12
Roland Hampe
13,2. 14. 15)13, eine Lekythos14, die Urne mit dem Bild einer Göttin
zwischen Wasservögeln15 16, deren unterer Gewandsaum mit dem
Treppenband verziert ist. Dies Muster begegnet ferner auf der be-
rühmten Kanne mit dem Liebespaar10 aus demselben Grabe L; ja
sogar das Salbgefäß in Form eines Käuzchens17 ist auf den Flügeln
mit dem Treppenband geschmückt. Auch die nebeneinander ge-
reihten Rauten begegnen gerade in diesem Grabe L mehrfach18. Sie
sind so gestellt, daß ihre seitlichen Ecken sich nicht berühren. Auf
gleicher Stufe wie die genannten Gefäße aus Kuppelgrab L steht die
Kanne aus Pithosgrab 72, die einen zweiten Ausguß in Gestalt eines
Reh- oder Hirschkalbkopfes trägt19. Sie stellt in ihren Ornamenten
die nächste Parallele zur Heidelberger Löwenschale dar. Wie diese
zeigt sie die Zungenblattreihe und zwar auf Schulter und Fuß, sowie
zugleich das Treppenband und die Rautenreihe (hier gefüllt). Man
hat früher die Gefäße aus Kuppelgrab L „nicht lange nach Beginn
des 7. Jahrhunderts“ angesetzt20. Nach unserer inzwischen erweiter-
ten Kenntnis der kretischen Keramik sowie der keramischen Ent-
wicklung in anderen Landschaften in diesem Zeitraum, wird man
heute eher das mittlere 7. Jahrhundert als Datum vorschlagen. Dies
gilt auch für die Kanne aus Pithosgrab 7221 sowie für die nächste
stilistische Parallele, unser Gefäß in Heidelberg. Derselbe zeitliche
Ansatz wird durch den applizierten Löwenkopf nahegelegt, wenn
13 Arkades Abb. 420 a-d; Hesperia 14 (1945) Taf. 11,2; EAA. I 661 Abb. 845.
14 Arkades Abb. 424.
15 Arkades Abb. 431; Hesperia 14 (1945) Taf. 12; EAA. I 659 Abb. 841.
16 Arkades 339 ff. 542 f. 612, Abb. 443 a-d, Taf. 23; Hesperia 14 (1945) Taf. 16.
17 Arkades Abb. 418. 444. 18 Arkades Abb. 412. 477. 480.
19 Arkades Abb. 147; Hesperia 14 (1945) Taf. 22,3.
20 Kunze, KB. 40.
21 Nach Form und Malstil vergleichbar ist die Kanne mit Esels- (oder Reh-) Kopf
aus Pithosgrab 35, Arkades 114f. Abb. 93 = Hesperia 14 (1945) Taf. 23,1. In
Pithosgrab 35 aber wurde ein protokorinthischer Aryballos der Übergangs-
zeit mitgefunden, Arkades 114 Abb. 92, der im dritten Viertel des 7. Jahr-
hunderts entstanden sein dürfte; vgl. F. Johansen, Vases Sicyoniens 162. 164
Taf. 42,3 (Klasse C); H. Payne, Necrocorinthia 22 Abb. 8 B, 286 Nr. 479. G. Lo
Porto, Annuario Atene 21/22 (1959/60) 19 Abb. 8 b (gleiche Dekoration, etwas
schlanker); ibid. 45 Abb. 31b (gleiche Dekoration etwas breiter); ibid. 52 Abb.
37 a (gleiche Form, etwas abweichende Dekoration); ibid. 54 Abb. 38 d (gleiche
Dekoration, etwas schlanker). Dieser mitgefundene Aryballos muß davor war-
nen, die genannten Kannen aus Pithosgrab 35 und 72 sowie die ihnen nächst
verwandte Heidelberger Löwenschale früher als „um die Mitte des 7. Jahrhun-
derts“ anzusetzen.
