Geschichte und Idee
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Gen 3430f.)1. Priester spielen in der Sagengeschichte des J über-
haupt keine Rolle; die Gotteserscheinung auf dem Sinai erfolgt
vor Mose und den siebzig Ältesten Ex 249—1 i ; auch die Gestalt,
Moses, der ursprünglich Priester von Kadesch und Priesterahn ist,
hat im Geschichtsbilde des J seine priesterliche Rolle fast ganz
eingebüßt2.
Auf das moralische Verhalten des einzelnen übt die Gottes-
furcht nur beschränkten Einfluß aus. Moral, Recht und Sitte blei-
ben, wie im Nomadentum, wesentlich bestimmt durch die tradi-
tionelle Ordnung des Stammes, als deren Hüter zwar Jahve gilt,
dessen Forderungen sich aber mit denen der Stammesmoral decken.
Mord wird durch Blutrache gesühnt, und nur, wo kein Rächer da
ist, tritt Jahve als Schützer des Blutrechtes ein 1. Sam 20i6 2. Sam
328ff. lös 211 1. Reg 231». Ehebruch ist verboten, aber die Furcht
vor Jahves Zorn kann davon abhalten Gen 399. Der Vertrag, der
die Stämme und die einzelnen verpflichtet, erhält seine Garantie
durch Jahve, der den bei ihm geschworenen Eid schützt Gen 243 37
Num 3222f. Jud llio 1. Sam 14^4ff. 44f. 20i2 23 28io 2. Sam 2317
1. Reg 117 30 2421. Die Verletzung des Gastrechtes wird von Jahve,
■ dem Schützer der Schutzlosen, geahndet. Der im Recht Gekränkte,
• der unschuldig Verfolgte droht mit der Strafe Jahves Ex 521 1. Sam
24i3 16. Auch Edelmut und Treue gegen den vom Unglück Getrof-
fenen wird Jahve vergelten 1. Sam 2420 2. Sam 2ß 1520.
Jahve ist in erster Linie Volksgott und als solcher Herr und
Schützer der Gesamtheit. Eben hierin liegt die Eigenart der Religion
Israels, die auch für die Geschichtsauffassung des J bestimmend ist.
Jahve ist der Gott Israels Ex 24io 1. Sam 1441 20i2 23i0f. 2532 34
1. Reg 130 483 und Israel das Volk Jahves 1. Sam 9i6 2. Sam 112
3i8 IO12 14i3. Israel aber bedeutet hier Großisrael, das Volk der
zwölf Stämme. Jahve ist der Gott des Reichs, der seinen Tempel
zu Jerusalem hat, ,, Jahve der Heerscharen, der über den Keruben
thront“ 1. Sam 44 2. Sam 62. Dieses Reich umfaßt Israeliten und
Kanaaniter; die Israeliten sind die Herren des Landes, die Kanaa-
niter die Unterworfenen Gen 925-27 vgl. Jud I28 30 33 35. Ein reli-
giöser Gegensatz gegen die kanaanäische Bevölkerung, wie über-
1 In Jud 17 f. scheint der Priester bei J nicht ursprünglich Levit zu
sein. Die Ableitung von Mose Jud 1830 ist elohistisch.
2 Auch Moses Schwiegervater, der Keniter Chobab ben Re‘uel, ist nicht
Priester, wie Jitro, der Priester von Midian, bei E.
3 Vgl. Gen 926 „der Gott Scherns“.
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Gen 3430f.)1. Priester spielen in der Sagengeschichte des J über-
haupt keine Rolle; die Gotteserscheinung auf dem Sinai erfolgt
vor Mose und den siebzig Ältesten Ex 249—1 i ; auch die Gestalt,
Moses, der ursprünglich Priester von Kadesch und Priesterahn ist,
hat im Geschichtsbilde des J seine priesterliche Rolle fast ganz
eingebüßt2.
Auf das moralische Verhalten des einzelnen übt die Gottes-
furcht nur beschränkten Einfluß aus. Moral, Recht und Sitte blei-
ben, wie im Nomadentum, wesentlich bestimmt durch die tradi-
tionelle Ordnung des Stammes, als deren Hüter zwar Jahve gilt,
dessen Forderungen sich aber mit denen der Stammesmoral decken.
Mord wird durch Blutrache gesühnt, und nur, wo kein Rächer da
ist, tritt Jahve als Schützer des Blutrechtes ein 1. Sam 20i6 2. Sam
328ff. lös 211 1. Reg 231». Ehebruch ist verboten, aber die Furcht
vor Jahves Zorn kann davon abhalten Gen 399. Der Vertrag, der
die Stämme und die einzelnen verpflichtet, erhält seine Garantie
durch Jahve, der den bei ihm geschworenen Eid schützt Gen 243 37
Num 3222f. Jud llio 1. Sam 14^4ff. 44f. 20i2 23 28io 2. Sam 2317
1. Reg 117 30 2421. Die Verletzung des Gastrechtes wird von Jahve,
■ dem Schützer der Schutzlosen, geahndet. Der im Recht Gekränkte,
• der unschuldig Verfolgte droht mit der Strafe Jahves Ex 521 1. Sam
24i3 16. Auch Edelmut und Treue gegen den vom Unglück Getrof-
fenen wird Jahve vergelten 1. Sam 2420 2. Sam 2ß 1520.
Jahve ist in erster Linie Volksgott und als solcher Herr und
Schützer der Gesamtheit. Eben hierin liegt die Eigenart der Religion
Israels, die auch für die Geschichtsauffassung des J bestimmend ist.
Jahve ist der Gott Israels Ex 24io 1. Sam 1441 20i2 23i0f. 2532 34
1. Reg 130 483 und Israel das Volk Jahves 1. Sam 9i6 2. Sam 112
3i8 IO12 14i3. Israel aber bedeutet hier Großisrael, das Volk der
zwölf Stämme. Jahve ist der Gott des Reichs, der seinen Tempel
zu Jerusalem hat, ,, Jahve der Heerscharen, der über den Keruben
thront“ 1. Sam 44 2. Sam 62. Dieses Reich umfaßt Israeliten und
Kanaaniter; die Israeliten sind die Herren des Landes, die Kanaa-
niter die Unterworfenen Gen 925-27 vgl. Jud I28 30 33 35. Ein reli-
giöser Gegensatz gegen die kanaanäische Bevölkerung, wie über-
1 In Jud 17 f. scheint der Priester bei J nicht ursprünglich Levit zu
sein. Die Ableitung von Mose Jud 1830 ist elohistisch.
2 Auch Moses Schwiegervater, der Keniter Chobab ben Re‘uel, ist nicht
Priester, wie Jitro, der Priester von Midian, bei E.
3 Vgl. Gen 926 „der Gott Scherns“.