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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0036
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36

Ottokar Menzel

Man tregt vnd
ftirt den
Bapst, wo er
hin wil, dar-
umb kan er
weder strau-
chelen noch
irren.

Gelt, gut, ehre
ist des
Babst wetre.
*fol. Cv
15

20

Es ist Widder
alle alten Scri-
benten. das
sich der Bapst
nicht wil
durchs Con-
cilium refor-
mirn lassen.

inn Christi Gemeine. Ein jede Gemeine hat selbst Prediger vnd
Lerer, dadurch die Gliedmassen an das haubt Christum zu häuft
gefügt werden. Wil der Römische Bischoff etwas sonderlichs hin-
über sein, das mus mit wissen vnd willen, ja aus befehl der Christen
Gemein geschehen, wie Petrus aus bewilligung der andern Aposteln
inn vielen Sachen den Vorzug hatte. Vnd weil itzund inn den
newen Decretalibus viel Statuten des Babsts erfunden werden, so
den Eltisten zu wider sein, ist es billich, das man den Eltisten den
Vorzug gebe. Aber es müssen itzt alles abrogati Canones heissen,
so dem newen erwachssenem grewel inn dem Apostolischen Stul zu
wider sein.
Vnd weil itzt der Bapst irer so viel reich macht, das sie seinen
gewalt verteidigen, wolt ich gerne wissen, welcher vnter inen allen
so gelert vnd inn allen*schrifften so erfarn ist wie dieser Cusanus.
Vnd sihe, sie wollen alle aus den Patribus den Römischen grewel
heilig machen, wie man auch schier inn allen pfulen hört die Frösche
quacken: Patres, Patres. Wir aber wollen die losen vnd vntüchtigen
Schmeichler faren lasen vnd hören den Heit Bepstlicher Heiligkeit,
Cusanum. Der spricht also: Aus dem, das ich zuvor gesagt habe, ists
gewis, das die alten nicht sein inn solcher meinung gewesen, das
der Babst nicht solt durch ein general Concilium gebunden werden.
Dis ist aber ire meinung gewesen, das er als ein Haupt vnter den
andern solt dran sein, das es gehalten würde, was beschlossen ist
im Concilio, wie oben gesagt ist A nd auch gnugsam aus den Actis
Basiliensis Concilii erweiset wird, da Eugenius mit seiner ver-
meinten Obrigkeit die Deudschen wolt eintreiben, als were on
Bebstliche verwilligung vnd Autoritet kein Concilium zu achten.
Derhalben niemand daran zweiffeln sol, das der Bapst dem Con-
cilio vnterworffen vnd gehorsam pflichtig ist.
Was wollen wir aber hiezu sagen, das der Cusanus gleichwo' den
Bapst für das fürnemste heupt vnd Fürsten der Christenheit heit ?
Antwort:
Wir haben hie genug, das er die grundfeste, darauff dasBapstumb
erbawet ist, wie ein gewaltiger Samson vmbreist, wie man denn
klerlich aus seinen eigenen schrifften sihet, das er das Bapstumb
allein inn einer Matematischen imagination stehen lest. Er hat
nicht sagen können, das ein freier gewalt vber alle andere Bischoffe
5—6. Vgl. CC II, 34. 19—24. CC II, 20, S. 221.
25—27. Vgl. Paraleipomena, S. 410.
30—31. Vgl. CC II. 34, S. 293ff. 36—S. 37, 4. Vgl. CC II, 18, S. 189ff.
 
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