Roland Hampe
13,2. 14. 15)13, eine Lekythos14, die Urne mit dem Bild einer Göttin
zwischen Wasservögeln15 16, deren unterer Gewandsaum mit dem
Treppenband verziert ist. Dies Muster begegnet ferner auf der be-
rühmten Kanne mit dem Liebespaar10 aus demselben Grabe L; ja
sogar das Salbgefäß in Form eines Käuzchens17 ist auf den Flügeln
mit dem Treppenband geschmückt. Auch die nebeneinander ge-
reihten Rauten begegnen gerade in diesem Grabe L mehrfach18. Sie
sind so gestellt, daß ihre seitlichen Ecken sich nicht berühren. Auf
gleicher Stufe wie die genannten Gefäße aus Kuppelgrab L steht die
Kanne aus Pithosgrab 72, die einen zweiten Ausguß in Gestalt eines
Reh- oder Hirschkalbkopfes trägt19. Sie stellt in ihren Ornamenten
die nächste Parallele zur Heidelberger Löwenschale dar. Wie diese
zeigt sie die Zungenblattreihe und zwar auf Schulter und Fuß, sowie
zugleich das Treppenband und die Rautenreihe (hier gefüllt). Man
hat früher die Gefäße aus Kuppelgrab L „nicht lange nach Beginn
des 7. Jahrhunderts“ angesetzt20. Nach unserer inzwischen erweiter-
ten Kenntnis der kretischen Keramik sowie der keramischen Ent-
wicklung in anderen Landschaften in diesem Zeitraum, wird man
heute eher das mittlere 7. Jahrhundert als Datum vorschlagen. Dies
gilt auch für die Kanne aus Pithosgrab 7221 sowie für die nächste
stilistische Parallele, unser Gefäß in Heidelberg. Derselbe zeitliche
Ansatz wird durch den applizierten Löwenkopf nahegelegt, wenn
13 Arkades Abb. 420 a-d; Hesperia 14 (1945) Taf. 11,2; EAA. I 661 Abb. 845.
14 Arkades Abb. 424.
15 Arkades Abb. 431; Hesperia 14 (1945) Taf. 12; EAA. I 659 Abb. 841.
16 Arkades 339 ff. 542 f. 612, Abb. 443 a-d, Taf. 23; Hesperia 14 (1945) Taf. 16.
17 Arkades Abb. 418. 444. 18 Arkades Abb. 412. 477. 480.
19 Arkades Abb. 147; Hesperia 14 (1945) Taf. 22,3.
20 Kunze, KB. 40.
21 Nach Form und Malstil vergleichbar ist die Kanne mit Esels- (oder Reh-) Kopf
aus Pithosgrab 35, Arkades 114f. Abb. 93 = Hesperia 14 (1945) Taf. 23,1. In
Pithosgrab 35 aber wurde ein protokorinthischer Aryballos der Übergangs-
zeit mitgefunden, Arkades 114 Abb. 92, der im dritten Viertel des 7. Jahr-
hunderts entstanden sein dürfte; vgl. F. Johansen, Vases Sicyoniens 162. 164
Taf. 42,3 (Klasse C); H. Payne, Necrocorinthia 22 Abb. 8 B, 286 Nr. 479. G. Lo
Porto, Annuario Atene 21/22 (1959/60) 19 Abb. 8 b (gleiche Dekoration, etwas
schlanker); ibid. 45 Abb. 31b (gleiche Dekoration etwas breiter); ibid. 52 Abb.
37 a (gleiche Form, etwas abweichende Dekoration); ibid. 54 Abb. 38 d (gleiche
Dekoration, etwas schlanker). Dieser mitgefundene Aryballos muß davor war-
nen, die genannten Kannen aus Pithosgrab 35 und 72 sowie die ihnen nächst
verwandte Heidelberger Löwenschale früher als „um die Mitte des 7. Jahrhun-
derts“ anzusetzen.