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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1939/40, 3. Abhandlung): Die Hohenpriesterliste bei Josephus und die evangelische Chronologie — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.42019#0014
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14

Gustav Hölscher:

Erzählte aus anderer Quelle stammt und zwar im Zusammenhang
stand mit den Angaben über die Schatzung des Quirinius und die
Erhebung des Gaulaniters Judas, die zu den guten Nachrichten
gehören, die der Anonymus über die politischen Ereignisse dieser
Zeit besaß1. Die Herkunft aus dem Anonymus verrät sich in der
leidenschaftlichen Klage über die zelotischen ,,Neuerer“ (XVIII 6
bis 9), die Urheber der Unruhen (θόρυβοι), über die dann auch im
folgenden weiter berichtet wird2.
Man bleibt also, was die Amtszeit Joasars anlangt, im Un-
gewissen. Wenn es richtig ist, daß die Angaben über Ein- und Ab-
setzung der Hohenpriester erst durch die kompilatorische Arbeit
des Anonymus jeweils mit den geschichtlichen Ereignissen ver-
knüpft worden sind, so wird die ganze Chronologie der Hohen-
priester in dieser Zeit des Herodes und Archelaos unsicherer, als
man gemeinhin annimmt. Die Reihenfolge der Namen in der
Hohenpriesterliste darf man zwar als zuverlässig ansehen, aber
ihre chronologischen Verknüpfungen sind zweifelhaft. Als festes
Datum bliebe nur das Jahr 6 n. Chr., in welchem Joasar im Amte
ist (XVIII 3).
10. Ananos, Sohn des Sethi XVIII 26. 34 vgl. XX 197f.
bell. V 506; Luc. 3, 2 Joh. 18, 13—24 AG 4, 6; 5, 7.
11. Ismael, Sohn des Phiabi XVIII 34.
12. Eleasar, Sohn des Ananos XVIII 34.
13. Simon, Sohn des Kamithos XVIII 34f.
14. Joseph Kaiaphas XVIII 35. 95.
15. Jonathan, Sohn des Ananos XVIII 95. 123 vgl. XIX
313 XX 162ff. bell. II 240. 243. 256.
16. Theophilos, Sohn des Ananos XVIII 123 XIX 297.
Von diesen Hohenpriestern wird nach den Angaben der Archä-
ologie Ananos durch Quirinius eingesetzt, die vier folgenden durch
den Prokurator Valerius Gratus, die beiden letzten durch Vitellius.
Zwischen die judäischen Ereignisse werden solche der parthischen
und kommagenischen Geschichte und Begebenheiten in Rom ein-
geschoben; an Stelle der chronologischen Ordnung tritt eine sach-
liche Ordnung. Die judäischen Ereignisse unter sich werden aller-
1 Mit Nikolaos hat das nichts mehr zu tun, denn dessen Darstellung
schloß mit Archelaos; auch bell II 118, wo von dem „Galiläer“ Judas ge-
sprochen wird, muß aus anderer Quelle stammen.
2 Vgl. θορυβεΐν XVIII 58. 62. 65. 85. 88.
 
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