Metadaten

Nikolaus [Hrsg.]; Baur, Ludwig [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 4. Abhandlung): Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate und Randbemerkunge des Cusanus — Heidelberg, 1941

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42023#0059
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1. Nicolaus Cusanus und Ps. Dionysius im Lichte der Zitate

59

nominaverit, de primo negat quod penitus est ineffabile. Hos
mirandos venatores sequendos laudandosque esse cum arbitrer,
ad ipsorum nobis relictam in scriptis diligentiam studiosum re-
mitto.“
Eine ganze Reihe von Belegen aus Dionysius für die Einheit
Gottes, nach der die Gottheit ύπερουσίως genannt wird. DN XIII,
3, für das unum supersubstantiale (υπερούσιον εν), das unum, quod
est ante unum, das unum supra unum, das unum omnium elemen-
tum, das unum, quod omnia in se ipso uniformiter antea cepit
atque complectitur, enthält c. 14 von De non aliud (S. 177,
1 ff.), die geschöpft sind aus DN XIII, 2 u. 3. Hier behandelt
Ps. Dionysius die Einheit Gottes. Er begründet diese aber damit,
daß Gott dem überragenden Vorzug der einen Einheit gemäß alles
auf einartige Weise ist und weil er, ohne aus seiner Einheit heraus-
zutreten, Ursache von allem ist. Denn nichts von den Dingen ist
ohne Anteil an dem Einen.
Aber das Einssein Gottes ist, wie Cusanus De ven. sap. c. 14
(I, 206r) nach der TRAVERSARi-Übersetzung ausführt, ,,ηοη unum
ex pluribus, sed ante unum omne, omnem multitudinem, unius-
que omnis ac multitudinis diffinitum“. Er beruft sich hierfür auf
Dionysius DN XIII, 2. Die Stelle lautet hier: καί ούκ εστι το
πάντων αίτιον εν των πολλών εν, άλλα προπαντός ένος καί πλήθους,
καί παντός ένος καί πλήθους οριστικόν (PG 3, 977c—d). In De non
aliud c. 4 (S. 155, 38ff.) bringt Nicolaus Cusanus die Bezeich-
nung Gottes als unum oder unitas in Vergleich mit seinem
Wesensbegriff ,,ηοη aliud“. Wie wir bereits hervorgehoben haben,
vertritt er die Anschauung, daß dieses non aliud einfacher sei
als das unum, da dieses eben von dem non aliud das habe,
daß es eines sei. Er ist der Meinung, daß manche Theologen den
Begriff unum für gleichbedeutend mit dem Begriff non aliud
genommen haben und führt als solche an Plato im Parmenides
und Ps. Dionysius, lehnt aber diese Identifizierung ab (vgl.
oben S. 54).
Die vollkommene Einheit in Gott ist wesentlich
Dreieinheit. (Ps. Dionysius DN I, 5 PG 3, 593b). Dies trifft
übrigens nicht nur auf Gott zu, sondern abbildlich auf alle Einheits-
wesen. Daher sagt Nicolaus in der Predigt „Dies sanctificatus“
vom 25. Dezember 1439, Augsburg (20, 12): „Multa possent liic
dici, quomodo omnia creata nos ducunt ad notitiam Trinitatis per
esse, posse et operari,“ was offenbar aus CH XI, 2 PG 3, 284d
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften