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Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0056
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Ludwig Baur Gusanus-Texte: 111. Marginalien

esse omnium esse (Apol. 17, 13; De dato Patris lumirmm p. II,
194v nach GH IV, 1; DN I, 4 und V, 4), als ens non enter (Apologia
17, 13), als essentia omnium entium (Docta ign. I, 3 und 17) oder als
actus rerum (aus Aristoteles) RB 141, als essentia essentiarum
(De non aliud c. 14 S. 176, 19), als entitas omnis esse (Predigt CLXV
,,Suscepimus Deus misericordiam tuam“ vom 2. Februar 1455,
p II, 91v), als infinita forma (De mente c. 2 S. 54 u. ö.), als quidditas
rerum (Docta ign. 1,3 und 17), als substantia substantiarum, so
verwendet er hierbei Dionysische Gedanken meistens ohne sich
durch ein ausdrückliches Zitat auf ihn zu berufen. Als Parallelen
kommen bei Dionysius in Betracht seine Ausführungen über
das Sein Gottes GH IV, 1 und DN V, 1—10. — Anderseits gilt
auch hier: „Essentia et ens non possunt proprie de Deo dich“
(RB 168).
Gott als das Leben. Der Begriff des Lebens als positive
Kennzeichnung des göttlichen Wesens ist ein altes Erbgut der
christlichen Tradition, das in der hl. Schrift selbst seine Grundlage
hat. Es braucht ja nur an die Theologie des Johannes-Evangeliums
und der Johannes-Briefe erinnert zu werden, etwa an Stellen wie
Io. 1, 4: ,,In ipso vita erat et vita erat lux hominum“. Oder Io. 14,6:
„Ego sum via et veritas et vita.“, oder I Io. 5, 20. Dieser Begriff
Leben hat daher von· jeher zur Bezeichnung des göttlichen Seins
gedient. Auch bei Ps. Dionysius, der für unsere Abhandlung
hauptsächlich Beachtung und Aufmerksamkeit verdient, wird
Gott als Leben an sich, als Spender oder Ursache des Lebens be-
zeichnet. In DN VI, 1—3 (PG3, 856aff.), wo vom göttlichen Leben
die Rede ist, wird Gott bezeichnet als ζωή αιώνιος, αύτοζωή, ύπέρζωος
καί ζωαρχική ζωή, a s ζωοποιός καί πάσης ζωής ποιητική καί συνοι-
χική αιτία usw. Alles Leben stammt von ihm. - Ebenso kommt in
Betracht DN XI, 6 (PG 3, 953d).
Auch Nicolaus Gusanus schließt sich der theologischen Tradi-
tion an, indem er Gott als Leben und Lebensspender auffassen
lehrt. „Was Gott hat, das ist er,“ sagt er wiederholt, so z. B. in
einer RB zu MTh (587). Gott ist eben das Leben schlechthin, die
Fülle alles Lebens und die Quelle alles Lebens. Das Leben Gottes
wurzelt in seinem Wesen, bleibt als innere Tätigkeit seines Wesens
in ihm, so daß durch diese Lebenstätigkeit die Vollkommenheit des
göttlichen Seins zum vollen Eigentum des göttlichen Wesens wird.
— In De non aliud c. 14 (176, 33ff.) zitiert Nicolaus aus DN XI, 6
(PG 3, 954d f.). die Stelle: πάντων όσα ζή, καί τής αύτοζωής
 
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