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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0026
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Walther Kolbe:

Festfeier noch in der Zukunft liegt. Das wird der Regel nach durch
ein Verbum des Beschließens zum Ausdruck gebracht: έψήφισται,
προκεχείρισται (ή πόλις, 6 δήμος, τό κοινόν), κέκρικε, διέγνωκε (ό βασι-
λεύς) oder es wird ein verwandter Begriff gebraucht wie προσήκει
τω δήμωι und ή πόλις μέλλει άγειν oder es wird das Verbum feiern
im Futurum verwandt άς συντελέσουσι. Wesentlich ist, daß das Ob-
jekt ohne den Artikel steht τιθέναι (συντελεΐν) άγώνας καί θυσίας,
lediglich wenn der Name des Festes genannt wird, heißt es τούς
άγώνας των Νικηφορίων. Wenn es sich aber darum handelt, daß ein
Fest umgewandelt wird, gleichgültig ob die Spielfolge oder die
Preise der Sieger verändert werden, wird Wert darauf gelegt, zu
betonen, daß an eine ältere Überlieferung angeknüpft wird: του
δήμου κατά τά πάτρια τάς τε θυσίας καί τάς πανηγύρεις συντελοΰντος
oder τον άγώνα τον έν τω Έλικώνι γινόμενον. Zur Charakterisierung
der bestehenden Feste werden Wendungen gebraucht wie τά τιθέ-
μενα oder οί άγώνες, ους συντελεί, τίθησι (6 δήμος, ή πόλις) oder auch
οί γινόμενοι oder οί τιθέμενοι άγώνες.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an die Soterienfrage heranzu-
treten und zu entscheiden, ob die Ätoler ein neues Fest begründet
oder ein lang bestehendes umgewandelt haben. Wir nehmen den
Beschluß Athens IG. II2 680 zur Hand, wo es heißt: επειδή τό κοινόν
τών Αίτωλών-έψήφισται, τον άγώνα τών Σωτηρίων τιθέναι τω Διί
τω Σωτήρι καί τω ’Απόλλωνι Πυθίω κτλ., und erkennen sofort, daß
er seine nächste Entsprechung im Amphiktionendekret über die
Nikephoria von Pergamon Syll.3 629 findet: κέκρικε (Εύμένης) τιθέ-
ναι άγώνας καί θυσίας τά Άθάνα τα Νικηφόρω. Halten wir das zweite
delphische Dekret über die sardischen Panathenaia und Eumeneia
dagegen, das von der Erweiterung des Festes durch ein neues
Rennen mit den Worten spricht: 6πω[ς όν ό δάμος ό Σαρδιανών ποτι]-
εψαφισμένος έστίν ιππικόν [άγώνα ίσολύμπιον άγ]ώνοις, οίς συντελεί τα τε
Ν[ικαφόρω ’Αθάνα κτλ.] άποδέξηται ά πόλις, so springen die großen
Unterschiede in die Augen. Hier ist wirklich von einer Festum-
wandlung die Rede. Die in die Augen fallenden Abweichungen
schließen jeden Zweifel aus, daß wir es bei den pergamenischen Nike-
phorien oder bei den ätolischen Soterien nicht mit einer Umwand-
lung älterer Feste zu tun haben. Um mit Roussel zu sprechen:
es geht bei ihnen nicht um eine Erneuerung, sondern um eine Neu-
schöpfung1!
1 Es ist mir eine große Freude gewesen, feststellen zu dürfen, daß diese
Tatsache nicht nur von L. Ziehen RE., s. v. Nikephoria anerkannt ist, sondern
 
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