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Carl Brinkmann:
Staufen zeigen könnte, der als eines der drei badischen Ämter mit
höchstem Anteil des Feldfutterbaus am Ackerlande (über 23 v. H.,
Stat. d. D. R. 485, Karte 9) überhaupt keinen nennenswerten Rück-
gang des Ackerlandes hatte; aber einen desto größeren Rückgang
weisen gleich die beiden andern feldfutterstärksten Ämter Walds-
hut und Neustadt auf.
Sodann aber ist die Bodenbenutzungserhebung von 1935
zum ersten Male nach einem neuen, gegenüber der von 1934
verbesserten Verfahren durchgeführt worden. Bis dahin war
zwar „durch den Zwang, die katasteramtliche Fläche aufzu-
teilen, der Gesamtnachweis der Flächen gewährleistet. Das
Kultur- und Fruchtartenverhältnis mußte aber schätzungsweise
vom Gemeindevorsteher mit Hilfe eines Beirats ermittelt werden.
Man war somit . . . auf schwer kontrollierbare Schätzungen an-
gewiesen“ (Stat. d. D. R. 485, S. 6). Im Jahre 1935 wurde dies
ältere Verfahren zwar beibehalten, aber durch eine Befragung der
einzelnen Betriebe über 5 ha oder in typischen Kleinbetriebsbezirken
(mit mehr als 20 v. H. Kleinbetrieben) über 2 ha ergänzt. Trifft
also auch für Baden die Annahme zu, die das Institut für Kon-
junkturforschung (Boehm, a. a. 0., 36f.) für Preußen macht, daß
nämlich die Erwartung zunächst allgemein für eine frühere Über-
schätzung der Getreideflächen, umgekehrt ausgedrückt für ein
Sinken ihrer Zahlen von 1934 auf 1935 spricht, so würden sich für
Baden wenigstens zwei allgemeine Folgerungen von Bedeutung er-
geben. Erstens wäre ein Teil des Rückgangs des Ackerlandes der
besseren statistischen Erfassung und nicht wirklicher Einschrän-
kung zuzuschreiben. Zweitens aber würden Zunahmebewegungen,
wie sie außer bei den Feldfuttererträgen vor allem beim Weizenbau
hervorgetreten sind, ein erhöhtes Gewicht haben, weil in solchen
Fällen die frühere statistische Überschätzung durch eine wirkliche
Steigerung gewissermaßen überkompensiert wäre.
I. Pflanzliche Erzeugnisse,
i. Getreide und Hülsenfrüchte.
In Baden waren im Jahre 1935 von dem 470035 ha großen
Ackerland nur 235080 ha (ohne Hülsenfrüchte), d. s. 50 v. H.,
dem Getreidebau Vorbehalten (— 1865 waren noch 57 v. H. der
Ackerfläche mit Getreide bestellt, um die Jahrhundertwende 55
v. H. •—), während der Reichsdurchschnitt 60,2 v. H. betrug. In
Carl Brinkmann:
Staufen zeigen könnte, der als eines der drei badischen Ämter mit
höchstem Anteil des Feldfutterbaus am Ackerlande (über 23 v. H.,
Stat. d. D. R. 485, Karte 9) überhaupt keinen nennenswerten Rück-
gang des Ackerlandes hatte; aber einen desto größeren Rückgang
weisen gleich die beiden andern feldfutterstärksten Ämter Walds-
hut und Neustadt auf.
Sodann aber ist die Bodenbenutzungserhebung von 1935
zum ersten Male nach einem neuen, gegenüber der von 1934
verbesserten Verfahren durchgeführt worden. Bis dahin war
zwar „durch den Zwang, die katasteramtliche Fläche aufzu-
teilen, der Gesamtnachweis der Flächen gewährleistet. Das
Kultur- und Fruchtartenverhältnis mußte aber schätzungsweise
vom Gemeindevorsteher mit Hilfe eines Beirats ermittelt werden.
Man war somit . . . auf schwer kontrollierbare Schätzungen an-
gewiesen“ (Stat. d. D. R. 485, S. 6). Im Jahre 1935 wurde dies
ältere Verfahren zwar beibehalten, aber durch eine Befragung der
einzelnen Betriebe über 5 ha oder in typischen Kleinbetriebsbezirken
(mit mehr als 20 v. H. Kleinbetrieben) über 2 ha ergänzt. Trifft
also auch für Baden die Annahme zu, die das Institut für Kon-
junkturforschung (Boehm, a. a. 0., 36f.) für Preußen macht, daß
nämlich die Erwartung zunächst allgemein für eine frühere Über-
schätzung der Getreideflächen, umgekehrt ausgedrückt für ein
Sinken ihrer Zahlen von 1934 auf 1935 spricht, so würden sich für
Baden wenigstens zwei allgemeine Folgerungen von Bedeutung er-
geben. Erstens wäre ein Teil des Rückgangs des Ackerlandes der
besseren statistischen Erfassung und nicht wirklicher Einschrän-
kung zuzuschreiben. Zweitens aber würden Zunahmebewegungen,
wie sie außer bei den Feldfuttererträgen vor allem beim Weizenbau
hervorgetreten sind, ein erhöhtes Gewicht haben, weil in solchen
Fällen die frühere statistische Überschätzung durch eine wirkliche
Steigerung gewissermaßen überkompensiert wäre.
I. Pflanzliche Erzeugnisse,
i. Getreide und Hülsenfrüchte.
In Baden waren im Jahre 1935 von dem 470035 ha großen
Ackerland nur 235080 ha (ohne Hülsenfrüchte), d. s. 50 v. H.,
dem Getreidebau Vorbehalten (— 1865 waren noch 57 v. H. der
Ackerfläche mit Getreide bestellt, um die Jahrhundertwende 55
v. H. •—), während der Reichsdurchschnitt 60,2 v. H. betrug. In