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Bohnenstädt, Elisabeth; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 1. Abhandlung): Kirche und Reich im Schrifttum des Nikolaus von Cues — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41996#0058
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Elisabeth Bohnenstädt:

deren wieder das Volk, die für das Wort Gottes bereite Menschen-
natur, dem Leibe vergleichen, der mittels der Seele, des Priester-
tums, vom Geiste, dem Sakrament, dem in ihm verborgen wirken-
den Worte Gottes, belebt wird44.
Neben dem Glauben prägt das Sakrament den Wesens ^
Charakter der Kirche in ihrem irdischen Werdegang. Es ist ihr so
notwendig, daß anders diese Kirche als solche das Mittel der Einung
mit Christus, dem Haupte nicht besäße. Die Kirche als Gesamt-
heit der Gläubigen, die unter Zeichen Christus umfaßt und an ihm
festhält, könnte gar nicht wirklich Kirche, Zusammenschließung
der Pilgernden sein, wenn jenes ihr erhabenstes Wesensmerkmal
nicht bestände. — Das Sakrament ist Zeichen, unter dem sich
höhere Wirklichkeit, höheres Wirken und Verwirklichen vollzieht,
für das Gnadenwirken Christi. So nennen wir Sakrament jenes
Tun der Kirche, in dem nicht ein Mensch, sondern Christus durch
den heiligen Geist wirkt: also die eigentlichen Sakramente, ferner
Meßopfer, Gebet der Kirche in Christi Namen — hierbei auch Weihe
und Segnung —, und die Verkündigung des Gotteswortes. Sind
alle diese Sakramente heilige Zeichen des einen Hauptes in seiner
einen lebenspendenden Kraft, Zeichen, die das Haupt nach den
verschiedenen Belangen unseres Heiles vertreten, so besteht den-
noch in Hinsicht auf den Leib der Kirche notwendig eine Abstufung,
eine bewunderungswürdige Stufengliederung, in der sich Christus
unter Bild und Gleichnis allen auf dem Wege Befindlichen mit-
teilt, wie es dem irdischen auf-dem-Wege-sein und unserer Ge-
bundenheit im ordo der Sterblichen entspricht. In dem höchsten
Sakramente, dem der Eucharistie, sind alle anderen Sakramente
umfaßt; in diesem eigentlichsten Sakramente finden alle übrigen
ihre Erfüllung. Es ist das Sakrament des ganzen Glaubensinhalts.
- Wohl dürfen und können die eigentlichen Sakramente ebenso-
wenig wie die Glaubensartikel von den Verwaltern geändert, ver-
mindert oder vermehrt werden. Doch wird die heilige Schrift in
manchen Einzelheiten von Erklärungen und Vorschriften in Hin-
sicht auf deren buchstäblichen Sinn allgemein zu verschiedenen
Zeiten, Orten und Entwicklungsstufen verschieden verstanden und
ausgelegt; und demgemäß ändern sich Gebräuche und Verwirk-
lichungsversuche religiösen Lebens. Christus nämlich legte keine
Gebräuche fest, sondern sprach: „Wie mich der lebendige Vater
gesandt hat, so sende ich euch“. Der eine unendliche Sinn des
Gotteswortes kann nur in vielfältiger Sinnerfassung und -erfüllung
 
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