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Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0007
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Einleitung.
Das Land Baden zeigt als Gebiet der Erzeugung und des Ab-
satzes landwirtschaftlicher Produkte gegenüber andern deutschen
Ländern wesentliche Unterschiede, die auf Besonderheiten des
Bodens und der Bevölkerung beruhen.
Schon rein geologisch sind große Gegensätze nicht nur durch
das nahe Nebeneinander des Oberrheintals und des Berglandes,
sondern auch innerhalb des Berglandes durch den Aufbau des
Schwarzwalds in Nord-Südrichtung und des aus der Schweiz nord-
östlich nach Franken hin streichenden Jura- und Triasgebiets, des
Südlichen und Nördlichen Hügellandes, gegeben. Die Gliederung
nach Bodenarten und Bodentypen, d. h. nach der petrographischen
und chemischen Zusammensetzung der verwitternden Gesteins-
oberflächen, die von der neuesten Bodenkunde immer mehr in ihrer
Bedeutung für die Landwirtschaft erkannt wird, ist noch viel
mannigfaltiger1. Die Grundgebirgsböden (Gneis, Granit, Syenit)
sind im hohen Schwarzwald entweder Träger des großen badischen
Waldreichtums oder Weidefelder einer bestimmten, von Menschen-
hand so gut wie unberührten Gras- und Krautflora, im mittleren
Schwarzwald infolge uralter Feldgras-(Reutfeld-)Wirtschaft eben-
falls nur von dünnem Rohhumus mit überwiegender Versauerung
durch fast völliges Fehlen des neutralisierenden Kalks. Außer
durch Kalkarmut auch noch durch Kaliarmut gekennzeichnet sind
die Buntsandsteinböden des östlichen Schwarzwaldhanges und des
Hügellandes, wo nur die oberen, trockeneren Lagen neben einigem
Ackerbau Grünland- und Obstbau gestatten und höchstens durch
die Waldstreu des Forstbodens der Landwirtschaft zu Hilfe kom-
men. Unter den kalkreichen Bildungen bieten die Kalksteinböden
des Hügellandes durch Steinigkeit und Stickstoff- sowie Phosphor-
bedarf für die Landwirtschaft viele Schwierigkeiten. Besser sind
die Molasse- und Moränenböden der Bodenseegegend, wo mancher
Waldbestand dem Ackerbau Platz machen könnte, viel besser die
Löß- und Lößlehmböden der Vorberge gegen das Rheintal (dar-
1 Erläuterungen zur Übersichtskarte der Bodenarten von Baden 1924
(Heidelberg 1926) 17 ff.
 
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