Ludwig Baur Cusanus-Texte: III. Marginalien
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(Enn. VI, 4, 7), der das Licht teils im Vergleich mit dem göttlichen
Urwesen behandelt, teils wie Philo, das intelligible Licht als das
wahre Licht, aus dem das sinnfällige Licht hervorgeht, als Licht vom
Lichte (φως έκ φωτός). Bei Proklus wird das Symbol des Lichtes
nicht zuletzt dazu verwendet, um den Zusammenhang der empirisch
gegebenen Welt mit der höheren zu erklären.1 Das sinnfällige Licht
ist nur eine Ausstrahlung des wahren Lichtes, eine Art von dyna-
mischer Emanation. — Bei Augustinus ist das Licht Symbol Got-
tes, der das ungeschaffene geistige Licht ist, der als die Wahrheit
zugleich Licht ist. — Nicht weniger hervorstechend ist die Licht-
lehre des Ps. Dionysius. Die beiden Symbole Licht und Sonne
gehen bei ihm parallel nebeneinander her. In DN IV, 4 behandelt
er nach dem Vorgänge Platos die göttliche Güte als dasUrlicht
und vergleicht sie mit der Sonne. Das tertium comparationis ist fol-
gendes: wie die göttliche Güte, die über allem ist und alles durch-
zieht, alles durchleuchtet was dieser Erleuchtung fähig ist, so er-
leuchtet auch die stets leuchtende Sonne, das Bild der göttlichen
Güte, die Welt von oben bis unten. Wie der Gute (Gott) allem das
Sein gibt und alles sich zuwendet, so wendet die Sonne sich alles zu
und alles strebt nach ihr. Diese Einstrahlung des geistigen Lichtes
heißt DN IN , 6 (PG 3, 701a—b) ύπερβλύζουσα φωτοχυσία. Von Gott,
dem Vater des Lichtes geht, wie es Jak. 1, 17 heißt, alle φωτοφανεία
aus (CH I, 1 PG3, 120b), Jesus ist das πατρικόν φως, das jeden Men-
schen erleuchtet, der in diese Welt kommt (Jo. 1, 9) und durch ihn
haben wir Zutritt zum άρχίφωτος πατήρ. Ps. Dionysius spricht DN
I, 5 vom ύπέρθεον φως; DN IV, 6 von einem φως νοητόν; DN IV, 11
vom άγνοιστον καί άπρόσωπον φως.
Die Stellen, an denen Nicolaus unter ausdrücklicher Beru-
fung auf Dionysius Gott als Licht, als lux intelligibilis, lumen intel-
ligentiae als unendliches Licht (Visio Dei c. 15 und De ven. sap.
c. 6) bezeichnet, sind nicht gering an Zahl. Gott ist lux intelligibilis,
was aus DN IV, 5 u. 8 Ep. IX, 2 belegt wird, wo Gott bezeichnet ist
als ,,φώς νοητόν 6 αγαθός“. Gott ist Licht und Erleuchter (illuminator),
fons lucis cognitionis, wie in der Predigt XLV (Notae de peccato)
Vif. 82rb (II, 49r). Seine Güte hat eben das mit dem Lichte gemein-
sam, daß sie sich mitteilt, daß sie erleuchtet mit der unerforschlichen
Tiefe seiner Weisheit und mit „supersplendentes radii“ (De ven. sap.
c. 30 p. I, 213); weitere Stellen: De ven. sap. c. 39 aus CH XV, 2;
DN IV, 4; De non aliud c. 3 (153, 21 ff.); c. 14 (175, 20ff.); Predigt
1 Gl. Baeumker, Witelo S. 369f.
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(Enn. VI, 4, 7), der das Licht teils im Vergleich mit dem göttlichen
Urwesen behandelt, teils wie Philo, das intelligible Licht als das
wahre Licht, aus dem das sinnfällige Licht hervorgeht, als Licht vom
Lichte (φως έκ φωτός). Bei Proklus wird das Symbol des Lichtes
nicht zuletzt dazu verwendet, um den Zusammenhang der empirisch
gegebenen Welt mit der höheren zu erklären.1 Das sinnfällige Licht
ist nur eine Ausstrahlung des wahren Lichtes, eine Art von dyna-
mischer Emanation. — Bei Augustinus ist das Licht Symbol Got-
tes, der das ungeschaffene geistige Licht ist, der als die Wahrheit
zugleich Licht ist. — Nicht weniger hervorstechend ist die Licht-
lehre des Ps. Dionysius. Die beiden Symbole Licht und Sonne
gehen bei ihm parallel nebeneinander her. In DN IV, 4 behandelt
er nach dem Vorgänge Platos die göttliche Güte als dasUrlicht
und vergleicht sie mit der Sonne. Das tertium comparationis ist fol-
gendes: wie die göttliche Güte, die über allem ist und alles durch-
zieht, alles durchleuchtet was dieser Erleuchtung fähig ist, so er-
leuchtet auch die stets leuchtende Sonne, das Bild der göttlichen
Güte, die Welt von oben bis unten. Wie der Gute (Gott) allem das
Sein gibt und alles sich zuwendet, so wendet die Sonne sich alles zu
und alles strebt nach ihr. Diese Einstrahlung des geistigen Lichtes
heißt DN IN , 6 (PG 3, 701a—b) ύπερβλύζουσα φωτοχυσία. Von Gott,
dem Vater des Lichtes geht, wie es Jak. 1, 17 heißt, alle φωτοφανεία
aus (CH I, 1 PG3, 120b), Jesus ist das πατρικόν φως, das jeden Men-
schen erleuchtet, der in diese Welt kommt (Jo. 1, 9) und durch ihn
haben wir Zutritt zum άρχίφωτος πατήρ. Ps. Dionysius spricht DN
I, 5 vom ύπέρθεον φως; DN IV, 6 von einem φως νοητόν; DN IV, 11
vom άγνοιστον καί άπρόσωπον φως.
Die Stellen, an denen Nicolaus unter ausdrücklicher Beru-
fung auf Dionysius Gott als Licht, als lux intelligibilis, lumen intel-
ligentiae als unendliches Licht (Visio Dei c. 15 und De ven. sap.
c. 6) bezeichnet, sind nicht gering an Zahl. Gott ist lux intelligibilis,
was aus DN IV, 5 u. 8 Ep. IX, 2 belegt wird, wo Gott bezeichnet ist
als ,,φώς νοητόν 6 αγαθός“. Gott ist Licht und Erleuchter (illuminator),
fons lucis cognitionis, wie in der Predigt XLV (Notae de peccato)
Vif. 82rb (II, 49r). Seine Güte hat eben das mit dem Lichte gemein-
sam, daß sie sich mitteilt, daß sie erleuchtet mit der unerforschlichen
Tiefe seiner Weisheit und mit „supersplendentes radii“ (De ven. sap.
c. 30 p. I, 213); weitere Stellen: De ven. sap. c. 39 aus CH XV, 2;
DN IV, 4; De non aliud c. 3 (153, 21 ff.); c. 14 (175, 20ff.); Predigt
1 Gl. Baeumker, Witelo S. 369f.