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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 2. Abhandlung): Rom und die Christen im ersten Jahrhundert — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42027#0049
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Rom und die Christen im ersten Jahrhundert

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Bild1“. Sie sind es endlich, denen es 20, 4 verliehen wird, mit
Christus tausend Jahre lang zu herrschen, während die andern
Toten noch im Grabe ruhen.
Also sind die Märtyrer in der Gegenwart, auf die der Verfasser
beständig blickt, die Märtyrer des Kaiserkults. Wie wahrschein-
lich diese Beziehung auch nach Zeit und Ort ist, haben die Aus-
grabungen Josef Keils in Ephesus im Jahre 1930 dargetan, bei
denen die Reste des Domitianstempels und der gewaltsam zer-
störten Statue des Kaisers aufgefunden wurden2. In dieser Umwelt,
inmitten der Altäre und Bilder des αύτοκράτωρ, θεός Δομιτιανός,
Καΐσαρ, Σεβαστός, in der Nähe des Tempels mit der Kolossalstatue
des Gottkaisers ist das Buch der Apokalypse entstanden.
Hier war zum erstenmal ein wirklich grundsätzlicher Konflikt
zwischen den Christen und Rom gegeben. Die Gesichte der Apoka-
lypse sind niedergeschrieben von einem, der sich der ungeheuren
Gefahr bewußt war, die für das Christentum nun heraufzog. Aber
er sah sie als Zeichen der letzten Zeit an und stellte sie darum im
Rahmen der eschatologischen Ereignisse dar. Die Christen sind die,
die das Tier und sein Bild nicht angebetet haben und seinen Stem-
pel nicht auf Stirn oder Hand empfangen haben. Ihnen ruft der
Seher zu: „Hie gilt das Ausharren und die Treue der Heiligen“
(13, 10).
Die unmittelbare Gefahr in Ephesus währte nicht allzu lange.
Denn nach Domitians gewaltsamem Ende wurde sein Gedächtnis
getilgt, sein Bild zerstört, sein Name in den Weihinschriften be-
seitigt und der ephesinische Tempel dem Vespasian geweiht3. Aber
darin hatte der Apokalypt.iker recht gesehen: der Kaiserkult blieb
die Gefahr für die Christen. Aus dem anderthalb Jahrzehnte nach
Domitians Tod geschriebenen Pliniusbrief ist zu entnehmen, daß
auch in Bithynien an die Christen immer wieder das Verlangen ge-

1 Dagegen bezieht sich der Zuruf, der 16, 6 in auffälligster Weise die
Schalenvision zwischen der dritten und vierten Schale unterbricht, auf das
„Blut der Heiligen und Propheten“, d. h. wohl auf Märtyrer der alten Zeiten.
Natürlich dienen auch diese Worte der Ermutigung der jetzt lebenden Gene-
ration. Anlaß bietet die dritte Schale, deren Ausgießen Flüsse und Quellen
zu Blut macht; der Zuruf aber triumphiert, daß die Feinde das vergossene
Blut der Heiligen und Propheten trinken müssen.
2 Jahresh. des österr. Arch. Inst. 27 Beibl. 1 ff.; 28 Beibl. 3ff., außer-
dem Schütz, Die Offenbarung des Johannes und Kaiser Domitian, S. 18ff.
3 Sueton, De vita Caesarum VIII Domitianus 23, 1.

4 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1941/42. 2. Abh.
 
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