5. Loquimini ad petram (n. 23—24).
143
wollte, auf ihre Gedanken ebensowohl antworten konnte wie auf
ihre Fragen. ,,Das Weib ließ also ihren Krug da, eilte in
die Stadt und sagte den Leuten: Kommt und seht den
Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe.
Ist er nicht etwa der Christus?“ Deshalb hatte Christus mit
dem Weib gesprochen, damit sie so tue. Beachte: „das Weib ließ
ihren Krug da“, damit sie nicht bei ihrer Botschaft im Lauf ge-
hemmt werde. So sollen alle, die die frohe Botschaft verkünden,
deren Erstlinge die Evangelisten waren, tun: sie sollen alles ver-
lassen, um Christus zu verkünden. Denn verlassen heißt in diesem
Fall gewinnen. Je mehr aber einer verläßt, um so mehr wird er
von dem empfangen, dessen Ankunft oder Offenbarung, nämlich
seine Glorie und Herrlichkeit, er getreulich kundgibt. Das Weib
sagte, Jesus habe ihr alles gesagt, was sie getan habe: indem er
ihr die Hauptsache sagte, hat er ihr sozusagen alles gesagt, weil
es ihm nämlich ebenso leicht war, das übrige zu sagen wie jenes.
Darin erweist Christus sich ihr als den, der das Verborgene weiß.
Da sie nun glaubte, er müsse der Christus sein, so lud sie alle ein,
zu kommen und Christus zu sehen, auf dessen Erscheinen sie harr-
ten. Beachte, daß Christus als Mensch um alle Geheimnisse, auch
um die vergangenen, weiß. Diese Kenntnis aber bei einem Men-
schen zeigt an, daß er zugleich Mensch und Gott ist, weil Gott
allein es ist, dem nichts verborgen ist. Der nämlich das Herz durch-
forscht, ist Gott. „Sie gingen nun aus der Stadt und kamen
zu ihm.“ Jesus dachte daran, was das Weib in der Stadt tat,
und sah im Geist die Samariter kommen, und mit dem Gedanken
beschäftigt, wie er sie für das Heil gewinnen möchte, unterließ er
das Essen.
24. „Inzwischen baten ihn seine Jünger und sagten:
Meister, iß. Er aber antwortete: Ich habe eine Speise,
die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander:
hat ihm vielleicht jemand etwas zu essen gebracht?
Jesus antwortete: meine Speise ist es, den Willen
17—20. cf. ALBERTUS M. I. c.; THOMAS In loh. 4 lect. 3, XIX 816b.
20. Deus est etc. Cf. lob 42, 2. — Qui enim etc. Cf. Ps. 7, 10; ler.
17, 10; 1 Par. 28, 9; Rom. 8, 27.
21. loh. 4, 30.
22—24. cf. BONAVENTURA In loh. 4 n. 51, VI 297; THOMAS
Expos, cont. s. loh. 4, 31; XVII 459 (ex CHRYSOSTOMO); In loh, 4, 31;
XIX 817b. 25. loh, 4, 31—34.
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wollte, auf ihre Gedanken ebensowohl antworten konnte wie auf
ihre Fragen. ,,Das Weib ließ also ihren Krug da, eilte in
die Stadt und sagte den Leuten: Kommt und seht den
Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe.
Ist er nicht etwa der Christus?“ Deshalb hatte Christus mit
dem Weib gesprochen, damit sie so tue. Beachte: „das Weib ließ
ihren Krug da“, damit sie nicht bei ihrer Botschaft im Lauf ge-
hemmt werde. So sollen alle, die die frohe Botschaft verkünden,
deren Erstlinge die Evangelisten waren, tun: sie sollen alles ver-
lassen, um Christus zu verkünden. Denn verlassen heißt in diesem
Fall gewinnen. Je mehr aber einer verläßt, um so mehr wird er
von dem empfangen, dessen Ankunft oder Offenbarung, nämlich
seine Glorie und Herrlichkeit, er getreulich kundgibt. Das Weib
sagte, Jesus habe ihr alles gesagt, was sie getan habe: indem er
ihr die Hauptsache sagte, hat er ihr sozusagen alles gesagt, weil
es ihm nämlich ebenso leicht war, das übrige zu sagen wie jenes.
Darin erweist Christus sich ihr als den, der das Verborgene weiß.
Da sie nun glaubte, er müsse der Christus sein, so lud sie alle ein,
zu kommen und Christus zu sehen, auf dessen Erscheinen sie harr-
ten. Beachte, daß Christus als Mensch um alle Geheimnisse, auch
um die vergangenen, weiß. Diese Kenntnis aber bei einem Men-
schen zeigt an, daß er zugleich Mensch und Gott ist, weil Gott
allein es ist, dem nichts verborgen ist. Der nämlich das Herz durch-
forscht, ist Gott. „Sie gingen nun aus der Stadt und kamen
zu ihm.“ Jesus dachte daran, was das Weib in der Stadt tat,
und sah im Geist die Samariter kommen, und mit dem Gedanken
beschäftigt, wie er sie für das Heil gewinnen möchte, unterließ er
das Essen.
24. „Inzwischen baten ihn seine Jünger und sagten:
Meister, iß. Er aber antwortete: Ich habe eine Speise,
die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander:
hat ihm vielleicht jemand etwas zu essen gebracht?
Jesus antwortete: meine Speise ist es, den Willen
17—20. cf. ALBERTUS M. I. c.; THOMAS In loh. 4 lect. 3, XIX 816b.
20. Deus est etc. Cf. lob 42, 2. — Qui enim etc. Cf. Ps. 7, 10; ler.
17, 10; 1 Par. 28, 9; Rom. 8, 27.
21. loh. 4, 30.
22—24. cf. BONAVENTURA In loh. 4 n. 51, VI 297; THOMAS
Expos, cont. s. loh. 4, 31; XVII 459 (ex CHRYSOSTOMO); In loh, 4, 31;
XIX 817b. 25. loh, 4, 31—34.