1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate.
49
Das Symbol des Feuers ist der Aufstieg zu jeglicher Gottes-
erkenntnis. In der Predigt „Suadeo tibi emere“ vom 28. August
1456 Neuzelle (Π, 138r) heißt es: ,,Ideo in similitudine virtu-
tis ignis ascenditur ad qualemcumque Dei cognitionem
secundum Dionysium“, ein Satz, der zweifellos geschöpft ist
aus CH XV, 2 (PG 3, 329a—d).
Endlich sei noch verwiesen auf die bereits früher angeführte
Stelle De ven. sap. [1463] c. 39 I, 218: ,,Laudant non immerito
magnum Platonem, qui de sole ad sapientiam per similitudinem
ascendit ita et magnum Dionysium, qui de igne ad Deum et de
sole ad creatorem per proprietatum similitudines, quas enarrat,
ascendit“, die Stelle bezieht sich auf CH XV, 2 (3, 329c und
330a—b) ferner DN IV, 4 (PG 3, 697c).
Die Grundlage des symbolischen Vergleichs ist, daß
das Feuer als inalterabilis bezeichnet wird (De ven. sap. c. 26) und
daß es sich alles assimiliert, was mit ihm vereint wird.
Die affirmative Theologie
Die affirmative Theologie geht von der Erkenntnis der
geschöpflichen Welt aus, um zur Bestimmung des göttlichen We-
sens als ihrer Ursache aufzusteigen, aber diese Bestimmung kann
niemals adäquat sein, da jede positive Behauptung über Gott bloße
„conjectura“ ist,wie Nicolaus sagt, die das Ansichsein der Wahr-
heit in der Andersheit faßt. Diese affirmative Theologie per posi-
tionem verwirklicht sich in den göttlichen Namen und Eigenschaf-
ten positiver sprachlicher Form. Sie haben den Sinn, wie sich Nico-
laus ausdrückt, daß ,,omnia nomina divina imparticipabilem par-
ticipationem significant“ (De non aliud c. 16 S. 180, 20ff.).
Diese Namen und Eigenschaften Gottes nennt Nicolaus
Cusanus ,,laudes“ Dei unter Berufung auf Dionysius (DN I.
III. IV.), wo sie als Τεαρχικοί, ύμνοι bezeichnet werden, als ύμνεΐν
und υμνολογία (DN VII, l)1. Ihre Anwendung nennt Cusanus
,,laudare“, ihren Inhalt „laudabilia“. Er führt darüber De ven.
sap. [1463] c. 18 (I, 208r) aus: „Cum. . . Dionysius de divinis trac-
taret nominibus, nomina illa Dei laudes appellavit et Deum per
ipsam laudans in eius laudem ipsa exposuit, ut in capitulo de sa-
pientia laudatur intellectus et ratio, et dicit quod ex substantiis
1 υμνολογία und ύμνεΐν bezeichnet bei Dionysius die Darstellung heiliger
Wahrheiten. S. Stiglmayr 24 Anm. 1.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1940/41. 4. Abh.
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Das Symbol des Feuers ist der Aufstieg zu jeglicher Gottes-
erkenntnis. In der Predigt „Suadeo tibi emere“ vom 28. August
1456 Neuzelle (Π, 138r) heißt es: ,,Ideo in similitudine virtu-
tis ignis ascenditur ad qualemcumque Dei cognitionem
secundum Dionysium“, ein Satz, der zweifellos geschöpft ist
aus CH XV, 2 (PG 3, 329a—d).
Endlich sei noch verwiesen auf die bereits früher angeführte
Stelle De ven. sap. [1463] c. 39 I, 218: ,,Laudant non immerito
magnum Platonem, qui de sole ad sapientiam per similitudinem
ascendit ita et magnum Dionysium, qui de igne ad Deum et de
sole ad creatorem per proprietatum similitudines, quas enarrat,
ascendit“, die Stelle bezieht sich auf CH XV, 2 (3, 329c und
330a—b) ferner DN IV, 4 (PG 3, 697c).
Die Grundlage des symbolischen Vergleichs ist, daß
das Feuer als inalterabilis bezeichnet wird (De ven. sap. c. 26) und
daß es sich alles assimiliert, was mit ihm vereint wird.
Die affirmative Theologie
Die affirmative Theologie geht von der Erkenntnis der
geschöpflichen Welt aus, um zur Bestimmung des göttlichen We-
sens als ihrer Ursache aufzusteigen, aber diese Bestimmung kann
niemals adäquat sein, da jede positive Behauptung über Gott bloße
„conjectura“ ist,wie Nicolaus sagt, die das Ansichsein der Wahr-
heit in der Andersheit faßt. Diese affirmative Theologie per posi-
tionem verwirklicht sich in den göttlichen Namen und Eigenschaf-
ten positiver sprachlicher Form. Sie haben den Sinn, wie sich Nico-
laus ausdrückt, daß ,,omnia nomina divina imparticipabilem par-
ticipationem significant“ (De non aliud c. 16 S. 180, 20ff.).
Diese Namen und Eigenschaften Gottes nennt Nicolaus
Cusanus ,,laudes“ Dei unter Berufung auf Dionysius (DN I.
III. IV.), wo sie als Τεαρχικοί, ύμνοι bezeichnet werden, als ύμνεΐν
und υμνολογία (DN VII, l)1. Ihre Anwendung nennt Cusanus
,,laudare“, ihren Inhalt „laudabilia“. Er führt darüber De ven.
sap. [1463] c. 18 (I, 208r) aus: „Cum. . . Dionysius de divinis trac-
taret nominibus, nomina illa Dei laudes appellavit et Deum per
ipsam laudans in eius laudem ipsa exposuit, ut in capitulo de sa-
pientia laudatur intellectus et ratio, et dicit quod ex substantiis
1 υμνολογία und ύμνεΐν bezeichnet bei Dionysius die Darstellung heiliger
Wahrheiten. S. Stiglmayr 24 Anm. 1.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1940/41. 4. Abh.