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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0057
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Johannes Kymeus: Des Babsts Hercules wider die Deudschen

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lassen, denn fleissig daran sein, das der reine Glaube, durch die
Eltisten vnd von Christo gegeben, von jederman vnbefleckt ge-
halten werde, vnd wenn sichs begebe, das etwas wider die Evan-
gelischen Tradition würde auffgericht, sol jederman auff sein vnd,
wie er pflichtig ist, den gemeinen Brand zu leschen, wasser zutragen
vnd sich nicht für feindschafft oder abgunst entsetzen, sondern
vmb der warheit willen gern gewertig sein. Man sol auch einem
iglichen, der sich nicht mit der Evangelischen warheit vergleicht, ins
angesicht widerstehen, vnd wenn es auch Paulus odder Petrus selbst
were. Bin derhalben erfrewet, das ir solchs zu dieser zeit im Con-
cilio zu Basel auch gethan habt, sein alle frölich. Auch ist vns
ewer büchlein eins fürkommen, darinnen ir die vnterweiset, ja den
frevel derjenigen strafft, welche da sagen, der Ro*mische Bischoff
sey dem General Concilio nicht vnterworffen, wollen nicht für ge-
wis halten, das der höhiste Richtstul inn der Gemein ist, die ir so
mit krefftigen Argumenten vnd schrifften dringt vnd vberwindet,
das sie gar nicht als die glatten Schlangen entwischen, ja auch nicht
wasschen noch pfeiffen können. Soviel Eneas.
Solch Christlich hertz vnd gemüt hat im sein Cardinalat vnd
S. Peters Stuel genomen, denn er auch, da er Bapst ward, ein
solchs Edict lies ausgehen, das niemands vom Römischen Bischoff
zum Concilio solt Appelliren.
Von diesem Sylvio lesen wir auch, das er pflegt zu sagen: Man
hat den Geistlichen aus vrsachen die Ehe verboten, aber itzt be-
finden sich noch viel grossere vrsachen, den Geistlichen widerumb
die Ehe zu gestatten.
So dis das Haubt der Christen weis, das man den Ehstand der
Geistlichen billich gestatet, warumb ist er solchem seinen erkentnus
der warheit nicht nachkomen ? Pius sitzt zu Rom auff S. Peters
stuel vnd sagt, das grosse wichtige Sachen erfordern, das man den
Priestern gestatet zu freien. Vnd widerumb, Laurentius Valla, zu
Rom inn der Heuptkirchen zu S. Johans inn Laterano ehrlich
begraben, im Buch de vero bono schreibt hartseliger wider die ver-
meinte Keuschheit der Priester, Nonnen vnd München, denn nie
kein Lutheraner gethan hat, spricht: Quisquis virgines sancti-
moniales primus invenit, abominan*dum atque in ultimas terras
exterminandum morem in civitatem induxisse, licet nomen reli-
23—26. Paraleipomena, S.43-5. 31—33 .COCHLAEUS, Von der Dona-
tion . . . a. a. O., fol. Bv. 35—S. 58, 2. LAURENTIUS VALLA, De
voluptate ac vero bono libri III, Basel 1519, I, 44, fol. 31y.

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