36 .Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.
sicher nicht die einzigen von Cu sanus in dieser Zeit herangezo-
genen Predigtwerke, wie gelegentliche Hinweise (,,secundum alios
praedicatores“) und vor allem die Verschiedenheit der Diktion und
Zitation in manchen Predigtteilen zeigen.
Ist die Benutzung der genannten exegetischen und homileti-
schen Literatur für die Brixener Zeit besonders charakteristisch,
so fehlt es doch auch nicht an andern Werken, die hier erstmalig
auftauchen. Die wichtigem seien hier genannt, um Vansteen-
berghes Liste zu ergänzen; Vollständigkeit ist aber nicht beab-
sichtigt.
Auf die Benutzung der Praeparatio evangelica des Eusebius
Pamphili von Caesarea hat Vansteenberghe bereits aufmerk-
sam gemacht1. Cu sanus hat das Werk aber viel mehr benutzt ,
als jene Notiz erkennen läßt (vgl. z. B. Pr. 121 vom 31. Juli 1453,
wo sich das erste Zitat findet; Pr. 175, 176 usw.). Was er in
diesen Jahren über heidnische Religionsgebräuche zu sagen weiß,
stammt fast ganz aus dieser Quelle. Eine ganz andere Bedeutung
hatte Scala paradisi des Johannes Klimakos für ihn, welche
Schrift er seit 1445 in lateinischer Übersetzung besaß. Aus ihr
schöpft er Material für die erbaulichen Teile der Predigt (vgl.
Pr. 175, 237, 238 usw.). Johannes Damascenus wird auch häu-
figer genannt; die Zitate scheinen aber alle aus zweiter Hand zu
sein.
Eine Erweiterung der Literatur läßt sich auch hinsichtlich
der scholastischen Autoren feststellen. Von Albertus Magnus
zitiert er außer den bei Vansteenberghe genannten Schriften
Summa de sacramento eucharistiae, Super symbolo, De virtutibus
(vgl. Pr. 207, 264, 276, 282); von Bonaventura den Liber illumina-
tionum, welches Werk heute gewöhnlich als Collationes in Hexa-
emeron bezeichnet wird (erstes Zitat in Pr. 197 vom 28. August
1455). Heinrich von Gent (Quodlibeta) wird erstmals in Pr. 232
(30. Mai 1456) zitiert. Von jüngern Scholastikern finden wir Hein-
rich von Hessen (Super Genesim; vgl. Pr. 158, 8. Dezember
1454) und Matthaeus von Krakau, aus dessen Werk Rationale
operum divinorum die Pr. 198 (7. September 1455) einen langen
Auszug enthält.
Die philosophischen Autoren treten in dieser Zeit fast ganz
zurück. Selbstverständlich ist- oft von dem Gegensatz zwischen
Plato oder den Plat-onikern und Aristoteles die Rede. Bei
1 a.a.O., S. 410.
sicher nicht die einzigen von Cu sanus in dieser Zeit herangezo-
genen Predigtwerke, wie gelegentliche Hinweise (,,secundum alios
praedicatores“) und vor allem die Verschiedenheit der Diktion und
Zitation in manchen Predigtteilen zeigen.
Ist die Benutzung der genannten exegetischen und homileti-
schen Literatur für die Brixener Zeit besonders charakteristisch,
so fehlt es doch auch nicht an andern Werken, die hier erstmalig
auftauchen. Die wichtigem seien hier genannt, um Vansteen-
berghes Liste zu ergänzen; Vollständigkeit ist aber nicht beab-
sichtigt.
Auf die Benutzung der Praeparatio evangelica des Eusebius
Pamphili von Caesarea hat Vansteenberghe bereits aufmerk-
sam gemacht1. Cu sanus hat das Werk aber viel mehr benutzt ,
als jene Notiz erkennen läßt (vgl. z. B. Pr. 121 vom 31. Juli 1453,
wo sich das erste Zitat findet; Pr. 175, 176 usw.). Was er in
diesen Jahren über heidnische Religionsgebräuche zu sagen weiß,
stammt fast ganz aus dieser Quelle. Eine ganz andere Bedeutung
hatte Scala paradisi des Johannes Klimakos für ihn, welche
Schrift er seit 1445 in lateinischer Übersetzung besaß. Aus ihr
schöpft er Material für die erbaulichen Teile der Predigt (vgl.
Pr. 175, 237, 238 usw.). Johannes Damascenus wird auch häu-
figer genannt; die Zitate scheinen aber alle aus zweiter Hand zu
sein.
Eine Erweiterung der Literatur läßt sich auch hinsichtlich
der scholastischen Autoren feststellen. Von Albertus Magnus
zitiert er außer den bei Vansteenberghe genannten Schriften
Summa de sacramento eucharistiae, Super symbolo, De virtutibus
(vgl. Pr. 207, 264, 276, 282); von Bonaventura den Liber illumina-
tionum, welches Werk heute gewöhnlich als Collationes in Hexa-
emeron bezeichnet wird (erstes Zitat in Pr. 197 vom 28. August
1455). Heinrich von Gent (Quodlibeta) wird erstmals in Pr. 232
(30. Mai 1456) zitiert. Von jüngern Scholastikern finden wir Hein-
rich von Hessen (Super Genesim; vgl. Pr. 158, 8. Dezember
1454) und Matthaeus von Krakau, aus dessen Werk Rationale
operum divinorum die Pr. 198 (7. September 1455) einen langen
Auszug enthält.
Die philosophischen Autoren treten in dieser Zeit fast ganz
zurück. Selbstverständlich ist- oft von dem Gegensatz zwischen
Plato oder den Plat-onikern und Aristoteles die Rede. Bei
1 a.a.O., S. 410.