Metadaten

Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0026
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
26

Carl Brinkmann:

gebiete Nordbadens. Bei Hafer und Gerste ist also ein Einfuhr-
überschuß vorhanden, bei Malz ein bedeutender Ausfuhrüberschuß.
An Hülsenfrüchten wurden nach Baden 1935: 7478 t ein-
geführt und 1156 t ausgeführt, so daß bei einer Gesamteigen-
erzeugung von 3044 t, die zur Verfügung stehende Hülsenfrüchte-
menge 9300 t betrug. Nach den schon erwähnten Untersuchungen
des Statistischen Reichsamts über den Verbrauch in 2000 Arbeiter-,
Angestellten- und Beamtenhaushaltungen kann man einen Durch-
schnittsbedarf von 2,5 kg je Haushaltung annehmen, womit sich
ein Gesamtbedarf Badens (ohne Mannheim) von 4100 t Hülsen-
früchten ergibt. Es ist anzunehmen, daß die ganze übrige Menge
von rund 5000 t zu Fütterungszwecken dient.
In Mannheim-Ludwigshafen wurden 1935 rund 160001 Hülsen-
früchte eingeführt und nur 7500 t ausgeführt. Der Eigenbedarf
der beiden Städte beträgt aber nur rund 700 t. Die restlichen
8000 t finden in den Großmühlen der beiden Städte Verarbeitung
zu Futtermitteln bzw. werden durch die zahlreichen ortsansässigen
Futtermittelhandlungen vertrieben.
2. Kartoffeln.
Nach der Erhebung von 1935 beträgt die Anbaufläche für
Kartoffeln in Baden 69646 ha, d. s. 8,4 v. H. der landwirtschaft-
lichen Nutzfläche. An Erträgen weist die Statistik für 1935 973281t
Kartoffeln aus.
Wenn wir diese Ziffern mit denen des Wirtschaftsjahres 1934
vergleichen, ergibt sich ein Rückgang der Anbaufläche um 18480ha,
d. h. um 21 v. H. Dieser „Rückgang“ muß in den Korrekturen
begründet sein, die sich durch die neue Bodenbenutzungserhebung
im Jahre 1935 ergaben. Frühere Zahlen kann man daher in erster
Linie nur als Verhältniszahlen auswerten, während für die unten
folgende Erzeugungs- und Verbrauchsberechnung mit einiger Sicher-
heit nur die neue Erhebung von 1935 Verwendung finden kann.
Als wichtiges Ernährungsmittel der großen Industriebevölke-
rung und als Futtermittel vor allem in den Kleinbetrieben mit
Kleintierhaltung (Parzellenbetriebe bis unter 2 ha hatten 1931
31,4 v. H. der Kartoffelanbaufläche in Bewirtschaftung, Klein-
bauernbetriebe von 2 bis unter 5 ha 30,3 v. H.; vgl. Bad. Land-
wirtschaft I, 55) spielt die Kartoffel in Baden eine bedeutende
Rolle. Die größten Kartoffelanbaugebiete liegen im Unterland und
in der Rheinebene. Unter den Amtsbezirken hat Tauberbischofs-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften