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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0011
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Die ätoiischen Soterien
und die attische Archontenforscliimg
Als vor achtzig Jahren das athenische Dekret über die Stiftung
der Soterien als eines Siegesfestes von panhellenischem Charakter
bekannt wurde, eines Festes, das bestimmt war, die Erinnerung an
die heldenhafte Abwehr der Kelten im Jahre 279 für alle Zeiten
festzuhalten, hat der griechische Herausgeber keinen Augenblick
gezögert, die Gründung der Spiele dem Siege auf dem Fuße folgen
zu lassen1. Ebenso haben die Altmeister der deutschen und der
französischen Epigraphik geurteilt, Ulrich Koehler in den IG. II1
323, Wilhelm Dittenberger in der ersten und zweiten Auflage
seiner Sylloge 1883 n. 149,1898 n. 205 und B.HAussouiLLiERim Bull.
Hell. 1881, 30ff. bei der Herausgabe des Textes aus Ghios. Seither
haben zahllose Gelehrte jene Urkunde neu herausgegeben — ich
hebe aus ihnen einzig Johannes Kirchner in den IG. II2 680
heraus —, und immer galt das Gründungsdatum in den 70 er Jahren
als eine der wenigen sicheren Zeitmarken in der sonst so dunklen
Chronologie des dritten Jahrhunderts. Wohl gab es späterhin einige
Zweifler wie De Sanctis, aber ihre Einwendungen hatten so wenig
Kraft, daß sie nicht viel Beifall fanden. Erst als Pierre Boussel
in der Bev. d. et. anc. von 1924 erneut auf die schon von Ditten-
berger beobachtete Tatsache aufmerksam machte, daß die Spiele
bald unter ätolischem, bald unter amphiktionischem Vorsitz abge-
halten wurden, tat sich ein wirkliches Problem auf: die Frage nach
dem zeitlichen Verhältnis der beiden Spielarten war dringend gewor-
den2. Seine eigene Vermutung ging dahin, daß die Amphiktionen
alsbald nach der Errettung Delphis aus der Keltengefahr die Sote-
rien als ein Jahresfest gestiftet hätten, während erst die Ätoler bei
Gelegenheit der Umwandlung des bis dahin in bescheidenen Formen
gehaltenen Agons in ein Vierjahresfest von panhellenischem Charak-
ter als Spielausrichter auf dem Plane erschienen seien.
1 Kumanudes Έπιγραφαί, άνέκδοτ. 75.
2 Genauere bibliographische Hinweise gab ich im Hermes 1933, 440ff.
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