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Kolbe, Walther; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1942/43, 1. Abhandlung): Die ätolischen Soterien und die attische Archontenforschung — Heidelberg, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.42031#0032
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24

Walther Kolbe:

er seinen Kritikern eine über Gebühr ausgenutzte Blöße gegeben
hat1. Aber er verdient wieder vollste Zustimmung, wenn er zu
θεωρούς ein παρακαλοΰντας ergänzte, von dem eine Infinitivkonstruk-
tion in Z. 11 abhängig ist: των θυσ[ί,ώ]ν καί τού άγώ[νος των Σωτη-
ρίων μετέχειν]. Mit der Erwähnung des Schriftsatzes von Seiten
des Strategen, über dessen Inhalt sich nichts Sicheres ermitteln
läßt, fand die Begründung ihren Abschluß. Im folgenden Teil
der Inschrift hat Bourguet auf jeden Wiederherstellungsversuch
verzichtet. Ohne Grund, wie ich glauben möchte. Denn Pomtow
hat zweifellos richtig gesehen, daß in Z. 14 der Beschluß der Smyr-
näer beginnt, durch den sie ihre Zustimmung zum Ausdruck brin-
gen. Indem er die aus den schon besprochenen Texten bekannten
formelhaften Wendungen einsetzte, erhielt er Zeilen von ungefähr
90 Zeichen, und die erhaltenen Reste fügten sich zwanglos in den
so gewonnenen Zusammenhang ein. In dieser Tatsache ist die
Rechtfertigung seiner Herstellung von Z. 15—19 gegeben. Jeden-
falls ist der Sinn des Beschlusses im großen und ganzen richtig er-
kannt. In Einzelheiten mögen Änderungen möglich und notwen-
dig sein. So z. B. hat er Z. 15 eine Länge von nur 79 Zeichen ge-
geben, was allzu sehr von der Norm abweicht. Unter Benützung
der üblichen Formeln würde ich Vorschlägen zu lesen: [δέχεσθαι. τήν
τε επαγγελίαν καί τον άγώνα των]/15Σωτηρίων σ[τεφανίτην, δν συντε-
λούσα Αίτωλοί υπόμνημα τής νίκης τής γενομένης προς τούς βαρβάρους
καί τής κοι]/16νής σωτηρίας των Ελλήνων. Das sind 92 Zeichen, was
nicht zu wenig ist, da die feststehenden Wendungen der folgenden
Zeile eine Länge von sogar nur 89 Zeichen geben. Den Abschluß bil-
den Z. 21—24 mit Ausführungen über die Anerkennung des Kultes
der Aphrodite Stratonikis, wie L. Robert im Bull. Hell. 1930 er-
kannt hat.
Wir können uns nunmehr der historischen Auswertung der Ur-
kunde zuwenden. Wenn die These von L. Robert von dem engen
Zusammenhang zwischen der Festgründung und dem Beschluß von
Smyrna zutrifft, dann müßten das έψήφισται, von Z. 7 und das άπέ-
σταλκε von Z. 10 gleichzeitig gedeutet werden. Nun besteht kein
Zweifel, daß das άπέσταλκε zu den diplomatischen Schritten gehört,
die den Beschluß von Smyrna hervorgerufen haben. Bourguet
hatte dem Sinn nach zutreffend davor ein νυν2 ergänzt, um anzu-
1 Mit dem Nachweis, daß diese Ergänzung unmöglich ist, ist der chrono-
logische Ansatz Pomtows wirklich nicht widerlegt, wie Dinsmoor a.a.O. 124
zu glauben schien.
2 In meiner Ergänzung ist das νυν bereits zu άποδεδώκασι von Z. 7 gestellt.
 
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