Omnis ecclesia Petri propinqua.
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γενείας, Sippenheros, belegen9,1. Um den Vorsteilungskreis bis zur
Gegenwart fortzuleiten: Johannes Lasicius erzählt in der Refor-
mationszeit von den alten Weißrussen, Litauern und Preußen: De-
functorum enim cadavera vestibus et calceis induuntur et erecta
super sellam locantur, quibus assidentes propinqui perpotant et
helluantur95. In Oberbayern u. a. wird am Hochzeitstage oder am
Tage vorher eine Messe für die verstorbenen Verwandten ge-
halten, oder das Brautpaar besucht die Gräber der Verwandten
und schmückt sie96. Also: der bei den bisherigen Erklärungen von
Schwierigkeiten gedrückte Begriff der „Verwandtschaft“ (propin-
qua ecclesia, εκκλησία συγγενής paßt in die Ideologie des Heroen-
Grab-Kultes vortrefflich hinein.
Aber auch der Begriff ecclesia propinqua, εκκλησία σηγ-
γενής ? J a.
Der Totenkult ist in gewissem Sinne von Anfang an korpo-
rativ: es ist die Familie, die ihn vollzieht, ein geschlossener Kreis97.
Die Ahnen werden als Vertreter der Geschlechtsgemeinschaft ver-
ehrt, die έκ του γένους Stammenden sind das Kultobjekt, und die
Ahnenkultgenossenschaften fangen bei der Familie an98; der Ahn
unterscheidet die Geschlechter von den Kultgenossenschaften an-
derer Art, diese Verbände waren ursprünglich durch wirkliche Ver-
wandtschaft zusammengehalten. Infolgedessen können — das ist
für unsere Zwecke wertvoll ·— die Angehörigen einer Phyle geradezu
συγγενείς ihres Heros eponymos heißen". In dem besonderen Grab-
94 Furtwängler 19.
95 Joh. Lasicii Poloni de diis Samagitarum Iibellus ed. W. Mannhardt
1868, 22, bei Neiiring 8.
96 Samter 2121.
97 Rohde 210: „Die Seele des Verstorbenen hat ihre besondere Kult-
gemeinde, die sich naturgemäß aus dessen Nachkommen und Familie zu-
sammensetzt und auf diese sich beschränkt“. Fustel de Coulanges 34, 43:
„La famille antique est une association religieuse plus encore qu’une asso-
ciation de nature. 63: „Le principe de la parente n’etait pas la naissance,
c’dtait le culte“. Vgl. 91, 105: „Gräce ä la religion domestique la famille
etait un petit corps organise, une petite societe“. Foucart 155:
„La force du sentiment familial chez les Grecs“ ließ bilden „de petites groupes,
oü l’on trouvait plaise ä se reunir pour celebrer des ceremonies particulieres“.
S. Ferri: „Divinitä ignote“, 1929, 65. E. Lucius: „Die Anfänge des Heiligen-
kults in der christl. Kirche“, 1904,20: „Die einzelnen Familien bildeten kleine
Kultgenossenschaften“.
98 Rohde 56.
99 ib. 159 unter Berufung auf Pseudodemosthenes, Epitaph. § 28. Vgl.
Corp. Inscr. Attic. 3, 1460: ήρως συγγένειας (s. Anm. 94).
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γενείας, Sippenheros, belegen9,1. Um den Vorsteilungskreis bis zur
Gegenwart fortzuleiten: Johannes Lasicius erzählt in der Refor-
mationszeit von den alten Weißrussen, Litauern und Preußen: De-
functorum enim cadavera vestibus et calceis induuntur et erecta
super sellam locantur, quibus assidentes propinqui perpotant et
helluantur95. In Oberbayern u. a. wird am Hochzeitstage oder am
Tage vorher eine Messe für die verstorbenen Verwandten ge-
halten, oder das Brautpaar besucht die Gräber der Verwandten
und schmückt sie96. Also: der bei den bisherigen Erklärungen von
Schwierigkeiten gedrückte Begriff der „Verwandtschaft“ (propin-
qua ecclesia, εκκλησία συγγενής paßt in die Ideologie des Heroen-
Grab-Kultes vortrefflich hinein.
Aber auch der Begriff ecclesia propinqua, εκκλησία σηγ-
γενής ? J a.
Der Totenkult ist in gewissem Sinne von Anfang an korpo-
rativ: es ist die Familie, die ihn vollzieht, ein geschlossener Kreis97.
Die Ahnen werden als Vertreter der Geschlechtsgemeinschaft ver-
ehrt, die έκ του γένους Stammenden sind das Kultobjekt, und die
Ahnenkultgenossenschaften fangen bei der Familie an98; der Ahn
unterscheidet die Geschlechter von den Kultgenossenschaften an-
derer Art, diese Verbände waren ursprünglich durch wirkliche Ver-
wandtschaft zusammengehalten. Infolgedessen können — das ist
für unsere Zwecke wertvoll ·— die Angehörigen einer Phyle geradezu
συγγενείς ihres Heros eponymos heißen". In dem besonderen Grab-
94 Furtwängler 19.
95 Joh. Lasicii Poloni de diis Samagitarum Iibellus ed. W. Mannhardt
1868, 22, bei Neiiring 8.
96 Samter 2121.
97 Rohde 210: „Die Seele des Verstorbenen hat ihre besondere Kult-
gemeinde, die sich naturgemäß aus dessen Nachkommen und Familie zu-
sammensetzt und auf diese sich beschränkt“. Fustel de Coulanges 34, 43:
„La famille antique est une association religieuse plus encore qu’une asso-
ciation de nature. 63: „Le principe de la parente n’etait pas la naissance,
c’dtait le culte“. Vgl. 91, 105: „Gräce ä la religion domestique la famille
etait un petit corps organise, une petite societe“. Foucart 155:
„La force du sentiment familial chez les Grecs“ ließ bilden „de petites groupes,
oü l’on trouvait plaise ä se reunir pour celebrer des ceremonies particulieres“.
S. Ferri: „Divinitä ignote“, 1929, 65. E. Lucius: „Die Anfänge des Heiligen-
kults in der christl. Kirche“, 1904,20: „Die einzelnen Familien bildeten kleine
Kultgenossenschaften“.
98 Rohde 56.
99 ib. 159 unter Berufung auf Pseudodemosthenes, Epitaph. § 28. Vgl.
Corp. Inscr. Attic. 3, 1460: ήρως συγγένειας (s. Anm. 94).