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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0017
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1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate

17

Außerdem enthielt die Bibliothek des Cusanus (cod. cus. 45)
den Kommentar des Robert Grosseteste zur Mystica theologia
und die translatio Lincolniensis zu De angelica hierarchia.
Bemerkenswert ist außerdem noch, daß Nicolaus auch den
Spuren des Areopagiten bei anderen Schriftstellern nachging,
wie die Bemerkungen auf fol. 1 des cod. cus. 44 (Marx 39) beweisen.
Es sind dies eine Notiz des Petrus episcopus Nycotarensis über die
vermeintliche Benützung des Dionysius durch Proclus und eine
eigenhändige Notiz des Nicolaus Cusanus über Schriftsteller, die
Dionysius zitieren.
Endlich darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß der Kardinal,
wie aus seinem Briefwechsel mit dem Abt, dem Prior und den Mön-
chen von St. Quirin in Tegernsee hervorgeht, darauf bedacht war,
den Schriften des Dionysius und seiner Kommentatoren weitere
Verbreitung zu verschaffen. Wiederholt (seit 1452, wo Cusanus in
Tegernsee war) bitten die Tegernseer — offenbar auf die rühmenden
Empfehlungen des Cusaners hin — um diese Schriften; sie erhiel-
ten diese auch wirklich von ihm zugesandt und haben sie abge-
schrieben. Vgl. Vansteenberghe ep. 3. 5. 6. 8. 9. 10. 26. Daß sie
dort auch studiert wurden, zeigen die Anfragen über die Interpre-
tation des Dionysius und die instruktive Erklärung des Nicolaus
im 5. Brief (Vansteenberghe 113) die zugleich seine Studien der
Erklärungen des Karthäusers Vinzenz von Aggsrach und des
Kanzlers Gerson in Paris bekunden. Nicht weniger beachtlich für
die Behandlung der Areopagitica scheint mir zu sein, daß die Philo-
sophie und Theologie des Cusanus auch als geeignet angesehen
wurde, um ein tieferes Verständnis der Schriften des Ps. Diony-
sius selbst zu gewinnen. So griff Johannes Eck (1486—1543) zu
ihm, um tiefer in das Verständnis des Areopagiten einzudringen.
S. Metzler, Johannes Eck, Epistola de ratione studiorum. Mün-
ster 1921 S. 52; J. Lenz, Die docta Ignorantia.. . Würzburg
1923 S. 4.
deutschen Benediktinerklöster bewegten, zeigt sich deutlich genug aus den
sehr verdienstlichen Veröffentlichungen Vansteenberghes in „Autour de
la docte ignorance“ Münster 1919. Die Hauptträger dieser Bewegung waren
Johannes Schiltpacher in Melk, das Schottenkloster in Wien, der Kart-
häuser Vinzenz von Aggsbach, Marquard Sprenger, Bernhard von Wa-
ging u. a.

2 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. KL 1940/41. 4. Abh.
 
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