II. Kapitel.
Messer im Strafrecht
§9. Hand durchschlagen.
Das Durchschlagen der Hand mit dem Messer, das gestochen
hat, gehört zu den typischen spiegelnden Strafen. Es wird dabei
nicht nur das Glied gestraft, das gefehlt hat, sondern überdies wird
das Corpus Delicti zum Strafwerkzeug. Dieser Tatbestand ist denn
auch sehr verbreitet. Im Stadtrecht von Ripen1 (vom Jahre 1269)
lesen wir:
Qui cultro alium laedere voluerat, cum cultro manus eins est
transfigenda.
In der jüngeren dänischen Fassung heißt es:
Hauseer noghser wylie tyl ath göre en anden sser meth sijn knyff
och dragher knyuen uth aff schethse til at giörse schathse, tha schal
hans hand igiömmesises meth then samse knyff.
Der gleichen Zeit gehört die Jarnsida an, das älteste norwegische
Gesetzbuch2 für Island; dieses bestimmt über das Messerstechen
folgendes:
En sa er bregar knife at manne oc komr eigi fram kann skal
basta fullom rastte. }xim er hann bra at, en kononge XII ciurom.
Nu ef madr leggr mann med knive, J>a er hann utlsegr oc baete
j>deini er hann lagde sem XII menn daema oc fasir sia at hinn
er vel sasnidr af. En konongs soknar madr skal taka f>ann er lag
de oc fsera a ßing oc lata jann knif keyra i gegnom hond hans,
oc skal hann kaupa sek i frid med. jessare refsing ef hinn lifnar
oc abyrgeo sialfr sar sitt.
Das stimmt völlig überein mit dem gleichzeitigen sogenannten
Neueren Landrecht3. Die dänische Fassung von König Erik Glip-
pings allgemeinem Stadtrecht (nach 1350)4 ist dem Ripener Stadt-
recht verwandt:
1 Kolderup-Rosenvinge, Sämling af gamle danske love V 228.
2 Norges Gamle Love I 274 (etwa 1275—73).
3 Norges Gamle Love II 60 (etwa 1275).
4 Kolderup-Rosenvinge, Sämling af gamle danske love V 487.
Messer im Strafrecht
§9. Hand durchschlagen.
Das Durchschlagen der Hand mit dem Messer, das gestochen
hat, gehört zu den typischen spiegelnden Strafen. Es wird dabei
nicht nur das Glied gestraft, das gefehlt hat, sondern überdies wird
das Corpus Delicti zum Strafwerkzeug. Dieser Tatbestand ist denn
auch sehr verbreitet. Im Stadtrecht von Ripen1 (vom Jahre 1269)
lesen wir:
Qui cultro alium laedere voluerat, cum cultro manus eins est
transfigenda.
In der jüngeren dänischen Fassung heißt es:
Hauseer noghser wylie tyl ath göre en anden sser meth sijn knyff
och dragher knyuen uth aff schethse til at giörse schathse, tha schal
hans hand igiömmesises meth then samse knyff.
Der gleichen Zeit gehört die Jarnsida an, das älteste norwegische
Gesetzbuch2 für Island; dieses bestimmt über das Messerstechen
folgendes:
En sa er bregar knife at manne oc komr eigi fram kann skal
basta fullom rastte. }xim er hann bra at, en kononge XII ciurom.
Nu ef madr leggr mann med knive, J>a er hann utlsegr oc baete
j>deini er hann lagde sem XII menn daema oc fasir sia at hinn
er vel sasnidr af. En konongs soknar madr skal taka f>ann er lag
de oc fsera a ßing oc lata jann knif keyra i gegnom hond hans,
oc skal hann kaupa sek i frid med. jessare refsing ef hinn lifnar
oc abyrgeo sialfr sar sitt.
Das stimmt völlig überein mit dem gleichzeitigen sogenannten
Neueren Landrecht3. Die dänische Fassung von König Erik Glip-
pings allgemeinem Stadtrecht (nach 1350)4 ist dem Ripener Stadt-
recht verwandt:
1 Kolderup-Rosenvinge, Sämling af gamle danske love V 228.
2 Norges Gamle Love I 274 (etwa 1275—73).
3 Norges Gamle Love II 60 (etwa 1275).
4 Kolderup-Rosenvinge, Sämling af gamle danske love V 487.