Metadaten

Brinkmann, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1936/37, 4. Abhandlung): Erzeugung und Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte in Baden: mit 16 Tabellen — Heidelberg, 1937

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41991#0072
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Carl Brinkmann:

zusammen 73,3 v. H. (die Kleinstbetriebe unter 2 ha allein 42 v. H.)
des Gesamtbestandes aufwiesen (Bad. Landwirtschaft I, 76). Ja
nach der Zählung von 1933 hatten von den rund 3 Millionen Stück
Geflügel (darunter nur etwa 120000 Gänse und Enten) sogar die
Zwergbetriebe unter 0,5 ha ein volles Drittel, während sich die
übrigen zwei Drittel mit 26,9 v. H. auf Betriebe zwischen 0,5 und
2 ha, mit 36,7 v. H. auf solche zwischen 2 und 5 ha, mit 32,5 v. H.
auf die Mittelbauern und nur mit 4 v. H. auf Großbauern und
Großbetriebe verteilen. Das ist gerade nach nährständischer An-
schauung durchaus begrüßenswert unter der Voraussetzung, daß
die beiden Hauptziele der nährständischen Eiermarktpolitik, Ver-
jüngung des Hennenbestandes und Verbesserung der Legeleistung,
auch in den Kleinbetrieben tatkräftig durchgesetzt werden. Die
niedrige Durchschnittsziffer der badischen Geflügelhaltung je Be-
trieb (1931: 12 bzw. 11,4 Hühner gegenüber einem Reichsdurcli-
schnitt von 18,2 und 16,4 und einem württembergischen Durch-
schnitt von 13,3 und 12,1) will an sich wenig besagen, wenn sie
nicht von der Leistung her verschärft wird.
Diese aber ist, mangels einer Beichseierstatistik, vorläufig
nicht leicht zu erfassen. Eine Untersuchung an Hand der Orts-
listen der Viehzählung vom 1. Dezember 1932 nach 6 Haupt-
gebieten (Südliches und Nördliches Hügelland, Obere und Untere
Bheinebene, Schwarzwald und Odenwald1) gliedert die Erzeugung
leider nur ganz roh in die von Betrieben unter 100 Hühnern mit
94 v. H. des ganzen Bestandes und die von größeren Betrieben,
also eigentlich in Bauernbetriebe und Hühnerfarmen, was auch in
der schematischen Annahme einer jährlichen Legeleistung von
85 Eiern für jene (trotz der Übereinstimmung mit Münzinger 99
wohl zu niedrig2) und von 150 Eiern für diese zum Ausdruck kommt.
Für insgesamt 2 760346 Legehennen wird so eine Jahreserzeugung
von 244,6 Millionen Eier errechnet, der bei Annahme eines jähr-
lichen Kopfverbrauchs von 112 Stück in Arbeiter-, 141 in Ange-
stellten- und Beamten- und 217 in Bauernhaushalten (Münzinger
rechnet 110 für städtische und 180 für ländliche Haushalte) ein
Jahresverbrauch von 305 Millionen, also ein Zuschußbedarf von
59,8 Millionen gleich rund einem Fünftel entspricht (in Württem-
1 F. Reisig, Wirtschaftliche Bedingungen der badischen Eierproduktion
(Diss. Heidelberg 1933), 20ff.
2 H. Körte und L. Herrmann, Deines Volkes Nahrungssorgen S. 84
nehmen für 1934 einen Reichsdurchschnitt von 108 Eiern an.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften