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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 2. Abhandlung): Vier Predigten im Geiste Eckharts — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41989#0036
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36

Josef Koch Cusanus-Texte: I. Predigten 2/5.

boten, aber ohne Hinweis auf diese Quelle, die in G und V1 aus-
drücklich genannt wird1.
Aus diesem weiten Gebiet der Forschung nach den Quellen
Cusanischen Denkens greife ich hier zunächst eine Frage heraus,
über die sich schon manche2 geäußert haben, nämlich den Ein-
fluß Meister Eckharts auf Cusanus. Die Beschäftigung mit
diesem Problem scheiterte bisher an der Schwierigkeit der Material-
beschaffung; man mußte sowohl bei Eckhart als bei Cusanus zu
den Hss. greifen, und im Grunde ist das trotz der im Entstehen
begriffenen Ausgaben noch heute so. Unter diesen Umständen
kann man auch jetzt noch nicht daran denken, die Beziehungen
zwischen beiden Denkern nach allen Seiten darzulegen; das Ziel
dieser Untersuchung ist viel bescheidener. Es soll erstens die Frage
beantwortet werden, von welchem Zeitpunkt an man mit
Sicherheit von einer Benutzung der lateinischen Schrif-
ten Eckharts durch Cusanus sprechen kann, und zweitens
gezeigt werden, wie dieser sie in seinen Predigten ausge-
wertet hat. Die der Abhandlung beigegebenen Texte sind unter
diesem zweiten Gesichtspunkt ausgewählt.
Aus der oft angeführten Stelle in der Apologia Doctae Igno-
rantiae3 über seine Bekanntschaft mit Eckharts Schriften ergibt
1 Vgl. Excitat. II, f. 29r — 30r; f. 30r Z. 24 müßte hinter ,,ilia“ der
Hinweis stehen, der sich in C (32r) und Y1 (12vb) findet: „Vide in de sor<the-
giis) Magistri Nicolai Gaulber“. Über diesen tüchtigen Theologen, der in
Prag und Heidelberg lehrte, vgl. A. Franz, Der Magister Nikolaus Magni de
Jawor, 1898. Der Inhalt und die weite Verbreitung der Schrift De superstitio-
nibus (viele Hss. haben den von Cusanus angeführten Titel) wird S. 151—196
und 255—264 behandelt. Zu den dort aufgezählten 58 Hss. kann man als
Nr. 59 hinzufügen: Düsseldorf, Stadt- und Landesbibliothek B 22 f. 170ra bis
200rb (anonym).
2 Vgl. J. Bach, Meister Eckhart, der Vater der deutschen Spekulation,
1864, 209ff. H. Denifle, Meister Eckeharts lateinische Schriften und die
Grundanschauung seiner Lehre, Archiv f. Lit.- u. Kirchengeschichte d. MA. 2
(1886), 478, 495, 503f., 519, 673ff. E. Vansteenberghe, Nicolas de Cues, 1920,
426ff. J. Ranft, Schöpfer und Geschöpf nach Kardinal Nikolaus von Cusa,
1924 (passim). M. Grabmann, Neue Eckhartforschungen im Lichte neuer
Eckhartfunde, Divus Thomas 5 (1927), 83f. 0. Karrer, Zu M. Grabmanns
Eckehartkritik, a. a. 0. 208ff. M. Grabmann, Neuaufgefundene Pariser Quae-
stionen Meister Eckharts und ihre Stellung in seinem geistigen Entwicklungs-
gänge (Abh. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. KL, XXXII 7), 1927, 80f.
R. Odebrecht, Nicolaus von Cues und der deutsche Geist, 1934, 8ff.
3 Nicolai de Cusa Opera omnia II. Apologia Doctae Ignorantiae ed.
R. Klibansky, Lipsiae 1932, 25, lff.
 
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