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Salis, Arnold [Hrsg.]; Salis, Arnold [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 1. Abhandlung): Neue Darstellungen griechischer Sagen, 2: Picenum — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41988#0052
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Arnold von Saus:

über wiederum im rechten Winkel dazu aufgestellt ist, ausnahms-
weise sogar auf deutlich markierter Bodenlinie1. Das alles ist natür-
lich ohne jede Beziehung zu den Schiffsbildern, denen der Haupt-
teil des Feldes einge-äumt ist. Erst recht gilt das für das Bildchen
ganz oben, da wo Fuchs und Hase sich Gutenacht sagen. Denn
fast wie ein paradiesisch harmloses Beisammensein sieht sich dieses
Tierstilleben an, das doch nichts anderes ist als jener alte, in der
archaisch griechischen Kunst so überaus verbreitete Typus der
„Hasenjagd2“. Nur daß die beiden Füchse des Hasen Tod sein sol-
len, ahnt der Betrachter kaum, ist ja die friesartige Anordnung der
laufenden Tiere, die sonst immer gewahrt bleibt, hier gelockert, das
Ganze auseinandergezerrt, der Sinn des Motivs verloren gegangen3.
Wie wenig der Bilderschatz der Stele als eine kompositionelle
Einheit aufgefaßt werden darf, lehrt die — bezeichnenderweise
wieder anders gerichtete — Szene links, zwischen den Steuerrudern
des oberen und des unteren Schiffes, zweifellos die originellste, aber
auch die rätselhafteste von allen. Da ist nämlich ebenfalls „Wasser“
dargestellt, aber auf eine besondere, von derjenigen unserer Schiffs-
bilder völlig abweichende Art. Zwar wollten Undset (oben S. 32),
und ihm folgend andere, in dem fraglichen Gegenstand vielmehr ein
großes Fischernetz erkennen, drei Menschen daran beschäftigt.
Und hier hätte sich Norden nun einmal darauf berufen können,
daß es auf schwedischen Fels Zeichnungen dergleichen wirklich zu
geben scheint4. Man betrachte etwa das Bild aus Himmelstadlund bei
1 Hinsichtlich der letzteren Gruppe habe ich meine Vermutungen, die
ich aber vorläufig zurückhalten möchte, da nur eine genaue Nachprüfung am
Original entscheidenden Aufschluß zu geben vermag.
2 Zur Geschichte des Motivs, dessen Ursprung im Orient zu suchen ist
und in sehr frühe Zeit hinaufreicht, s. Loesciike, AZ. 39, 1881, 33f.; Johansen,
Vases Sicyoniens 86; Pfuhl, MuZ. I 61 u. öfter (vgl. Register S. 969); Kunze,
Kret. Bronzereliefs 164. Über sein langes Nachleben Pottier, BGH. 17, 1893,
230f. und unten Kap. II.
3 Beispiele von Verkümmerung der Hasenjagd nachgewiesen schon
von Furtwängler, AZ. 41, 1883, 155. Oft sind nur die jagenden Hunde übrig
geblieben; nicht allein der Jäger, auch der Hase fehlt, Oder Hund und Hase
erscheinen umgestellt, d. h. der Bildstreifen falsch abgeteilt, z. B. auf dem
etruskischen Krug von Tragliatella Annlnst, 53, 1881 Taf. M; Giglioli, Studi
Etr. 3, 1929, 116 Taf 24, 26 d. Über die Hasenjagd als bloßes Füllmotiv in ande-
rem figürlichem Zusammenhang Savignoni, AJA. 5, 1901, 411f. Taf. 14 Nr.
10, 11.
4 A. Norden, Östergötlands Bronsälder I 187 Abb. 1-— 24; Almgren,
Nordische Felszeichnungen 151 ff., der aber die Fanggeräte natürlich kult-
symbolisch deuten möchte (Einholen der »Sonne oder dgl.).
 
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