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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0039
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudsclien

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gesetz iren vrsprung haben, vnd ist hie kein Lex*Positiva auch
keins menschen gewalt, zu solcher gewalt vrsprung zu suchen, ja
er spricht, es stehe gar nicht inn der gewalt des Römischen Bischoffs,
einer Landschafft ein Herrn odder Keyser on ir bewilligung zu
geben, bezeugt also öffentlich, das sich der Babst unbillicher weis
vnterstehet, das natürlich gesetz vnd angeborne freiheit auffzu-
heben.
So solchs vnbillich ist, warumb höret die Römische bestia
nicht auff, inn eines andern herschafft zu fallen ? Warumb drawet
sie denn inn kurtz vergangenen jaren so grausamlich dem löblichen
Churfürsten Hertzog Friderich zu Sachssen, als das er seiner wirde
solt entsetzt werden, wo er nicht würde den Luther von sich thun ?
Wer hat Gregorio 3. gewalt geben, den Keyser Leonem zu entset-
zen ? Wer hat Stephano 2. befolen, das er des Keysers Regiment,
Exarchatus genant, welchs bey die 175 jar inn Italia geweret hat,
nider zu legen ? Gar fein hat der Bapst sein ampt volfüret, da er
Heinricum den 4. vom Königlichen stuel sties, nam im die Krön
vom Haupt, beraubt in aller Königlichen wirde durch seine mit-
genossen, den Bischoff zu Coln, den Bischoff zu Meintz, den Bi-
schoff zu Worms. Vnd was hat doch der frome Keyser Ludowicus
von Bapst Johanne 22., von Benedicto 12., von Clemente 6. leiden
müssen allein darumb, das er sich on iren willen lies Keyser heisen,
als könt niemand on den Babst Keyser sein, wie auch niemand
on in leben sol, weder auff erden noch im himel.
Es hat vormals des Bapsts Confirmation*vom Keyser gefallen
müssen, wie inn Gestis Pelagii 2., Severini primi vnd anderer mehr
erfunden wird. Nach der zeit aber, da Germania den glauben an-
nahme vnd das Reich an vns kam, ist es allwege jhe mehr vnd
mehr geschwecht vnd zuletzt gar dem Antichristo zu teil worden,
da der Wahlen vnd Gallier Münche mit irer heuchley vns Deud-
schen die äugen verbunden, das wir frembden haben für das aller
24. weder : wider D\ noch : nach D. a) so D. Wohl Abbas zu lesen.
25. Vgl. dazu CC III, 3.
1 Der Name ist so wohl nicht richtig. Vielleicht ist Abbas oder Albertus zu
lesen. Wen KYMEUS meint, ist unklar. Jedenfalls handelt es sich nicht um
den Abt von Breitenau (südl. von Kassel) HEINRICH (f 1170), der eine Passio
des Erzbischofs THIEMO von Salzburg verfaßt hat; vgl. W. Wattenbach,
Deutschlands Geschichtsquellen im MA., hrsg. von R. Holtzmann, Bd. I, 3,
Berlin 1940, S. 562 Anm. 54.
2 Vgl. LUPOLD VON BE BEN BURG, De zelo c. I, bei S. S. Schärd,
De iurisdictwne, autoritate et praeeminentia imperiali., Basel 1566, S. 432 ff.

*fol. Ciijv

5

10

Auffriiri-
scher Geist
des Babsts.
15
Weil dieser
nicht gut pa-
pistisch war,
muste gantz
Germaniaver-
bannet sein,
wie Albasa
Breitenhanen-
sis schreibet1.

*fol. C V
Lege Lupol-
dum c. 7 li. de
Germanis
Principibus2.

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