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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0007
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Einführung

lichem Zwang, im Kampf für das Deutschtum, für die Macht des
Reiches rechtfertigen sollten. Sie zogen manches vergessene Werk
vergangener Kampfzeiten hervor und erneuerten seine Wirkung
durch den Druck; sie schufen sich damit Bundesgenossen im geisti-
gen Kampf1. Man findet daher fast alle großen Streitschriften des
hohen und ausklingenden Mittelalters unter den Drucken des frühen
16. Jahrhunderts wieder. Wimpfeling erneuerte die Staatsschriften
Lupolds von Bebenburg2, Beatus Rhenanus vermutlich den
Dejensor pacis des Marsilius von Padua3, Hutten den Liber de
unitate ecclesiae conservanda4 und die Entlarvung der Konstantini-
schen Schenkung als Fälschung durch Laurentius Valla5, um
nur einige herauszugreifen. Gervasius Soupher veranstaltete den
Druck des Carmen de bello Saxonico6, um französischer Anmaßung
entgegenzutreten. Es wurden damals die Schatten der großen
Streiter gegen päpstliche Übermacht beschworen: Heinrich IV.,
der Staufer Friedrich II., dessen Bild durch die Briefe des Petrus
de Vinea im Bewußtsein geweckt wurde7, Ludwig der Bayer.
Aus dem Gefühl, auch in Cusanus einen Zeugen wider den
Papst gefunden zu haben, griff Kymeus nach dem durch Faber
in anderer Absicht erschlossenen Werk des Kardinals, ähnlich wie
schon Hutten seiner Ausgabe von Vallas Schrift De falso credita
. . . . Constantini donatione ein Stück aus der Concordantia catho-
1 Für die historischen Bestrebungen und die Editionstätigkeit der deut-
schen Humanisten sei im allgemeinen verwiesen auf P. Joachimsen, Ge-
schichtsauffassung und Geschichtschreibung in Deutschland unter dem Ein-
fluß des Humanismus I, Leipzig u. Berlin 1910, bes. S. 105ff.; vgl. auch
Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen im MA. I, 7. Auf!., Berlin 1904,
S. lff.
2 Libellus de zelo, Basel 1497; Hain 2725. Tractatus de iuribus regni
et imperii, Straßburg 1508. Vgl. H. Meyer, Lupoid von Bebenburg, Frei-
burg 1909, S. 111 ff., bzw. S. 90ff.
3 Defensor pacis, Basel 1522. Vgl. ed. R. Scholz, MG Font, iuris Germ,
ant., Hannover 1932, S.,LXVIIf.
4 Mainz 1520, Bücking XXV. Vgl. auch MG Ss. rer. Germ. ed. W.
Schwenkenbecher, Hannover 1883, S. Vff.
5 s. u. S. 8 Anm. 1.
6 Straßburg 1508. Vgl. MG Ss. rer. Germ. ed. O. Holder-Egger, Han-
nover 1889, S. Xf.; P. Joachimsen a. a. O. S. 113f. und Anm. 41.
7 Schon Hutten hatte sich mit den Vinea-Briefen beschäftigt, die er
edieren wollte. Die erste Ausgabe (ein Auszug) erschien unter dem Titel:
Querimonia Friderici II. imperatoris, Hagenau 1529. Erst 1566 folgte dann
zu Basel die vollständige Ausgabe durch Simon Schard; vgl. K. Hampe,
a.a.O., S. 24 und Anm. 58 u. 59.
 
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