Johannes Ivvmeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen
49
vns angefochten vnd als ein Feind der Geistlichen vnd weltlichen
freiheit beklagt, welches sich dann viel anders findet, wenn man
nur inn die vergangene zeit sehen wil.
Denn wie viel haben doch die fromen Herrn (Könige vnd
Keyser, Fridericus primus, Fridericus 2., Cunradus, Rudolphus,
Heinricus 7., Ludowicus Bavarus, König Sigmund vnd Sigismundus
Hertzog inn Österreich vnd viel anderer mehr) von der Römischen
Bestia leiden müssen allein darumb, das sie sich ir nicht wolten
•gefangen geben ? Es ward inen auffgelegt, nachfolgende Arti. ein-
zugehen, nemlich: das sie solten jerlich ein grosse summa gelds gen
Rom geben; item, das man on des Bapsts bewilligung keine Ver-
sandung solt inn Deudschen Landen halten; item, das der Keyser
vnd die Churfürsten den Bapst für iren Herrn halten solten, von
welchem sie ire gewalt vnd dignitet betten, on welchen auch nie-
mand könd Keyser sein, noch jemand macht hette, einen zum
Keyser zu erwelen; item, das der Bapst vber das Concilium sey,
das man auch vom Concilio zum Bapst Appelliren möcht; item, das
der Bapst macht bette, der Fürsten vnd Herrn eidgenossen von
dem Eid vnd pflicht, so sie den Herrn -schuldig waren, zu absol-
viren; item, das allein an den Stedten, die dem Bapst gelegen
vnd wol gefielen, solt das General Concilium gehalten werden. Da-
wider sich gesatzt haben vor vielen jaren hochberümbte leut beide,
Geistlichs vnd weltlichs Stands, die der Römische Bischoff (der
Deudschen Erbfeind) mit*Bannen, Verreterey, Tödlichem gifft vnd
mancherley weise zu vertilgen vnterstanden hat, wie solches inn
allen Chroniken klerlich beschrieben ist.
Vmb obgenanter vnd anderer Arti. mehr, so der Bapst den
Deudschen auffgelegt hat, ist mehr dann vor hundert jaren ein
grosse entpörung wider den Bapst inn Deudscher Nation entstan-
den, wie folgen wird.
Vmb die zeit, da man schreib nach Christi gepurt 1338, da
sich Bapst Johannes, des namens der 22., vermas vnd sich erlaub
wider den Keyser, als hette er keinen Herrn vber sich, hat Keyser
Ludowig zu Franckfurt auff dem Reichstag solch Bepstliche Ver-
messenheit durch ein öffentlich Edict abzuschneiden vnterstanden,
sprach, solche Römische Vermessenheit würde geraten zu grossem
nachteil des Reichs vnd gantzer Deudscher Nation verterben. Vnd
ward daselbst für billich erkant vnd für Recht ausgesprochen, das
12. Deudschen : Deuschen D. 15. noch : nach D.
31—• S. 50, 10. Paraleipomena, S. 377.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1940/41. 6. Abh.
10
Wes sich die
Stende des
Reichs ge-
wegert haben
einzugehen.
15
20
*fol. Eiijv
25
30
Reichstag zu
Franckfurt
35
Entpörung
vor zwei-
hundert jaren
inn Deudscher
Nation.
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vns angefochten vnd als ein Feind der Geistlichen vnd weltlichen
freiheit beklagt, welches sich dann viel anders findet, wenn man
nur inn die vergangene zeit sehen wil.
Denn wie viel haben doch die fromen Herrn (Könige vnd
Keyser, Fridericus primus, Fridericus 2., Cunradus, Rudolphus,
Heinricus 7., Ludowicus Bavarus, König Sigmund vnd Sigismundus
Hertzog inn Österreich vnd viel anderer mehr) von der Römischen
Bestia leiden müssen allein darumb, das sie sich ir nicht wolten
•gefangen geben ? Es ward inen auffgelegt, nachfolgende Arti. ein-
zugehen, nemlich: das sie solten jerlich ein grosse summa gelds gen
Rom geben; item, das man on des Bapsts bewilligung keine Ver-
sandung solt inn Deudschen Landen halten; item, das der Keyser
vnd die Churfürsten den Bapst für iren Herrn halten solten, von
welchem sie ire gewalt vnd dignitet betten, on welchen auch nie-
mand könd Keyser sein, noch jemand macht hette, einen zum
Keyser zu erwelen; item, das der Bapst vber das Concilium sey,
das man auch vom Concilio zum Bapst Appelliren möcht; item, das
der Bapst macht bette, der Fürsten vnd Herrn eidgenossen von
dem Eid vnd pflicht, so sie den Herrn -schuldig waren, zu absol-
viren; item, das allein an den Stedten, die dem Bapst gelegen
vnd wol gefielen, solt das General Concilium gehalten werden. Da-
wider sich gesatzt haben vor vielen jaren hochberümbte leut beide,
Geistlichs vnd weltlichs Stands, die der Römische Bischoff (der
Deudschen Erbfeind) mit*Bannen, Verreterey, Tödlichem gifft vnd
mancherley weise zu vertilgen vnterstanden hat, wie solches inn
allen Chroniken klerlich beschrieben ist.
Vmb obgenanter vnd anderer Arti. mehr, so der Bapst den
Deudschen auffgelegt hat, ist mehr dann vor hundert jaren ein
grosse entpörung wider den Bapst inn Deudscher Nation entstan-
den, wie folgen wird.
Vmb die zeit, da man schreib nach Christi gepurt 1338, da
sich Bapst Johannes, des namens der 22., vermas vnd sich erlaub
wider den Keyser, als hette er keinen Herrn vber sich, hat Keyser
Ludowig zu Franckfurt auff dem Reichstag solch Bepstliche Ver-
messenheit durch ein öffentlich Edict abzuschneiden vnterstanden,
sprach, solche Römische Vermessenheit würde geraten zu grossem
nachteil des Reichs vnd gantzer Deudscher Nation verterben. Vnd
ward daselbst für billich erkant vnd für Recht ausgesprochen, das
12. Deudschen : Deuschen D. 15. noch : nach D.
31—• S. 50, 10. Paraleipomena, S. 377.
4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1940/41. 6. Abh.
10
Wes sich die
Stende des
Reichs ge-
wegert haben
einzugehen.
15
20
*fol. Eiijv
25
30
Reichstag zu
Franckfurt
35
Entpörung
vor zwei-
hundert jaren
inn Deudscher
Nation.