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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0019
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1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate

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der TRAVERSARi-Übersetzung vom Jahre 1498 (A IIIr) sagt: ,,Et
nihil hic vos moveat Nicolaum Gnsannm altissimae sapientiae bea-
tissimi patris (seil. Dionysii) studiosum communi errore delusura
ipsum vocasse Platonicum. Eum ipsorum furta latebant“. Densel-
ben Tadel spricht auch Dionys der Karthäuser, der Freund des
Nicolaus Cusanus und sein Begleiter i. J. 1451—52, (in Dionysii
opera comment. Dionysii a Rikel elucid. Coloniae 1556 p. 842) aus,
sowie Bessarion, In calumn. Platonis I, 7 ed. Aldin. f. llr und II, 3
ebd. f. 14rl.
Allerdings tauchen später bei Nicolaus einige kritische Be-
denken auf, die zwar als auffällige Tatsachen gebucht, aber nicht
weiter verfolgt werden. Cod. cus. 44 fol. lv sagt er nämlich: ,,Con-
sidera an loquatur (nämlich Athanasius) de Dionysio Areopagita
sicut videtur, et tune mirum quod Ambrosius Augustinus et Hiero-
nymus ipsum Dionysium non viderunt, qui fuerunt post Athanasium.
Damascenus etiam Dionysium allegat, qui fuit post illos tempore sae-
culi VIII, Gregorius papa ante Damascenum Dionysium allegat“.
Der einzige, dem im griechischen Mittelalter Bedenken kamen,
war Photius.
Wo der Cusaner den Areopagiten mit Namen nennt, pflegt
er mit seinem Lobe und dem Ausdruck seiner höchsten Wertschät-
zung nicht zu geizen. Er nennt ihn häufig allerdings einfach mit
seinem Namen Dionysius, oder Areopagita, oder theologus, aber
ebenso häufig fügt er ein bezeichnendes Epitheton ornans hinzu wie
die folgenden: magnus Dionysius, magnus Areopagita Dionysius,
magnus in theologia Dionysius, magnus et sapientissimus Diony-
sius, maximus Dionysius, maximus ille divinorum scrutator Diony-
sius, theologorum maximus, noster admirabilis theologus, Diony-
sius ille cunctis acutior, oder er hebt seine sittliche und religiöse
Größe hervor, indem er ihn bezeichnet als sanctus Dionysius, sanc-
tissimus Dionysius, divinus Dionysius, divinus vir, beatus Dionysius.
2. Diesem hohen Lob entspricht auch das eifrige Studium, das
der Cusaner den Areopagitischen Schriften widmete, die häufige
Zitierung derselben, die fleißige und ernsthaft durchmeditierte
Verwendung ihres sachlichen Inhaltes.
Hinsichtlich der Zitate bemerke ich, daß in dieser Arbeit nur
die namentlich angeführten Zitate berücksichtigt werden, nicht
aber die Lehrpunkte im allgemeinen, die Nicolaus aus den Areo-
pagitischen Schriften verwendet, ohne den Namen des Ps. Diony-
1 S. Klibansky, Ein Proklosfund, Heidelberg 1929, S. 12 A. 1.
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