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Kymeus, Johann; Menzel, Ottokar [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 6. Abhandlung): Des Babsts Hercules wider die Deudschen: Wittenberg 1538 ; als Beitrag zum Nachleben des Nikolaus von Cues im 16. Jahrhundert — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42025#0072
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Ottokar Menzel

Was die
heuchler gute
werck nennen,
sol durch
Gottes wort
gestrafft
werden.

10

*fol. J P

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20

25

30

Was klagen denn die Feinde vber vns, weil wir eben leren vnd
predigen die warheit, von iren eigenen Helden bezeuget. Sie geben
vns schuld vnd sagen, wir verbieten gute werck, als Bus zu thun,
Fasten vnd beten, wollen aber nicht sagen, noch bekennen, das
wir nicht Christliche, sondern Antichristische, vermeinte gute werck
verwerffen, verbieten vnd verbannen, da sie, mit irem büssen vnd
gestrengen leben Christo vnd dem Glauben zu widder, wollen sich
Gott versünen, den Hymel erkeuffen, die pforten der Hellen er-
obern. Wider solche heiligkeit vnd frömigkeit wollen wir leren vnd
predigen, so lang wir leben, wie vns auch die heiligen Propheten,
Christus mit sampt allen seinen Aposteln ein Exempel, ja auch
ein befehl geben haben, wie geschrieben stehet : Er wird die Welt
*straffen der gerechtigkeit halben. Denn solche ire gute werck sein
ein grewel für Gottes angesicht. Trotz inen aber, das sie einen
tüttel können wider vns auffbringen, damit wir Christliche gute
werck verbieten oder verboten haben.
Vnd inn summa: Die heilige schrifft, Cusanus vnd alle alten
Scribenten leren von guten wercken, das sie den Glauben krefftig
vnd lebendig machen, nicht fürgehender, sondern nachfolgender
weisse, wie die frucht den Baum preisset, das er gut ist. Wie auch
Cusanus davon redt li. 3 Docte igno. c. 11, spricht: Die liebe gibt
dem Glauben, das er ist. Wie aber solchs zu verstehen sey, legt er
selbst aus, spricht: Ja sie ist gar ein standhafftig Zeichen des
glaubens.
Vnd solchen vnterscheid mus man wol mercken, nemlich das
der Glaube sein erst vrsprünglich vnd wesentlich leben hat allein
aus Gottes gunst vnd gnaden on alle werck, wie aus Cusano gehört
vnd von Chrisostomo vber das wort: Mundis omnia munda fein
bezeugt wirt, spricht: Vertrawest du im glauben, was sihestu dich
nach andern dingen vmb, eben als künt derselb nicht allein dich
rechtfertigen ?
Denn damit die gunst vnd gnade volkömlich sey, mus der
verdienst nichts sein vmb Sicherheit willen vnsers gewissens. Wenn
wir solchen lebendigen glauben vnd gewise Zuversicht gegen Gott
Christi halben im hertzen haben, folgt denn das ander leben, das
man sihet vnd spürt an den Christen, inn welchen der Glaub recht-
schaffen vnd fruchtbar ist vnd wo keiner fürhanden ist.
12—13. Joan. 16, 8. 20. Vgl. Matth. 12, 33.
21—24. DDI III, 11, S. 155.
29—31. CHRYSOSTOMUS, Migne PG 62, 619.
 
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