Einführung
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Adam Cratos öffneten ihn den Gedanken der Lehre Luthers,
so daß er neunundzwanzigjährig (1527) die Reformation annahm.
Kurz darauf (1528) wurde er Pastor in Aliendorf. Seine Lebens-
wege haben auch im weiteren Ablauf den Bereich seiner engeren
Heimat Hessen kaum überschritten. 1529 bezog Ivymeus die Uni-
versität Marburg* 1. Doch bestellte ihn schon bald danach der Land-
graf Philipp zum evangelischen Prediger in Homberg2. Auf Ge-
heiß des Landgrafen hat er gemeinsam mit Anton Corvinus im
Januar 1536 in die Streitigkeiten mit den Wiedertäufern in Münster
tätig eingegriffen3. Im gleichen .Jahr erwarb er am 13. November
die Würde eines Magister artiu.m an der Marburger Universität.
Zwei Jahre später erscheint er als Superintendent in Kassel. 1552
ist Kymeus auf einer Besuchsreise in Feldberg gestorben. Nähere
Beziehungen verbanden ihn mit Justus Jonas, Bucer und
Eoranus Hessus. Vor allem aber liefen von ihm Fäden nach
Wittenberg zu Luther. Lind das macht ihn im Rahmen der
Geschichte der cusanischen Wirkungen wichtig.
Es ist nicht gerade viel, was Johannes Kymeus als sicht-
bares Zeichen seines literarischen und publizistischen Schaffens
hinterlassen hat, aber immerhin zeugen seine Arbeiten von einem
beträchtlichen Umfang des Wissens, von einer gewissen Gewandt-
heit in der Behandlung der damaligen wissenschaftlichen Methode
lind des Wortes. Zu eigenen Gedanken hat er sich allerdings nur
selten erhoben. Meist dringt er über das Zusammentragen und
Kombinieren fremden Gedankengutes nicht hinaus.
Man kennt von ihm eine 1533 erschienene Schrift Von der
Priester Ehestand, in der er die Priesterehe verteidigte und dafür
XVII. Jan. anni 1728 H. L. Q. G. publicae disquisitioni exposita a Johanne
Joaehimo Kimm. Ziegenhaina Hasso. Marburgi Cattorum, Typis Philippi
Gasimiri Mülleri, 12 SS. (vorhanden: Göttingen UB, H. Lit. un. II, 6962).
Diese Arbeit ist die einzige selbständige Biographie geblieben. Ergänzungen
zu ihr brachte Joh. Ph. Küchenbecker, Annalecta Hassiaca, coli. VI, Mar-
burg 1731, S. 473—478, unter dem Titel: Einige Particularia von Joanne
Kymeo ehemaligen Superintendenten zu Cassel. Vgl. ferner Fr. W. Strieder,
Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte,
Bd. VII, Kassel 1787, S. 371—377; Jöcher II, Sp. 2188f.; Rotermund III,
Sp. 995f.; ADB 17 (1883), S. 446; K. Goedecke, Grundriß z. Gesch. d.
deut. Dichtung, Bd. II2 (1886), S. 211 f.
1 Catalogus studiosorum seholae Marpurgensis, ed. Julius Caesar,
Pars I, Marburg 1875, S. 4.
2 Reg.-Bez. Kassel.
3 ADB 4 (1876), S. 508—509.
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Adam Cratos öffneten ihn den Gedanken der Lehre Luthers,
so daß er neunundzwanzigjährig (1527) die Reformation annahm.
Kurz darauf (1528) wurde er Pastor in Aliendorf. Seine Lebens-
wege haben auch im weiteren Ablauf den Bereich seiner engeren
Heimat Hessen kaum überschritten. 1529 bezog Ivymeus die Uni-
versität Marburg* 1. Doch bestellte ihn schon bald danach der Land-
graf Philipp zum evangelischen Prediger in Homberg2. Auf Ge-
heiß des Landgrafen hat er gemeinsam mit Anton Corvinus im
Januar 1536 in die Streitigkeiten mit den Wiedertäufern in Münster
tätig eingegriffen3. Im gleichen .Jahr erwarb er am 13. November
die Würde eines Magister artiu.m an der Marburger Universität.
Zwei Jahre später erscheint er als Superintendent in Kassel. 1552
ist Kymeus auf einer Besuchsreise in Feldberg gestorben. Nähere
Beziehungen verbanden ihn mit Justus Jonas, Bucer und
Eoranus Hessus. Vor allem aber liefen von ihm Fäden nach
Wittenberg zu Luther. Lind das macht ihn im Rahmen der
Geschichte der cusanischen Wirkungen wichtig.
Es ist nicht gerade viel, was Johannes Kymeus als sicht-
bares Zeichen seines literarischen und publizistischen Schaffens
hinterlassen hat, aber immerhin zeugen seine Arbeiten von einem
beträchtlichen Umfang des Wissens, von einer gewissen Gewandt-
heit in der Behandlung der damaligen wissenschaftlichen Methode
lind des Wortes. Zu eigenen Gedanken hat er sich allerdings nur
selten erhoben. Meist dringt er über das Zusammentragen und
Kombinieren fremden Gedankengutes nicht hinaus.
Man kennt von ihm eine 1533 erschienene Schrift Von der
Priester Ehestand, in der er die Priesterehe verteidigte und dafür
XVII. Jan. anni 1728 H. L. Q. G. publicae disquisitioni exposita a Johanne
Joaehimo Kimm. Ziegenhaina Hasso. Marburgi Cattorum, Typis Philippi
Gasimiri Mülleri, 12 SS. (vorhanden: Göttingen UB, H. Lit. un. II, 6962).
Diese Arbeit ist die einzige selbständige Biographie geblieben. Ergänzungen
zu ihr brachte Joh. Ph. Küchenbecker, Annalecta Hassiaca, coli. VI, Mar-
burg 1731, S. 473—478, unter dem Titel: Einige Particularia von Joanne
Kymeo ehemaligen Superintendenten zu Cassel. Vgl. ferner Fr. W. Strieder,
Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte,
Bd. VII, Kassel 1787, S. 371—377; Jöcher II, Sp. 2188f.; Rotermund III,
Sp. 995f.; ADB 17 (1883), S. 446; K. Goedecke, Grundriß z. Gesch. d.
deut. Dichtung, Bd. II2 (1886), S. 211 f.
1 Catalogus studiosorum seholae Marpurgensis, ed. Julius Caesar,
Pars I, Marburg 1875, S. 4.
2 Reg.-Bez. Kassel.
3 ADB 4 (1876), S. 508—509.