Kult der Winde in Athen und Kreta
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war oben mit einem schweren Deckel, der wie ein Stöpsel eingepaßt
war, verschlossen (hier Taf. II 1; Taf. III). Dieser Deckel war mit
ringsum hochkant aufgestellten Blöcken durch eiserne und mit Blei
vergossene Doppel-T-Klammern festverbunden (hier Taf. II 2).
Auf der Sohle des Schachtes lag eine Scheibe aus pentelischem Mar-
mor; in dem verbleibenden Hohlraum fanden sich verkohlte Knochen
der Opfertiere und Bruchstücke von Weihgaben; da dieser Behälter
in später, nicht sicher bestimmbarer Zeit gewaltsam erbrochen und
geplündert wurde, lagen auf seinem Rand und in seiner näheren
Umgebung weitere Scherben verstreut.
Auf Grund des Charakters der Votivgaben folgerte Thompson,
es handle sich hier um eine Kultstätte für einen heroisierten Toten;
denn im Gelände der Umgebung waren bereits früher ältere Gräber
der mykenischen Zeit gefunden worden. Das Behältnis aus Poros sei
die steinerne Einfassung eines Bothros, wie er für Heroenkult be-
zeichnend ist.
Schon in mykenischer Zeit hatte man auf dem griechischen Fest-
land das Bestreben, solche Bothroi durch Steineinfassung zu einer
gestalteten Opferstätte zu erheben45; der Ringaltar über dem IV.
Schachtgrab von Mykene ist ein solches Beispiel für eine „Monu-
mentalisierung der Opfergrube über dem Grabe, durch die blutige
und unblutige Spendengüsse unmittelbar durch das Erdreich in die
Tiefe des Grabes gelangen konnten“46. Ein weiteres bekanntes Bei-
spiel ist der Ringaltar vor dem Megaron von Tiryns47. Gleich einem
Ringaltar solcher Art wirkt auch der Behälter von der Agora, wenn
man ihn in seiner richtigen Lage, mit der runden Mündung nach
oben, betrachtet (Thompson Abb. 1 unten rechts, hier Taf. IV2 links).
Dann haben wir nämlich den Typus der zum Ringaltar ausgeformten
Opfergrube, wie sie in chthonischen Kulten üblich war48. Er wurde
bei seiner Wiederverwendung, das heißt bei der Herrichtung des
Bothros umgestülpt (hier Taf. IV 2 rechts). Sind etwa auch die an-
deren für die Herrichtung des Bothros (in seiner aufgefundenen Ge-
stalt) verbauten Blöcke die wiederverwendeten Werkstücke der-
selben Kultstätte?
45 Η. V. Herrmann, Omphalos (1959) 77.
46 Herrmann a. 0. 63 mit Abb. 5, nach H. Schliemann, Mykene Plan F.
47 Herrmann a. 0. 76 mit Abb. 6, nach Tiryns III 136 mit Abb.
48 Thompson spricht im Text (S. 148) und auf Abb. 1 rechts unten von einem
„reused well head“. Wir vermuten hier indessen nicht einen wiederverwendeten
Brunnenrand, sondern den ursprünglichen Ringaltar dieser Kultstätte.
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war oben mit einem schweren Deckel, der wie ein Stöpsel eingepaßt
war, verschlossen (hier Taf. II 1; Taf. III). Dieser Deckel war mit
ringsum hochkant aufgestellten Blöcken durch eiserne und mit Blei
vergossene Doppel-T-Klammern festverbunden (hier Taf. II 2).
Auf der Sohle des Schachtes lag eine Scheibe aus pentelischem Mar-
mor; in dem verbleibenden Hohlraum fanden sich verkohlte Knochen
der Opfertiere und Bruchstücke von Weihgaben; da dieser Behälter
in später, nicht sicher bestimmbarer Zeit gewaltsam erbrochen und
geplündert wurde, lagen auf seinem Rand und in seiner näheren
Umgebung weitere Scherben verstreut.
Auf Grund des Charakters der Votivgaben folgerte Thompson,
es handle sich hier um eine Kultstätte für einen heroisierten Toten;
denn im Gelände der Umgebung waren bereits früher ältere Gräber
der mykenischen Zeit gefunden worden. Das Behältnis aus Poros sei
die steinerne Einfassung eines Bothros, wie er für Heroenkult be-
zeichnend ist.
Schon in mykenischer Zeit hatte man auf dem griechischen Fest-
land das Bestreben, solche Bothroi durch Steineinfassung zu einer
gestalteten Opferstätte zu erheben45; der Ringaltar über dem IV.
Schachtgrab von Mykene ist ein solches Beispiel für eine „Monu-
mentalisierung der Opfergrube über dem Grabe, durch die blutige
und unblutige Spendengüsse unmittelbar durch das Erdreich in die
Tiefe des Grabes gelangen konnten“46. Ein weiteres bekanntes Bei-
spiel ist der Ringaltar vor dem Megaron von Tiryns47. Gleich einem
Ringaltar solcher Art wirkt auch der Behälter von der Agora, wenn
man ihn in seiner richtigen Lage, mit der runden Mündung nach
oben, betrachtet (Thompson Abb. 1 unten rechts, hier Taf. IV2 links).
Dann haben wir nämlich den Typus der zum Ringaltar ausgeformten
Opfergrube, wie sie in chthonischen Kulten üblich war48. Er wurde
bei seiner Wiederverwendung, das heißt bei der Herrichtung des
Bothros umgestülpt (hier Taf. IV 2 rechts). Sind etwa auch die an-
deren für die Herrichtung des Bothros (in seiner aufgefundenen Ge-
stalt) verbauten Blöcke die wiederverwendeten Werkstücke der-
selben Kultstätte?
45 Η. V. Herrmann, Omphalos (1959) 77.
46 Herrmann a. 0. 63 mit Abb. 5, nach H. Schliemann, Mykene Plan F.
47 Herrmann a. 0. 76 mit Abb. 6, nach Tiryns III 136 mit Abb.
48 Thompson spricht im Text (S. 148) und auf Abb. 1 rechts unten von einem
„reused well head“. Wir vermuten hier indessen nicht einen wiederverwendeten
Brunnenrand, sondern den ursprünglichen Ringaltar dieser Kultstätte.
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