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Hermann Ranke:
Kinde ein verstorbenes Familienmitglied wieder, das von neuem
zum Leben erwacht ist* 1, und ihr freudig hervorgestoßener Ausruf
gibt dem Neugeborenen den Namen.
Ebenso möchte ich Namen wie sn( .j)-whm (.w)2 „mein Bruder
hat sich wiederholt“ (308, 15) auffassen, und vor allem die große
Gruppe von Zusammensetzungen mit -ris(.w) bzw. -ris.tj und
-snb(.w) bzw. -snb.tj, die man gewöhnlich mit „ist erwacht“ bzw.
„ist gesund“ übersetzt, und die prägnanter, in gleichem Sinne wie
die eben genannten Namen, durch „ist wieder (zum Leben) erwacht“
bzw. „ist (wieder) gesund geworden“3 wiedergegeben werden müssen.
Auch hier finden sich neben Namen wie sn(,j)-ris(.w) „mein Bru-
der ist wieder erwacht“ (309, 12) und mwt(.j)-ris.tj „meine Mutter
ist wieder erwacht“ (148, 10), sn(,j)-snb.w „mein Bruder ist wieder
gesund geworden“ (309, 19) und mw.tj-snb.tj „meine Mutter ist wie-
der gesund geworden“ (149, 1) auch Zusammensetzungen mit ver-
schiedenen Personennamen wie ,,iwjj ist wieder erwacht“ (20, 11),
„mm,] ist wieder gesund geworden“ (149, 22) usw.
Eine andere große Gruppe von Namen, die hier genannt werden
muß, ist die, deren Namen mit —htp(.w) bzw. —htp.tj an zweiter
und einem Gottesnamen an erster Stelle gebildet sind, wie etwa
der bekannte Königsname der 18. Dynastie imn.-htp(.w) — in
keilschriftlicher Umschreibung aman-hatpi —, der uns in griechi-
der Tat sind solche Aussagen mit 'nh- an erster Stelle gar nicht selten. Wir
finden sie in Verbindung mit Amon, Onnofris, dem Bock von Mendes, „dem
Kinde“ (d. h. Harpokrates), Ptah, Mut, Min, den Ibissen, „dem Schönen“
und „der Schönen“, Hathor, Apis, Horus, der hsi. /.-Kuh, dem Gott „Zauber“,
Chons — also 17 Götternamen — während - 'nh.tj in Verbindung mit einer
Göttin überhaupt nicht - 'nh.w in Verbindung mit Göttern aber nur von sehr
wenigen (Osiris, Ptah, Onuris) belegt ist. Bei beiden wird es sich um Ausrufe
beim Geburtsfeste des Gottes handeln, wie sie unten Seite 24 besprochen
werden. — In Verbindung mit Königsnamen findet sich -"nh.w allerdings
häufig, vom AR. bis in die Spätzeit, Hier müßte man wohl annehmen, daß
diese Namen zunächst Königsabkömmlingen beigelegt worden sind, in denen
der betr. königliche Ahnherr wieder aufzuleben schien.
1 Die Vorstellung, daß im Neugeborenen ein verstorbener Angehöriger
der Familie wieder zur Welt kommt, ist ja auf der ganzen Erde verbreitet. Vgl.
z. B. L. Levy-Bruhl, Die Seele der Primitiven (Wien 1930), S. 333ff.
2 Auffallend ist es allerdings, daß Namen mit -whm.tj bisher nicht belegt
sind! Vgl. auch h{.j)-whm[.w) (339, 3) und die Namen whm-ki(.j) und
whm.w.n.f („den er wiederholt hat“?), 83, 23 u. 22.
3 Zur engen Verbindung der Begriffe „gesund sein“ und „am Leben
sein“ in dem äg. Worte snb vgl. ÄZ. 44, 531
Hermann Ranke:
Kinde ein verstorbenes Familienmitglied wieder, das von neuem
zum Leben erwacht ist* 1, und ihr freudig hervorgestoßener Ausruf
gibt dem Neugeborenen den Namen.
Ebenso möchte ich Namen wie sn( .j)-whm (.w)2 „mein Bruder
hat sich wiederholt“ (308, 15) auffassen, und vor allem die große
Gruppe von Zusammensetzungen mit -ris(.w) bzw. -ris.tj und
-snb(.w) bzw. -snb.tj, die man gewöhnlich mit „ist erwacht“ bzw.
„ist gesund“ übersetzt, und die prägnanter, in gleichem Sinne wie
die eben genannten Namen, durch „ist wieder (zum Leben) erwacht“
bzw. „ist (wieder) gesund geworden“3 wiedergegeben werden müssen.
Auch hier finden sich neben Namen wie sn(,j)-ris(.w) „mein Bru-
der ist wieder erwacht“ (309, 12) und mwt(.j)-ris.tj „meine Mutter
ist wieder erwacht“ (148, 10), sn(,j)-snb.w „mein Bruder ist wieder
gesund geworden“ (309, 19) und mw.tj-snb.tj „meine Mutter ist wie-
der gesund geworden“ (149, 1) auch Zusammensetzungen mit ver-
schiedenen Personennamen wie ,,iwjj ist wieder erwacht“ (20, 11),
„mm,] ist wieder gesund geworden“ (149, 22) usw.
Eine andere große Gruppe von Namen, die hier genannt werden
muß, ist die, deren Namen mit —htp(.w) bzw. —htp.tj an zweiter
und einem Gottesnamen an erster Stelle gebildet sind, wie etwa
der bekannte Königsname der 18. Dynastie imn.-htp(.w) — in
keilschriftlicher Umschreibung aman-hatpi —, der uns in griechi-
der Tat sind solche Aussagen mit 'nh- an erster Stelle gar nicht selten. Wir
finden sie in Verbindung mit Amon, Onnofris, dem Bock von Mendes, „dem
Kinde“ (d. h. Harpokrates), Ptah, Mut, Min, den Ibissen, „dem Schönen“
und „der Schönen“, Hathor, Apis, Horus, der hsi. /.-Kuh, dem Gott „Zauber“,
Chons — also 17 Götternamen — während - 'nh.tj in Verbindung mit einer
Göttin überhaupt nicht - 'nh.w in Verbindung mit Göttern aber nur von sehr
wenigen (Osiris, Ptah, Onuris) belegt ist. Bei beiden wird es sich um Ausrufe
beim Geburtsfeste des Gottes handeln, wie sie unten Seite 24 besprochen
werden. — In Verbindung mit Königsnamen findet sich -"nh.w allerdings
häufig, vom AR. bis in die Spätzeit, Hier müßte man wohl annehmen, daß
diese Namen zunächst Königsabkömmlingen beigelegt worden sind, in denen
der betr. königliche Ahnherr wieder aufzuleben schien.
1 Die Vorstellung, daß im Neugeborenen ein verstorbener Angehöriger
der Familie wieder zur Welt kommt, ist ja auf der ganzen Erde verbreitet. Vgl.
z. B. L. Levy-Bruhl, Die Seele der Primitiven (Wien 1930), S. 333ff.
2 Auffallend ist es allerdings, daß Namen mit -whm.tj bisher nicht belegt
sind! Vgl. auch h{.j)-whm[.w) (339, 3) und die Namen whm-ki(.j) und
whm.w.n.f („den er wiederholt hat“?), 83, 23 u. 22.
3 Zur engen Verbindung der Begriffe „gesund sein“ und „am Leben
sein“ in dem äg. Worte snb vgl. ÄZ. 44, 531