Grundsätzliches zum Verständnis der ägyptischen Personennamen. 25
4. Wo ein Pronomen der 3. Person auftritt, ist dieses in der
Regel auf den Namenträger (Sohn oder Tochter) zu beziehen.
Die bei der letzten Forderung gemachte Einschränkung be-
darf noch einer Begründung. Während, soweit ich sehen kann, die
erste Person in ägyptischen Satznamen ausnahmslos auf den Namen-
geber bezogen werden muß, ist die Beziehung der 3. Person auf den
Namenträger zwar durchaus die Regel, aber diese Regel ist nicht ganz
ohne Ausnahme. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß in Namen wie
'\-phtj./ „groß ist seine Kraft“ (57, 16)
'\-mrw.t.f „groß ist seine Liebe“ (57, 21)
ij-mrw.t.j „möge seine Liebe kommen!“ (9, 21)
'\-htp.f „groß ist seine Gnade“ (57, 59)
rwd.f-(r-)nhh „möge er ewig fest sein!“ (221,27)
im.n.j-nht.w.f „ich habe seine Siege gesehen“ (143, 23)
s’.j.j-m-ptj./ „sein Anblick ist meine Sättigung“1 (299, 9)
ptr-sw-m-hb-sd „sieh ihn am hb-sd-Fest!“ (138, 8)
mnt. w-hr-hps. / „Month ist auf seinem Sichelsschwert!“ (154,19)
mnt.w-hr-wnmj.f „Month ist zu seiner Rechten“ (154, 19)
das „er“ und „sie“ bzw. das „sein“ und „ihr“ sich nicht auf den
menschlichen Namenträger beziehen kann. Hier steht das Suffix
vielmehr anstelle des Namens einer Gottheit2 oder des Königs —
und wir kennen neben den angeführten Bildungen andere, die diesen
Namen wirklich zeigen wie htp-hr-nfr.t „das Antlitz der Schönen
sei gnädig“ neben htp-hr.s „ihr Antlitz sei gnädig“ (259, 2. 3),
nfr-htp-hthr „schön ist die Gnade der Hathor“ neben nfr-htp.s,,schön
ist ihre Gnade“ (198, 18. 19), nfr-hwj.w.s „schön ist der von ihr Be-
schützte“ neben nfr-hwj .w-hthr „schön ist der von Hathor Beschützte“
(199, 10. 9), (n.f-sw „möge er sich (mir) wieder zuwenden! neben
'n-sw-lmn „möge Amon sich (mir) wieder zuwenden!“ (62, 12. 2) usw3.
Aber diese Fälle werden leicht auszusondern sein, und nur
1 Neben sij. j-m-imn „Amon ist meine Sättigung“ (299, 6)!
2 Daß bei dem Ersatz des Namens durch das Suffix die Scheu vor dem
Aussprechen des Gottesnamens ursprünglich eine Rolle gespielt habe (so Ob-
bink, De magische beteekenis van den naam inzonderheid in het oude Egypte
[Amsterdam 1925], S. 124), ist mir nicht wahrscheinlich. Höchstens in so
späten Namen wie b’,k-n-rn.f könnte etwas Ähnliches vorliegen. In der Auf-
fassung von rn-snb, rn.f-nh u. ä. kann ich Obbink nicht folgen.
3 Zu vergleichen sind attributive Namen wie mr.t.n.s „die (quam) sie
geliebt hat“ (159, 3. AR!) neben mr.t. n-nb(. w) „die (quam) Hathor geliebt hat“
(159, 2. NR!)
4. Wo ein Pronomen der 3. Person auftritt, ist dieses in der
Regel auf den Namenträger (Sohn oder Tochter) zu beziehen.
Die bei der letzten Forderung gemachte Einschränkung be-
darf noch einer Begründung. Während, soweit ich sehen kann, die
erste Person in ägyptischen Satznamen ausnahmslos auf den Namen-
geber bezogen werden muß, ist die Beziehung der 3. Person auf den
Namenträger zwar durchaus die Regel, aber diese Regel ist nicht ganz
ohne Ausnahme. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß in Namen wie
'\-phtj./ „groß ist seine Kraft“ (57, 16)
'\-mrw.t.f „groß ist seine Liebe“ (57, 21)
ij-mrw.t.j „möge seine Liebe kommen!“ (9, 21)
'\-htp.f „groß ist seine Gnade“ (57, 59)
rwd.f-(r-)nhh „möge er ewig fest sein!“ (221,27)
im.n.j-nht.w.f „ich habe seine Siege gesehen“ (143, 23)
s’.j.j-m-ptj./ „sein Anblick ist meine Sättigung“1 (299, 9)
ptr-sw-m-hb-sd „sieh ihn am hb-sd-Fest!“ (138, 8)
mnt. w-hr-hps. / „Month ist auf seinem Sichelsschwert!“ (154,19)
mnt.w-hr-wnmj.f „Month ist zu seiner Rechten“ (154, 19)
das „er“ und „sie“ bzw. das „sein“ und „ihr“ sich nicht auf den
menschlichen Namenträger beziehen kann. Hier steht das Suffix
vielmehr anstelle des Namens einer Gottheit2 oder des Königs —
und wir kennen neben den angeführten Bildungen andere, die diesen
Namen wirklich zeigen wie htp-hr-nfr.t „das Antlitz der Schönen
sei gnädig“ neben htp-hr.s „ihr Antlitz sei gnädig“ (259, 2. 3),
nfr-htp-hthr „schön ist die Gnade der Hathor“ neben nfr-htp.s,,schön
ist ihre Gnade“ (198, 18. 19), nfr-hwj.w.s „schön ist der von ihr Be-
schützte“ neben nfr-hwj .w-hthr „schön ist der von Hathor Beschützte“
(199, 10. 9), (n.f-sw „möge er sich (mir) wieder zuwenden! neben
'n-sw-lmn „möge Amon sich (mir) wieder zuwenden!“ (62, 12. 2) usw3.
Aber diese Fälle werden leicht auszusondern sein, und nur
1 Neben sij. j-m-imn „Amon ist meine Sättigung“ (299, 6)!
2 Daß bei dem Ersatz des Namens durch das Suffix die Scheu vor dem
Aussprechen des Gottesnamens ursprünglich eine Rolle gespielt habe (so Ob-
bink, De magische beteekenis van den naam inzonderheid in het oude Egypte
[Amsterdam 1925], S. 124), ist mir nicht wahrscheinlich. Höchstens in so
späten Namen wie b’,k-n-rn.f könnte etwas Ähnliches vorliegen. In der Auf-
fassung von rn-snb, rn.f-nh u. ä. kann ich Obbink nicht folgen.
3 Zu vergleichen sind attributive Namen wie mr.t.n.s „die (quam) sie
geliebt hat“ (159, 3. AR!) neben mr.t. n-nb(. w) „die (quam) Hathor geliebt hat“
(159, 2. NR!)