Metadaten

Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

Carl Brinkmann:

getreidemenge von 8000 t im Jahre 1935, die für die Ernährung
der Bevölkerung nicht benötigt werden. Sie sind einesteils in den
Ausfuhrziffern der großen Mühlen enthalten, die genau nicht zu
erfassen sind, da das Mehl den Verbrauchern zum guten Teil auf
der Achse bzw. mit dem Kraftwagen zugeführt wird (Großmühlen
in Heidelberg, Ettlingen, Gernsbach, Offenburg, Waldkirch, Wahl-
wies usw.). Weiterhin bestehen in Baden bedeutende Teigwaren-
fabriken, die große Teile Deutschlands beliefern und auch Aus-
landsabsatz haben. Eine große Teigwarenfabrik in Weinheim bei-
spielsweise, die während des Krieges ein Zehntel der gesamten
deutschen Teigwarenproduktion lieferte, kann täglich 400 Ztr.
Teigwaren erzeugen, was einem jährlichen Getreideverhrauch von
7500 t entspricht. Andere Teigwarenfabriken bestehen in Hardheim
(200 Ztr. täglich), in Badolfzell usw. Auch die weithin bekannten
Heidelberger und Freiburger Brezelfabriken verbrauchen große
Mengen Mehl.
Bedeutung hat noch die Ausfuhr von Grünkern. Diese aus-
gesprochen badische Spezialität wird fast ausschließlich im Bau-
land erzeugt. Hier wird der halbreife Spelz in den für das Gebiet
typischen zweistöckigen Darren gedörrt. Bund die Hälfte der
durchschnittlich 2500 t betragenden Ernte nehmen drei große
Nahrungsmittelfabriken (Hohenlohe, Knorr und Maggi) ab, die
daraus ihre in der ganzen Welt bekannten Suppenpräparate her-
stellen. — Wenig ins Gewicht fallen die Brotgetreidemengen, die
in die Brennereien wandern (rund 1500 t).
Auf den von den beiden Großstädten Mannheim-Ludwigshafen
gebildeten Verkehrsbezirk entfallen 307594 Vollpersonen, deren
Brotgetreidebedarf 47300 t beträgt. Eingeführt wurden im Jahre
1935 (fast ausschließlich aus den belgischen und niederländischen
Häfen) 433092 t Weizen, 30235 t Koggen und 55413 t Mehl,
letzteres umgerechnet in Brotgetreide: zusammen also nahezu
520000 t Brotgetreide. Ausgeführt wurden 1935 84857 t Weizen,
23409 t Koggen und 356816 t Mehl (umgerechnet in Brotgetreide),
zusammen also 465000 t. Aus diesen Ziffern geht die große Bedeu-
tung der Städte Mannheim-Ludwigshafen als Getreideumschlags-
plätze und Standorte einer Großmühlenindustrie hervor. In Mann-
heim-Ludwigshafen werden durchschnittlich jährlich rund 200000 t
Weizen vermahlen. Rund 250000 t Mehl kommen jährlich zu
Schiff oder auf der Bahn zum Versand. Dazu kommt der nicht
feststellbare Versand mit Kraftwagen. Die Kraftwagen der Groß-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften