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Hölscher, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 3. Abhandlung): Die Anfänge der hebräischen Geschichtsschreibung — Heidelberg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.42028#0067
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Stoff und Gestaltung

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Auffällig ist, daß die Beziehung Moses zu Kadesch bei J ganz
in den Hintergrund tritt. Der Name Kadesch wird Ex 171—7*
nicht genannt; die Lokalität von Meriba und Massa erscheint nur
als Station auf dem Wege zum Sinai. Dieser, bei dem die Beru-
fung Moses am Dornbusch erfolgt1, ist das Ziel der Wanderung
(Ex 19i8 24i 9-11), wo auch die als Zweck des Auszugs genannte
Opferfeier stattfindet. Dem entspricht, daß der priesterliche Cha-
rakter Moses in der Auszugssage verblaßt ist; Mose ist der in-
spirierte Sendbote des Gottes, der sich als solcher vor den Ältesten
des Volks durch Wunder ausweist (Ex 4i—4 6-7), der dem Pharao
die Machttaten des Gottes ankündigt und Führer des Auszugs ist.
Abgesehen von der beiläufigen Erwähnung Gerschoms Ex 222 zeigt
sich bei J nirgends ein Interesse am levitischen Priestertum. Statt
mit Kadesch ist Mose mit dem Sinai verbunden. Dieser Berg, der
im Norden der Sinaihalbinsel zu suchen ist2, gilt den Israeliten seit
1 Daß die Szene Ex 32 am Sinai gedacht ist, beweist das Wortspiel mit
seng „Dornbusch“.
2 Über die Lage des Sinai geben die Quellen nur unbestimmte Angaben.
E hat ihn ganz beseitigt und an seine Stelle den Choreb gesetzt, den man ent-
sprechend der gesamten Verlegung des Schauplatzes der Wüstenwanderung
bei E (und danach bei P) unter den gewaltigen Höhen des heute so genannten
Sinaigebirges, wahrscheinlich in dem dschebel serbäl, zu suchen hat, wäh-
rend man gegenwärtig bekanntlich den dschebel müsä als den Berg der Gesetz-
gebung ansieht. Auf eine andere, nördlichere Lage weist schon die am Sir-
bonis-See spielende Sage von Ba‘al-Safon. Nach Jud 54 kommt Jahve aus
Sehr, vom Gefilde Edoms, nach Dt 332 vom Sinai, von Sehr, vom Berge
Paran, von Meribat-Kadesch (letzteres textlich unsicher); Hab 33 7 endlich
nennt neben dem Berge Paran die Zelte von Kuschan und die Zeltdecken
Midians. Leider sind alle diese Ortsangaben ziemlich unbestimmt; sie weisen
alle auf edomitisches Gebiet; indes reicht dies Gebiet weit nach Nordosten
bis zur Skorpionensteige Jud 135. Neuere (Ed. Meyer u. a.) suchen den Sinai
(auf Grund von E) in Midian, d. h. östlich des älanitischen Meerbusens, was
geographisch große und m. E. unnötige Schwierigkeiten bereitet. Diese Ver-
mutung läßt sich auch nicht durch die Behauptung stützen, der Sinai sei
nach der Beschreibung Ex 1918 ein speiender Vulkan gewesen, und Vulkane
habe es wohl in Midian, dagegen nicht auf der Sinaihalbinsel gegeben; denn
auch die Vulkane in Midian sind in historischer Zeit schwerlich mehr tätig
gewesen. Der Vergleich mit dem „Rauch des Schmelzofens“ beweist nichts
(vgl. auch Gen 1928 J); wenn aber E von Donner und Blitz redet Ex 1916
2018, so sind das nicht vulkanische, sondern Wettererscheinungen. Gegen eine
Lage des Sinai östlich der ‘Araba spricht, daß von da aus die Aussendung
der Kundschafter nach Hebron und der Kampf mit den Kanaanitern im Süd-
land unverständlich wäre. Auf eine Lage westlich der ‘Araba weist der Name
Paran, der das Gebirge im Osten der Sinaihalbinsel bezeichnet. So liegt es
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