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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0098
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98 J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
fen von dem ellent in kurczer zeit trachtten zu komen zu dem
ewigen, von dann die feile aus gangen ift. Das pewärt er mit der
wi 67 v warhait, da er 11 durch die martter fchied von der wellt, das kain
peleyben hie nit wär.
6 Das was vns nat, das wir ettwenn hieten, der vns den weg
zaigt vnd lernet, den vil phylofophen vnd klueger mayfter nicht
vinden künden vnd uil darnach gedachten mit graffer arbeit. Es
was in aber alls vmb funft, vncz pis das daz ewig wart kam aus
dem willen got des hymlifchen vaters her ab zu vns armen menfchen.
io Das manig tauf ent jar verpargen was, das wart vns da offenwar
durch fein ainigen fun, vnfern herren Iefum Ghriftum.
4. Von dem wart fand Iohanns der ewangelift gefchriben hat:
,,Im anfanng was das wart, vnd das wart was pey got, vnd got was
das wart“. ,,Alle ding wurden durch es befchaffen, vnd an es ward
15 nichcz befchaffen“. Des nim ain ebenpild: ain menfch hat ein wart
in der gedachtnüzz willen zu reden, vnd ways doch nimand, was
das wart fey oder nucz pringen werd, vncz pis es aufgefprochen
wirt vnd geoffent. Erft wirt man jnnen, wie gut es ift vnd was
nucz es pringt, vnd fagt es ain menfch dem andern vnd pringt
20 nucz allen den, die es hören hin für. Vnd das ainig wart mügen
taufent menfchen alls wol hören alls ain menfch vnd ift auch in
eins yeden menfchen oren befunder gancz vnd gar vngetailt. Allfo
ift das ewig wart aus gangen aus dem willen got des hymlifchen
vater, da durch wir geweyft vnd gelernet werden, den weg zw gen
25 von dem jamertal zu den ewigen freuden.
wi 68 r 5. Aber wie oder was du pitten follt, des wirft || du alles vnder-
weyft; das dir natdurft ift zu fei vnd zw leyb, das vindeftu vnder
dem heyligen Pater Nofter, den der obrift mayfter vnfer liber herr
Iefus Chriftus, des lebendigen gots fun, fein lieb junger gelernet hat
30 vnd vns zw lecz gelaffen allen den, die an in gelauben wurden.
Ains mals fprachen die junger des heren Iefu Chrifti: ,,Herr, lerne
vns petten“. Do fprach er: „Wenn ir petten wellt, fo fprecht allfo:
27. vnder] vnd (gebessert aus an?) Wi
1. Vgl. Sermo 10 (V1 28 ob; p —): . . . cum regina mundi Virgo Maria
beatissima transiret ... de exsilio ad patriam . . . signum magnum in caelo
apparuit etc. Fast wörtlich kehrt diese Ausdrucksweise unten S. 118,12 wieder:
von dem eilend difer wellt zu dem vaterlant.
2. Vgl. Sermo 26 (Kx 74ra; p 44 v): „Oportuit pati Christum et ita
intrare in gloriam“ (Luc. 24, 26}, quia gloria est vita aeterna et immortalis.
Ad vitam immortalem non potest pervenire mortalis nisi deposita mortalitate
quae non nisi morte deponitur.
 
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