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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0081
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Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung

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Κλεομάχου καί Καλλιμήδο]υ άρχοντος κα[ί πάλιν επί Θερσιλόχου άρχον]τος.
Aus der Hervorhebung, daß Thoukritos wieder zum Strategen ge-
wählt wurde, ist mit Recht geschlossen worden, daß zwischen den
ersten beiden Strategien und der dritten eine Pause gewesen ist.
Aber die Reihenfolge der Archonten bedarf einer Berichtigung. Die
beiden ersten Strategien hat Thoukritos unter Kallimedes und Ther-
silochos bekleidet, um sich dann erst wieder unter [Kleomachos ?
oder - - -] wählen zu lassen. Die vierte Strategie hatte er z. Z. die-
ses Ehrendekretes offenbar noch nicht bekleidet, denn für einen vier-
ten Namen ist in Z. 6 vor [άρχοντος] kein Raum. Also: στρατη[γό]ς
[επί Καλλιμήδους καί Θερσιλόχ]ου άρχοντος κα[ί πάλιν επί Κλεομάχου
άρχον]τος. In unserer Anordnung sind Kallimedes und Thersilochos
auf 277/6 und 276/5 gesetzt worden. Kleomachos darf aber nicht
in ihre unmittelbare Nachbarschaft gesetzt werden. Er ist jünger.
Denn Thoukritos hat sich erst nach einer Pause, wohl nach der Ka-
pitulation Athens, wieder am öffentlichen Leben beteiligt. Die Her-
vorhebung des πάλιν hatte ihren guten Sinn.
Anhang 3 (zu S. 64)
Der Versuch von St. Dow im Am. Journ. Arch. 1936, 62ff., die
These seines Lehrers hinsichtlich des Polyeuktos-Datums durch
Beobachtungen mehr technischer Art zu stützen, soll nicht uner-
wähnt bleiben. Sie beziehen sich auf die Schreibweise der Inschrif-
ten und die Form der Stelen. Für die klassische Zeit ist die streng
reihenweise Anordnung der Buchstaben charakteristisch. Erst seit
Mitte des vierten Jahrhunderts setzt eine Auflockerung des Schrift-
bildes ein. Daß man von der Stoichedon-Ordnung zu einer freieren
Schreibweise übergeht, ist dafür nicht entscheidend. Die wesent-
liche Neuerung besteht darin, daß vor und hinter den wichtigsten
Teilen des Textes anfangs je eine, dann bald mehrere Stellen freige-
lassen werden, bis schließlich in den Dekreten die Sanktionsformel
ganz für sich in die Mitte einer Zeile gerückt wird, so daß sie sofort
die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht. Das alles ist sehr
sorgfältig gesehen und auf S. 66 in einer tabellarischen Übersicht
zusammengestellt. Die Beobachtungen stehen außer allem Zweifel.
Fraglich ist nur, wann das Ziel dieser Entwicklung erreicht wird
und ob Dow im Recht ist, wenn er das früheste Beispiel der ganz
gelockerten Schreibweise:—er nimmt dafür die Inschrift IG. II2 679
aus Polyeuktos Jahr und 683 aus Hierons Jahr in Anspruch — ins
Jahr 255/4 setzt.
 
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