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Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien
13, 12) ihre außerchristliche Wurzel im Platonismus und Neuplato-
nismus hat: Philo spricht (De sobr. I, I, 392) von νοητά αγάλματα;
Plotin (Enn. IV, 7, 15; VI, 9,11) von einem Schauen der αγάλματα;
Jamblich hat eine eigene Schrift περί αγαλμάτων verfaßt.
Als der Schöpfer der christlichen symbolischen
Theologie muß Ps. Dionysius gelten. Wiederholt bezeich-
net er sich selbst als den Verfasser einer symbolischen Theologie,
die er angeblich an Titus schickte (Ep. IX, 6), die wir aber nicht
besitzen: so spricht er davon DN I, 8; IV, 5; IX, 5; XIII, 4; CH
XV, 6; MTh III; Ep. IX, 1. 6. — Ihren Inhalt skizziert Ps. Diony-
sius MTh III und Ep. IX, 6. An der ersteren Stelle sagt er: ,,έν δέ
τη συμβολική θεολογία τίνες αί άπδ των αισθητών έπί τά θεία μετωνυμίαι;
..μορφαί... σχήματα... μέρη... όργανα., τόποι καί κόσμοι... θυμοί., λΰπαι...
μήνιδες... μέθαι... κραιπάλαι.. όρκοι., άραί... ύπνοι... έγρηγορήσεις...
καί όσαι άλλαι τής συμβολικής είσι θεοτυπίας ίερόπλαστοι
μορφώσεις.“
In der CH II, 3—5 zeigt Dionysius, wie die symbolische
Theologie in der hl. Schrift vorgebildet sei, wo die θεαρ-
χική ούσία bezeichnet werde als Sonne, oder Sonne der Gerechtigkeit
(Malach. 4, 2), als stella matutina (Apoc. 22,16), als lumen (Io. 8, 12
u. 1, 9) manchmal als ignis, auch als aqua (Io. 7, 38), als wohlrie-
chende Salbe (Cant. 1, 2 u. 4, 10), als Eckstein (Daniel(!) gemeint
ist wohl Ps. 117, 22; Matth. 21, 42; Marc. 12, 10; Luc. 20, 17 und
I Petr. 2, 4; endlich Eph. 2, 20); ja sogar Tiere werden als Symbole
für göttliche Dinge verwendet. — Desgleichen verbreitet er sich
über diesen Punkt in DN I, 6 (PG 3, 596a—c). EH IV, 10 nennt er
diese symbolische Theologie „συμβολική εικονογραφία.“ — Diese
symbolische Theologie arbeitet also mit Analogien, Metaphern,
Bildern, Allegorien, mittels deren das Höhere im Niederen, das
Ähnliche im Unähnlichen, das Gedankliche im Sinnfälligen erschaut
wird. (CH II, 2—5; XV, 5 u. 8).
Die Basis einer solchen symbolischen Theologie ist
der von Dionysius Ep. IX, 2 ausgesprochene Gedanke, daß alles
Vergängliche nur ein Gleichnis eines Ewigen sei. Noch ausführli-
cher behandelt Dionysius diesen Gedanken in DN I, 4; CH I, 3
sagt er, die sichtbare Welt sei eine Hülle des unsichtbaren Gottes.
Daher sind die Symbole nicht gering zu achten: των θείων οντων
χαρακτήρων εκγονα καί άποτυπόματα καί εικόνες έμφανεΐς των άπορρή-
των καί ύπερφυών θεαμάτων. Vgl. auch EH I, 5.
Auch hier kann auf den Vorgang bei Proklus In Crat. p. 34
Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien
13, 12) ihre außerchristliche Wurzel im Platonismus und Neuplato-
nismus hat: Philo spricht (De sobr. I, I, 392) von νοητά αγάλματα;
Plotin (Enn. IV, 7, 15; VI, 9,11) von einem Schauen der αγάλματα;
Jamblich hat eine eigene Schrift περί αγαλμάτων verfaßt.
Als der Schöpfer der christlichen symbolischen
Theologie muß Ps. Dionysius gelten. Wiederholt bezeich-
net er sich selbst als den Verfasser einer symbolischen Theologie,
die er angeblich an Titus schickte (Ep. IX, 6), die wir aber nicht
besitzen: so spricht er davon DN I, 8; IV, 5; IX, 5; XIII, 4; CH
XV, 6; MTh III; Ep. IX, 1. 6. — Ihren Inhalt skizziert Ps. Diony-
sius MTh III und Ep. IX, 6. An der ersteren Stelle sagt er: ,,έν δέ
τη συμβολική θεολογία τίνες αί άπδ των αισθητών έπί τά θεία μετωνυμίαι;
..μορφαί... σχήματα... μέρη... όργανα., τόποι καί κόσμοι... θυμοί., λΰπαι...
μήνιδες... μέθαι... κραιπάλαι.. όρκοι., άραί... ύπνοι... έγρηγορήσεις...
καί όσαι άλλαι τής συμβολικής είσι θεοτυπίας ίερόπλαστοι
μορφώσεις.“
In der CH II, 3—5 zeigt Dionysius, wie die symbolische
Theologie in der hl. Schrift vorgebildet sei, wo die θεαρ-
χική ούσία bezeichnet werde als Sonne, oder Sonne der Gerechtigkeit
(Malach. 4, 2), als stella matutina (Apoc. 22,16), als lumen (Io. 8, 12
u. 1, 9) manchmal als ignis, auch als aqua (Io. 7, 38), als wohlrie-
chende Salbe (Cant. 1, 2 u. 4, 10), als Eckstein (Daniel(!) gemeint
ist wohl Ps. 117, 22; Matth. 21, 42; Marc. 12, 10; Luc. 20, 17 und
I Petr. 2, 4; endlich Eph. 2, 20); ja sogar Tiere werden als Symbole
für göttliche Dinge verwendet. — Desgleichen verbreitet er sich
über diesen Punkt in DN I, 6 (PG 3, 596a—c). EH IV, 10 nennt er
diese symbolische Theologie „συμβολική εικονογραφία.“ — Diese
symbolische Theologie arbeitet also mit Analogien, Metaphern,
Bildern, Allegorien, mittels deren das Höhere im Niederen, das
Ähnliche im Unähnlichen, das Gedankliche im Sinnfälligen erschaut
wird. (CH II, 2—5; XV, 5 u. 8).
Die Basis einer solchen symbolischen Theologie ist
der von Dionysius Ep. IX, 2 ausgesprochene Gedanke, daß alles
Vergängliche nur ein Gleichnis eines Ewigen sei. Noch ausführli-
cher behandelt Dionysius diesen Gedanken in DN I, 4; CH I, 3
sagt er, die sichtbare Welt sei eine Hülle des unsichtbaren Gottes.
Daher sind die Symbole nicht gering zu achten: των θείων οντων
χαρακτήρων εκγονα καί άποτυπόματα καί εικόνες έμφανεΐς των άπορρή-
των καί ύπερφυών θεαμάτων. Vgl. auch EH I, 5.
Auch hier kann auf den Vorgang bei Proklus In Crat. p. 34