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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0016
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Walther Kolbe:

Wir wenden uns zu den Neugründungen. Für die Chthonia des
messenischen Asine besitzen wir die Antwort, die Hermione auf die
Einladung zur Teilnahme am Festzug gegeben hat (Syll.3 1051).
Hermione erklärt darin seine Bereitwilligkeit, τάν τε θυσίαν, άν μέλλει
άγειν ά πόλις . . τα Δάματρι τα Χθονία, anzunehmen.
Ganz besonders wertvolle Aufschlüsse haben die delphischen In-
schriften über die Panathenaia und Eumeneia von Sardes gebracht,
die Daüx in neuer Form vorgelegt hat (Melanges Glotz I 289ff.)
und die ich im Hermes 1934, 220f. wieder abgedruckt habe. Sardes
hat nach Errettung aus schwerer Gefahr — es handelt sich um einen
Einfall der Galater im Jahre 167 — beschlossen, der Athena Nike-
phoros und dem König Eumenes Soter zu Ehren ein Fest zu feiern.
Daß es sich um eine Neugründung handelt, geht aus Z. 7 hervor:
πα[ρε]κάλ[ε]ον άπο[δέξα]σθαι τάς θυσίας καί [— — καί τούς αγώνας],
ο[υς] προκ[εχ]εί[ρι]σ[ται συντελ[εΐ]ν ό [δάμ]ος ό [Σαρδι]ανών τα τ[ε
’Αθάνα Νικαφόρω] καί βασιλεΐ Εύμένει τώ Σωτήρι sowie aus Ζ. 9: wo
der Name des Festes mit ποταγορεύοντες eingeführt wird. Obwohl
das Fest keine Tradition hat, wird es sofort als Agon stephanites und
als Vierjahresfest gefeiert. Es ist ein seltener Glücksfall, daß uns
für dieses Fest noch ein späterer Beschluß von Delphi geschenkt ist.
Er stellt wieder die Antwort auf eine Einladung von Sardes dar, das
beschlossen hatte, die Eumeneia durch Einführung eines Pferde-
wettrennens zu erweitern. Während die in der Vergangenheit an-
genommenen Spiele mit τοΐς άγώνοις, οις συντελεί, bezeichnet wer-
den, wird vom neuen Agon in Z. 6 und 18 ausdrücklich gesagt, daß
die Stadt ihn erst beschlossen hat: καί νυν δ[έ] ποτΐεψαφισμέ[νου τού
δά]μου τού Σαρδιανών αγώνα ιππικόν ίσο[λύμπιον, δεδόχ]θαι ται πόλει.
Es ist klar: sie fügt dem Festprogramm, wie das Fehlen des be-
stimmten Artikels deutlich macht, ‘einen’ hippischen Agon hinzu.
Die Klarheit und Genauigkeit der Ausdrucksweise konnte nicht
größer sein.
Nach diesen Feststellungen können wir an die Betrachtung jener
Feste herangehen, bei denen die Gründungsgeschichte noch nicht
geklärt ist, der Nikephoria von Pergamon und der Leukopliryena
von Magnesia a. M. Bei den ersteren ist die Lage besonders schwie-
rig, weil nicht nur die Stiftung des Festes im Dunkel liegt, sondern
auch die Zeit der Einführung des Kultus der siegbringenden Göttin.
Der älteren Forschung galt es als unzweifelhafte Tatsache, daß die
Siegesdenkmäler, die Attalos I. nach seinen großen Erfolgen über
Antiochos Hierax, die mit ihm verbündeten Kelten sowie die Gene-
 
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