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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0035
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Abrahams und Lots nach Kanaan1 und ihrer Trennung, und schließt
an sie die Erzählungen von der Geburt der Söhne Lots, Moab und
Ben-‘Ammi, und der Geburt Isaaks, des Sohnes Abrahams, an.
Den Rahmen bilden die Stammbäume Gen 1128—29 und 2220aßb-24,
durch die das Ganze genealogisch zusammengehalten wird. In dies
Gefüge ist weiterhin die Erzählung von Hagars Flucht Gen 16ib-2
4—7a 8 n-142 eingestellt. Es ist eine von Haus aus selbständige Einzel-
sage, die im Zusammenhang dazu dient, auf die Unfruchtbarkeit
Saras und die Geburt des rechtmäßigen Erben Isaak vorzubereiten3.
Den Ausklang der Abrahamgeschichte und die Überleitung zur Ge-
schichte Isaaks endlich bildet die frei, vielleicht von J selbst, er-
fundene Erzählung von der Werbung um Rebekka Gen 24, wäh-
rend über Ismaels arabische Nachkommen von Ketura, „Weih-
rauch“, der Stammbaum Gen 25i—4 im is orientiert.
Von Isaak erzählt J nur eine einzige Geschichte, die von dem
Streit um die Brunnen mit dem Philisterkönig Abimelek und dem
Vertrage zu Be’erscheba‘ Gen 26, die durch die schwankhafte Re-
bekkaanekdote eingeleitet wird. Das Motiv für die Übersiedelung
Isaaks sogleich nach Abrahams Tode ist poetische Erfindung: eine
Hungersnot läßt ihn von Mamre nach Gerar ziehen und der Neid
der Philister veranlaßt seine Wanderung nach Be’erschebaS
Die Geschichte Jakobs ist aus zwei Sagenkränzen zusammen-
gewoben, dem von Jakob und Esau und dem von Jakob und Laban.
Altes Sagengut ist die Jugendgeschichte Jakobs und Esaus: von
der Geburt der beiden Zwillinge und der Erschleichung des väter-
lichen Segens. Dasselbe gilt von der Jakob-Labangeschichte, deren
alten Sagenkern die zwei Betrugsgeschichten bilden. An diese
schon in der Tradition verbundenen beiden Teile ist die Geschichte
von Jakobs Rückkehr nach Kanaan angeschlossen. Der Erzähler
stattet sie aus durch Motive von Ortssagen: in Gil‘ad, „dem Stein-
haufen des Zeugen“, findet die Aussöhnung und der Vertrag mit
Laban statt; bei Machanaim, „den zwei Heerlagern“, teilt Jakob,
als ihm Esau entgegenzieht, Familie und Herden in zwei Heer-
1 Die Heimat Abrahams bei J ist „das Land der Söhne des Ostens“
Gen 29j, bei E Charan Gen 2 743 2 810 2 94; vgl. 2410 3121.
2 Zu ihr gehört als ursprüngliche Einleitung Gen 1130.
3 Ein Grund, sie dem ursprünglichen J abzusprechen und einer zweiten
jahvistischen Quelle zuzuweisen (Gunkel, Smend, Eissfeldt), besteht also
nicht. Die Kombination der verschiedenen Ortssagen bringt es natürlich mit
sich, daß Hagars Wanderung in die Wüste ziemlich weit ist; aber das gleiche
ist bei all diesen Wanderungen der Ahnen der Fall.

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