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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0020
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Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien

sius zu nennen, Ihre Behandlung würde den Rahmen dieser Unter-
suchung weit überschreiten und mag späteren Untersuchungen Vor-
behalten sein.
Die Zitate verteilen sich nicht gleichmäßig auf die verschiede-
nen Schriften des Cusanus. Sie fehlen teilweise ganz. Anderer-
seits beginnen sie aber auch schon in den frühesten Schriften. Ihre
Zahl steigert sich in den späteren Schriften und erreicht ihren Höhe-
punkt in De non aliud [1462] und De venatione sapientiae
[1463]. Da aber Nicolaus i. J. 1449 in der Apologia doctae igno-
rantiae (S. 12, 19 ff.) von sich sagt: „Fateor amice, non me Diony-
sium aut quemquam theologorum veterum tune vidisse, quando
desuper conceptum recepi“ d. h. i. J. 1438 auf der Rückfahrt von
Konstantinopel, so ist von vornherein anzunehmen, daß es sich bei
den frühesten Zitaten bis 1438 nur um secundäre Zitate handelt,
die als Lesefrüchte gewonnen worden waren (s. u. S. 26).
Die frühesten Zitate enthält die Predigt I „Fides autem catho-
lica“ vom Jahre 1431 (s. u. S. 26). Aber es handelt sich dabei um
offenkundige Gemeinplätze, die Nicolaus ebenso gut aus den
Schriften des Albertus oder Thomas entlehnt haben kann. Man
kann aus ihnen nicht auf eine direkte Benützung Ps. Dionysischer
Schriften schließen.
Zwei namentliche Zitate enthält die Goncordantia catholica
I, 6 und II, 20 aus dem Jahre 1433. Das erste lautet: ,,Et in hoc
sacerdot.io hierarchia est ordinata a pontificatu summo usque in
laicum, quemadmodum magnus Dionysius ecclesiasticam hierar-
ehiam describit.“ Das Zitat beweist nicht mehr, als daß Nicolaus
eine Kenntnis vom allgemeinen Inhalt der Ecclesiastica hierarchia
hatte. — Das zweite Zitat lautet: „Quapropter et has (nämlich
die diffinitiones sanctorum patrum) ut secunda eloquia secun-
dum magnum et sapientissimum Dionysium aestimantes et arbi-
trantes etc.“ Dieses Zitat beweist noch weniger, da es den Akten
des Gone. VIII Constant. c. 1 (Mansi 16, 160) entnommen ist.
Während sich die bisher namhaft gemachten Zitate auf die
Ecclesiastica hierarchia beziehen, erweitert sich der Kreis der von
Nicolaus benützen DionYsius-Schriften seit seiner Rückkehr von
Konstantinopel i. J. 1438. Zwar ist auch noch die Epistola VII ad
Bohemos (v. 11. Oktober 1452) wesentlich beschränkt auf die Eccle-
siastica hierarchia (p. III, 21), aber schon die Predigt X „Signum
magnum apparuit“, die in die Zeit zwischen 1432 und 1438 zu setzen
ist, weist ein Zitat auf, das aus DN IV, 3 entstammt. — Die kurz nach
 
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