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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0030
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30

Ottokar Menzel

io

Wider
Cocleum.

15
*jol. Bv

20

Von dieser ertichten lügenhafftigen Donation des Constantini
hat Doctor M. Luther kurtzlich auch ein Büchlein lassen ausgehen.
Weil es aber vnseren Papisten seer zu hertzen pflegt zu gehen,
das man ire lügen nicht ehret, iren kot nicht inn silber fasset
vnd iren grewel nicht anbetet, hat sich Johannes Gocleus dahin
bewegen lassen, wider dasselbige Büchlein zu schreiben. Gibt Lu-
thero schuld, er habe aus einer palea einen Arti. des Bebstlichen
glaubens machen wollen, so doch Lutheri einiger scopus im sel-
bigen Büchlein ist, das eben die Papisten selbs aus einer palea,
ja das noch viel mehr ist, aus einer weidlichen, fetten, dicken, wol-
gemesten lügen (wie seine wort lautten) wollen inen einen Arti. des
glaubens machen. Denn des Babstes eidgenossen haben solche
palea, solche sprew, für gutten weitz inn das aller heiligst Decret
bracht, vnd ist one zweiffel das wörtlein palea von einem feinde
Bebstlicher Vermessenheit hinzu gesatzt.
*Zum andern haben sie es nicht hiebev gelassen, das diese
Donation ein Canon im Decret sey, sondern haben dieselbigen mit
einem falschen Bebstlichen titel hekrefftiget, haben sie zum andern
mal inn das Decret gesatzt, 12 q. 1 Futuram, da Melchiades sol
gesatzt haben, Constantinus habe den Keyserlichen stul verlassen
vnd sanct Petro vnd seinen nachkomen vbergeben. Davon nach-
mals. Vnd stehet nicht vber diesem Canone das wort palea. Dazu
hat der Glossator diesen Canonem, als sey er vntüchtig, nicht vber-
-sehen, schleusset aber aus diesem vnd spricht: Ergo imperium est
apud Ecclesiam Romanam; beweisset solches mit der Palea, Con-
stantinus genant. Hie hastu des Glossatoris Juditium.
Zum dritten wird die Historia, daraus diese Donation genomen,
zum teil irem aller heiligsten Gottesdienst (dieselbigen zu beten
vnd öffentlich inn irer Kirchen zu singen) eingeleibt.

2ff. M. LUTHER, Einer aus den hohen Artickeln des päpstlichen Glau-
bens, genannt Donatio Constantini, 1537 (Kawerau Nr. 487); abgedruckt
Werke, Weimarer Ausgabe, Bd. 50 (1914), S. 65 bzw. 69—89.
6—8. (J. COCLEUS) [Johannes Cochlaeus], Von der Donation des
Keysers Constantini und von Bepstlichem geweilt Grundtlicher bericht, 1537
(M. Spahn Nr. 122), fol. A ij v//.; s. o. S. 12.
10—11. M. LUTHER, a.a.O., S. 70. 13 f. f). 96 c. 13—14.
18—20. Vgl. CC III, 2, fol. 53V 19. C. 12 q. 1 c. 15.
24—25. DECRETUM GRATIANI .... una cum glossis ed. ultima,
Taurini 1620, I, Sp. 972.
27—29. Die Behauptung des KYMEUS ließ sich in keinem älteren Mis-
scile belegen. Die Donation würde man innerhalb der Silvesterlegende vermuten.
 
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