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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1961, 1. Abhandlung): Die große Maecenas-Ode des Horaz (c. 3,29) — Heidelberg, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.44190#0019
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Die große Maecenasode des Horaz

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9 zu ordnen immer gleichen Sinns. Alles andre
fließt in des Stroms Art dahin,
der jetzt friedlich zum etruskischen
Meere hinabgleitet, dann ausgehöhlte Steine
10 und entwurzelte Bäume und Vieh und Häuser
mit sich wälzt, nicht ohne der Berge
Tosen und des nahen Waldes,
wenn die wilde Flut ruhige
11 Gewässer erregt. Der lebt seiner mächtig
und froh, der zum Tag
sagen darf: Ich habe gelebt. Morgen mag mit schwarzem
Gewölk der Vater den Pol bedecken
12 oder mit ungetrübter Sonne, nicht ungültig
wird er machen, was zurückliegt, nicht
gestaltlos und ungeschehen,
was die flüchtige Stunde einmal gebracht.
13 Fortuna, grausamen Treibens froh,
hartnäckig ihr zügelloses Spiel spielend,
tauscht Ehren, auf die kein Verlaß ist,
bald mir bald einem anderen freundlich geneigt.
ii Bleibt sie, lob ich sie. Schüttelt sie die schnellen
Schwingen, erstatte ich wieder, was sie mir gab, in meine
Tugend hüll ich mich ein und die brave
Armut freie ich ohne Mitgift.
15 Nicht meine Sache ists, wenn unter afrikanischen
Stürmen der Mastbaum brüllt, mich zu elenden Bitten
eilends zu erniedrigen und durch Gelübde auszuhandeln,
daß cyprische und tyrische Waren
io dem gierigen Meere nicht Reichtümer hinzufügen:
Dann wird mich im Schutze eines zweirudrigen Bootes
sicher durch der Aegaeis Aufruhr
ein günstiger Wind tragen und der Zwilling Pollux.
 
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