich das Relief von jeher verstanden. Siehe auch Wolters in
Springer-Michaelis, Handb.12188; M. Schmidt, Troika (Diss. Gött. 1917)
36 Anm. 1; zuletzt Payne, Necrocorinthia 136 Anm. 3 (dort 241 Bibliogr.).
Andere, z. T. in weitere Kreise gedrungene Deutungen (Kaiser Wilhelm II.,
Erinnerungen an Korfu 101 Abb. 26 ,,Gäa, die Mutter der Giganten, von einem
Speer bedroht“, nach AA. 1911, 136) scheitern einfach an der männlichen
Haartracht und Gewandung der Figur. Der Sitz aber ist gewiß kein κλισμός,
wie Robert, GGN. 1912, 482 will, sondern ein Altar der von archaischen Denk-
mälern bekannten Thronform. W. Reichel, Vorhell. Götterculte 38ff. Altäre
als Throne; ganz entsprechend z. B. auf der Amphora Abb. 14 = Jdl. 5, 1890,
247 Nr. 53 (Tötung des Troilos). In der Architektur dahinter wird man, eher
als eine Andeutung des Palastes, eben die in starker Verkleinerung wieder-
gegebene Mauer zu erblicken haben. Hampe, Frühe griech. Sagenbilder 85.
 
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