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Carl Brinkmann:
Gemüsebauerhebungen und Obstbaumzählungen restlos mit den
neuesten Erhebungen zu vergleichen. Beispielsweise ergab die An-
bauflächenerhebung 1934 eine Gesamtgemüsefläche von 138985 ha
die Gartenbauerhebung 1933 eine Gesamtgemüsefläche von
80144 ha (wobei freilich die reinen Selbstverbraucher nicht
berücksichtigt sind) und die Bodenbenutzungserhebung von 1935
eine solche von 110414 ha (Stat. d. D. R. Bd. 468 S. 29).
Selbstverständlich ist es unmöglich, aus diesen Verschieden-
heiten Schlüsse über die tatsächliche Verschiebung der Gemüse-
anbauflächen zu ziehen. Wenn man sich daran erinnert, daß
die Genauigkeit der Anbauflächenerhebungen noch weiter zurück-
liegender Jahre bei den angewandten Schätzungsmethoden nur
eine sehr relative sein konnte1 — um so mehr, als gerade beim
Gemüsebau die Erfaßbarkeit der Flächen unter der Verschieden-
heit der Anbauarten leidet —, so wird man darauf verzichten
müssen, aus dem Vergleich mit den Anbauflächen früherer Jahre
mehr als nur allgemeine Entwicklungstendenzen abzuleiten.
Dasselbe gilt für den Obstbau. Die erste badische Nacbkriegs-
zählung der Obstbaumbestände fand im Jahre 1923 statt. Obwohl
aber erwartet werden mußte — da der Obstbau in Baden in der
Nachkriegszeit besonders in Pflege genommen worden war —, daß
die Obstbaumbestände gegenüber dem Jahre 1913 zugenommen
hatten, ergab die Zählung 1923 eine Abnahme von 0,6 v. H. gegen-
über 1913, und unter Berücksichtigung der Tatsache, daß 1913
eine Reihe von Obstarten (Mirabellen, Pfirsiche, Aprikosen, Man-
deln) nicht gezählt worden waren, eine Abnahme von 2,8 v. H.
Dieser „Rückgang“ wird in den „Statistischen Mitteilungen für
das Land Baden“, N.F. Bd. XII, Jhrg. 1923, S. 142 den Fehlern
in der Erhebung zugeschrieben. Damals wurde allenthalben eine
„Baumsteuer“ befürchtet, was „den Blick der Schätzer für die rich-
tige Zahl der Bäume etwas trübte“. — Andererseits wird an der-
selben Stelle darauf hingewiesen, daß die Ergebnisse der Obstbaum-
zählung von 1913 häufig viel zu hoch lagen. Es steht also ein
Minimum von 1923 einem Maximum von 1913 gegenüber.
1 Welcher Grund — der nicht bei der ersten Anlage hätte schon bedacht
werden können — besteht dafür, daß man in den beiden sich entsprechenden
Erhebungen über den deutschen Gemüsebau 1933 und 1935 die Reihenfolge
der Gemüsearten in den Aufstellungen gewechselt hat ? Für einen Vergleich
ergeben sich vermeidbare Erschwerungen (vgl. Stat. d. D. R. Bd. 489 S. 180
und Vjh. z. Stat. d. D. R. 43 (1934) III, 22ff.).
Carl Brinkmann:
Gemüsebauerhebungen und Obstbaumzählungen restlos mit den
neuesten Erhebungen zu vergleichen. Beispielsweise ergab die An-
bauflächenerhebung 1934 eine Gesamtgemüsefläche von 138985 ha
die Gartenbauerhebung 1933 eine Gesamtgemüsefläche von
80144 ha (wobei freilich die reinen Selbstverbraucher nicht
berücksichtigt sind) und die Bodenbenutzungserhebung von 1935
eine solche von 110414 ha (Stat. d. D. R. Bd. 468 S. 29).
Selbstverständlich ist es unmöglich, aus diesen Verschieden-
heiten Schlüsse über die tatsächliche Verschiebung der Gemüse-
anbauflächen zu ziehen. Wenn man sich daran erinnert, daß
die Genauigkeit der Anbauflächenerhebungen noch weiter zurück-
liegender Jahre bei den angewandten Schätzungsmethoden nur
eine sehr relative sein konnte1 — um so mehr, als gerade beim
Gemüsebau die Erfaßbarkeit der Flächen unter der Verschieden-
heit der Anbauarten leidet —, so wird man darauf verzichten
müssen, aus dem Vergleich mit den Anbauflächen früherer Jahre
mehr als nur allgemeine Entwicklungstendenzen abzuleiten.
Dasselbe gilt für den Obstbau. Die erste badische Nacbkriegs-
zählung der Obstbaumbestände fand im Jahre 1923 statt. Obwohl
aber erwartet werden mußte — da der Obstbau in Baden in der
Nachkriegszeit besonders in Pflege genommen worden war —, daß
die Obstbaumbestände gegenüber dem Jahre 1913 zugenommen
hatten, ergab die Zählung 1923 eine Abnahme von 0,6 v. H. gegen-
über 1913, und unter Berücksichtigung der Tatsache, daß 1913
eine Reihe von Obstarten (Mirabellen, Pfirsiche, Aprikosen, Man-
deln) nicht gezählt worden waren, eine Abnahme von 2,8 v. H.
Dieser „Rückgang“ wird in den „Statistischen Mitteilungen für
das Land Baden“, N.F. Bd. XII, Jhrg. 1923, S. 142 den Fehlern
in der Erhebung zugeschrieben. Damals wurde allenthalben eine
„Baumsteuer“ befürchtet, was „den Blick der Schätzer für die rich-
tige Zahl der Bäume etwas trübte“. — Andererseits wird an der-
selben Stelle darauf hingewiesen, daß die Ergebnisse der Obstbaum-
zählung von 1913 häufig viel zu hoch lagen. Es steht also ein
Minimum von 1923 einem Maximum von 1913 gegenüber.
1 Welcher Grund — der nicht bei der ersten Anlage hätte schon bedacht
werden können — besteht dafür, daß man in den beiden sich entsprechenden
Erhebungen über den deutschen Gemüsebau 1933 und 1935 die Reihenfolge
der Gemüsearten in den Aufstellungen gewechselt hat ? Für einen Vergleich
ergeben sich vermeidbare Erschwerungen (vgl. Stat. d. D. R. Bd. 489 S. 180
und Vjh. z. Stat. d. D. R. 43 (1934) III, 22ff.).