52
Gustav Hölscher
Thekel1 — sind von den Israeliten trotz ihrer Semitisierung stets als
Fremde betrachtet worden; man wußte, daß die Philister von Kaf-
tör (Kreta)2 eingewandert waren (Am 97 Jer 474 Dt 223) und nannte
sie Iveretl (Hes 2516 Sef 25)3. Nach Kreta sollen, wie Ed. Meyer ver-
mutet4, die Kefti oder Eteokreter als eine fremde, den Kleinasiaten
verwandte Bevölkerung gekommen sein5. Ed. Meyer6 weist auch
auf Traditionen hin, welche die Lyder mit den Philistern in Bezie-
hung setzten: nach Xanthos, der selber ein Lyder war, wurde As-
kalon van dem durch den Lyderkönig Akiamos nach Syrien gesand-
ten Feldherrn ’Άσκαλος gegründet7; ebenfalls nach Xanthos soll
Atargatis mit ihrem Sohne Ichthys durch den Lyder Mopsos in ei-
nem See bei Askalon ertränkt worden sein8.
Die Söhne Chams bewohnen den südlichen Teil des Erdkreises.
Die Aufzählung geht auch hier von Osten nach Westen. Am östlich-
sten wohnt Küs. Als seine Söhne erscheinen die Stämme Südara-
biens : Sebä (= Saba)9, Chäwilä10, Sabtä11, Ra'mä12 und das uns unbe-
kannte Sabtekä. Der Verfasser trennt also die südarabischen von den
nordarabischen Stämmen, die er als Nachkommen ’Arpaksads und
Verwandte Israels zu Sem rechnet. Seine geographischen Kennt-
nisse gehen zwar schon bis zu dem im Weihrauchlande Hadramaut
an der südarabischen Küste liegenden Sabtä, also über die Straße
von Bäb el-Mandeb hinaus; aber die Verbindung des Arabischen
Meerbusens mit dem Indischen Ozean ist ihm noch unbekannt. Auch
für ihn dehnt sich Küs, wie es alte Vorstellung war13, offenbar bis
weit in den Osten, bis an den südöstlichen Rand des Erdkreises. So
verschiebt sich für ihn die Richtung Ägypten-Ivüs; statt von Nord
nach Süd geht sie von West nach Ost.
1 Breasted (Ancient Records of Egypt IV, 565).
2 Kptr in einer späten Inschrift des Tempels von Ornbos; vgl. W. M.
Müller, Studien zur vorderasiatischen Geschichte II, S. 5 (Mitteilungen der
Vorderasiatischen Gesellschaft 1900).
3 Der Gott Märnä in Gaza heißt Κρηταγενής, auch Κρηταγενής (oder Κρη-
ναίος) Ζεύς (Steph. Byz. s. v. Γάζα und Marcus Diaconus, Vita Porphyrii,
1895, c. 64).
4 Vgl. Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. I 23, S. 799.
5 Zum Federschmuck der Philister und Thekel vergleicht W. M. Müller,
a.a.O., die Angabe IIerodots VII, 92, daß die Lykier εΐχον περί, τησι κεφαλήσι
πίλους πτεροΐσι. περιεστεφανοψένους.
G Vgl. En. Meyer, Gesch. d. Altert. II 22, S. 80f.
7 Bei Steph. Byz. s. v. Άσκαλών.
8 Bei Athenäus VIII, 346e. 9 Vgl. S. 46 u. 28 Anm. 14. 10 Vgl. S. 18f.
und 40f. Vgl. S. 46. 12 Vgl. S. 28 Anm. 15. 13 Vgl. S. 40-42.
Gustav Hölscher
Thekel1 — sind von den Israeliten trotz ihrer Semitisierung stets als
Fremde betrachtet worden; man wußte, daß die Philister von Kaf-
tör (Kreta)2 eingewandert waren (Am 97 Jer 474 Dt 223) und nannte
sie Iveretl (Hes 2516 Sef 25)3. Nach Kreta sollen, wie Ed. Meyer ver-
mutet4, die Kefti oder Eteokreter als eine fremde, den Kleinasiaten
verwandte Bevölkerung gekommen sein5. Ed. Meyer6 weist auch
auf Traditionen hin, welche die Lyder mit den Philistern in Bezie-
hung setzten: nach Xanthos, der selber ein Lyder war, wurde As-
kalon van dem durch den Lyderkönig Akiamos nach Syrien gesand-
ten Feldherrn ’Άσκαλος gegründet7; ebenfalls nach Xanthos soll
Atargatis mit ihrem Sohne Ichthys durch den Lyder Mopsos in ei-
nem See bei Askalon ertränkt worden sein8.
Die Söhne Chams bewohnen den südlichen Teil des Erdkreises.
Die Aufzählung geht auch hier von Osten nach Westen. Am östlich-
sten wohnt Küs. Als seine Söhne erscheinen die Stämme Südara-
biens : Sebä (= Saba)9, Chäwilä10, Sabtä11, Ra'mä12 und das uns unbe-
kannte Sabtekä. Der Verfasser trennt also die südarabischen von den
nordarabischen Stämmen, die er als Nachkommen ’Arpaksads und
Verwandte Israels zu Sem rechnet. Seine geographischen Kennt-
nisse gehen zwar schon bis zu dem im Weihrauchlande Hadramaut
an der südarabischen Küste liegenden Sabtä, also über die Straße
von Bäb el-Mandeb hinaus; aber die Verbindung des Arabischen
Meerbusens mit dem Indischen Ozean ist ihm noch unbekannt. Auch
für ihn dehnt sich Küs, wie es alte Vorstellung war13, offenbar bis
weit in den Osten, bis an den südöstlichen Rand des Erdkreises. So
verschiebt sich für ihn die Richtung Ägypten-Ivüs; statt von Nord
nach Süd geht sie von West nach Ost.
1 Breasted (Ancient Records of Egypt IV, 565).
2 Kptr in einer späten Inschrift des Tempels von Ornbos; vgl. W. M.
Müller, Studien zur vorderasiatischen Geschichte II, S. 5 (Mitteilungen der
Vorderasiatischen Gesellschaft 1900).
3 Der Gott Märnä in Gaza heißt Κρηταγενής, auch Κρηταγενής (oder Κρη-
ναίος) Ζεύς (Steph. Byz. s. v. Γάζα und Marcus Diaconus, Vita Porphyrii,
1895, c. 64).
4 Vgl. Ed. Meyer, Gesch. d. Altert. I 23, S. 799.
5 Zum Federschmuck der Philister und Thekel vergleicht W. M. Müller,
a.a.O., die Angabe IIerodots VII, 92, daß die Lykier εΐχον περί, τησι κεφαλήσι
πίλους πτεροΐσι. περιεστεφανοψένους.
G Vgl. En. Meyer, Gesch. d. Altert. II 22, S. 80f.
7 Bei Steph. Byz. s. v. Άσκαλών.
8 Bei Athenäus VIII, 346e. 9 Vgl. S. 46 u. 28 Anm. 14. 10 Vgl. S. 18f.
und 40f. Vgl. S. 46. 12 Vgl. S. 28 Anm. 15. 13 Vgl. S. 40-42.